Illustration von stolzen Eltern und ihrer Tocher in Abschlussrobe und mit Hochschul-Zeugnis in der Hand
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Ungleichheitsforschung
Familiäre Herkunft entscheidender als Uni-Abschluss

Die soziale Herkunft spielt beim Berufseinstieg von Akademikern eine große Rolle. Im Laufe des Berufslebens wird sie unwichtiger, zeigt eine Studie.

04.05.2022

Einer aktuellen Studie zufolge spielt beim ersten Job von Uni-Absolventen die familiäre Herkunft eine größere Rolle als die Noten. "Beim Berufseinstieg ist Leistung noch nicht so sichtbar, zugleich zählen Auslandsaufenthalte und Praktika, die sozial selektiv sind, sowie das Netzwerk der Eltern. Junge Akademikerinnen und Akademiker, deren Eltern über wenige Ressourcen verfügen, haben daher eher Probleme beim Jobstart", erläuterte der Soziologe Dr. Fabian Kratz von der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München am Dienstag.

Zusammen mit seiner LMU-Kollegin Bettina Pettinger und Professor Michael Grätz von der Universität Lausanne hat Kratz den Einfluss elterlicher Ressourcen auf den Berufserfolg statistisch untersucht. Dafür haben sie Angaben von über 26.000 Personen aus Westdeutschland ausgewertet.

Kindern aus Familien mit hoher Bildung verhilft ihre Herkunft demnach zu einem guten Berufseinstieg, wohingegen Absolventinnen und Absolventen aus bildungsfernen Familien diesen Nachteil erst mit zunehmender Berufserfahrung wettmachen könnten. "Die Untersuchung bestätigt, dass in Deutschland Lebenschancen vererbt werden", heißt es in der Mitteilung der LMU zur Studie.

Von hohen elterlichen Ressourcen profitierten auch Kinder, die selbst nur einen niedrigen Bildungsabschluss erreichen, weil diese den Makel im Laufe ihres Berufslebens oft ausglichen. Schaffen hingegen Kinder aus bildungsfernen Haushalten keinen höheren Abschluss als ihre Eltern, würden sie das laut Studie auch später nicht mehr aufholen.

dpa/ckr