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Spitzenkoch ätzt: „Sich vegan zu ernähren, ist schrecklich und dumm“

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Spitzenkoch Franz Keller spricht sich gegen Veganismus aber für Tierwohl aus © Sven Simon/Imago

Mit Veganismus kann Sternekoch Franz Keller nichts anfangen. Trotzdem setzt er sich für das Tierwohl ein. Sein Bauernhof bietet ein Gegenbeispiel zur Massentierhaltung.

Wispertal – Franz Keller zählt zu den bekanntesten Köchen Deutschlands. Nachdem er es in den 1980er Jahren jung zum Sternekoch geschafft hatte, zog er sich 1993 auf einen Bauernhof zurück. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung erklärt er, warum er sich von der Gastro-Szene auf einen Bauernhof verabschiedet hat und wie er zu Veganismus und Tierhaltung steht.

Moderne Ernährungs-Trends für den Sternekoch nicht nachvollziehbar

Die moderne Küche beschreibt Keller als einen Zirkus. Sie sei ihm zu künstlich: „Was soll ich mir denn blind ein Gelatine-Plättchen unter die Zunge schieben und dann erraten, dass das Blumenkohl ist? Wir leben in einer Welt, in der es fast nur um Optik geht und nicht um Geschmack.“

Noch immer bewirtet der Koch Firmen und Feiern. Aber auch diese Veranstaltungen haben sich verändert. „Alle haben heute irgendwelche Sonderwünsche oder Unverträglichkeiten“, so Keller, „früher sind Sie in ein Lokal gegangen, weil Sie essen wollten, was der Koch sich ausgedacht hat, nicht, was Sie sich selbst überlegt haben, was gut für Sie wäre.“

Veganismus laut Sternekoch „schrecklich und dumm“

Auch das Thema Veganismus sieht der Koch kritisch. Durch das Projekt Veganuary versuchen im Januar viele Menschen, sich einen Monat lang vegan zu ernähren. Dem würde der Koch nicht zustimmen: „Sich vegan zu ernähren, ist schrecklich und dumm“, sagt er. Während er vegetarische Ernährung für einen Kompromiss hält, entspricht Veganismus nach ihm nicht unserem Organismus.

„Wir sind zu dem geworden, weil wir angefangen haben, uns mit gekochten und warm zubereiteten Sachen zu ernähren“, so Keller über die Entwicklung des Menschen, „Zu dem, was wir heute sind, nämlich Kopfmenschen, sind wir nur durch die Ernährung geworden. Aber wenn wir so weitermachen, dann müssen wir aufpassen, dass wir nicht auf dem Baum neben dem Affen landen.“

Koch gründet Bauernhof gegen Massentierhaltung

Auf seinem Falkenhof hält Keller auch Tiere, er spricht sich aber klar gegen Massentierhaltung aus: „Das System ist komplett krank, deshalb wollen wir hier auf dem Falkenhof ja alles anders machen.“ Wenn ein Schwein mit sechs Monaten geschlachtet wird, kann es keine gute Fleischqualität aufweisen. „Ein Schwein muss mindestens zweimal Schnee gesehen haben.“, so der Koch.

Die Schweine haben meist zu wenig Platz, um ihnen ein gutes Leben zu ermöglichen. Keller möchte ihnen dies geben - zu einem hohen Preis: „Das Kilo Schwein kostet 4,10 Euro im Supermarkt, ich nehm bei Filet eher 70 Euro das Kilo.“ Dafür wird gewährleistet, dass die Schweine artgerecht gehalten werden und das Fleisch gut schmeckt, „Die Menschen haben da die Relation verloren.“

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