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Abenteuerlich

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Denn es dauerte nicht lange, da wurden Hunde von den Neuankömmlingen besser behandelt als die Menschen, auf die sie trafen.
Denn es dauerte nicht lange, da wurden Hunde von den Neuankömmlingen besser behandelt als die Menschen, auf die sie trafen. © imago images

Kaum war die Mayflower in der Neuen Welt gelandet, sahen die Neuankömmlinge neuen Strapazen und Herausforderungen entgegen.

Kaum vor Anker gegangen in einer Bucht, dort, wo die weitläufige Cape Cod Bay einen Naturhafen bildet, sagten sich die Pilgrimväter: Es hat keinen Zweck, die Hände in den Schoß zu legen. Sie konnten es sich nicht leisten, trotz der zurückliegenden Strapazen. Was immer sie wortwörtlich sagten, zum Relaxen waren sie hier nicht gelandet.

Gründe über Gründe also für die Gemeinschaft, nur den Sonntag abzuwarten, nachdem das Schiff, die Mayflower, am Samstag angekommen war. Den Sonntag, klar, verbrachten sie schon noch in Frieden und im Gebet, denn die Asylsuchenden waren fromm. Weil sie an Gott glaubten, konnte ihnen der Satz, wonach am Anfang nicht zu ahnen sei, was mit denjenigen geschieht, die eines Tages einfach mal anfangen, nichts anhaben. Obwohl Ursprungsgeschichten schon mal mit einem so absurden Satz anfangen, konnten sie es wirklich nicht ahnen. Was sie sich ganz bestimmt sagten, war der Satz, Gott würde es schon richten. Aber man dürfe, das sagten sie sich auch, dem Lauf der Welt nicht unverrichteter Dinge zuschauen.

Und so standen bereits am übernächsten Tag die Frauen in einem Teich, trotz der Eiseskälte in einem Süßwasserteich, und wuschen die Kleider, denn in den zwei Monaten auf dem Atlantik hatten die Kleider so gut wie kein Wasser gesehen, und wenn man ehrlich ist, nicht nur die Kleider der Männer und Frauen nicht, sondern deren Körper auch nicht. Die Überfahrt war aus sehr vielen Gründen abenteuerlich.

Wie es gelegentlich bei Abenteuergeschichten vorkommt, wurde der Montag, auch wenn dies am 13. November 1620 noch kein Mensch ahnen konnte, zu einer festen Einrichtung, zum Waschtag in Neuengland. Derweil sagten sich die Männer, sie wollten sich am übernächsten Tag aber mal weiter umsehen. So ein Teich sei überschaubar, so dass sich die Männer am Mittwoch aufmachten und in die Wälder vordrangen. Die Vorsicht war natürlich ein guter Berater, wie immer, wenn es abenteuerlich zugeht, diesmal auch, denn bald schon stießen die Männer auf ein ihnen unbekanntes Wesen, einen so noch nie gesehenen Menschen. Pfiff der etwa nach dem Hund? Ja, tat er, nach dem Spaniel von der Mayflower, so ist es historisch überliefert.

Die Geschichte geht weiter, denn es dauerte nicht lange, da wurden Hunde von den Neuankömmlingen besser behandelt als die Menschen, auf die sie trafen. Der Hund, auf diese erste Begegnung angesprochen, gab noch im hohen Alter zu Protokoll, dass es natürlich seine Aufgabe gewesen sei, die Gefahr bereits viele Meilen gegen den Wind zu wittern. Und dann erst die Tierwelt in der Neuen Welt. Allein sie bot Anlass zu Storys, die kaum zu glauben sind.

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