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Rhein-Main: Genug Potenzial für Straßenbahn von Frankfurt bis Langen

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Noch endet das Frankfurter Straßenbahnnetz an der Neu-Isenburger Stadtgrenze. Künftig könne dieses sogar bis nach Langen reichen.
Noch endet das Frankfurter Straßenbahnnetz an der Neu-Isenburger Stadtgrenze. Künftig könne dieses sogar bis nach Langen reichen. © ROLF OESER

Der Bau einer Straßenbahntrasse, die von Frankfurt über Neu-Isenburg und Dreieich-Sprendlingen bis Langen führt, rückt näher. Eine Untersuchung bescheinigt eine große Nachfrage.

Die Anbindung der Städte Neu-Isenburg, Dreieich und Langen an das Frankfurter Straßenbahnnetz rückt deutlich näher. Eine von den vier Kommunen in Auftrag gegebene Potenzialstudie kommt zu dem Ergebnis, dass die untersuchte Trasse in den Westkreis Offenbach realisierbar und die Nachfrage hoch wäre.

Eine Verlängerung der Straßenbahnlinie über die Endhaltestelle „Neu-Isenburg Stadtgrenze“ hinaus sei Thema, seit die Waldbahn 1889 ihren Betrieb aufnahm, sagte der scheidende Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD) am Freitag an der Haltestelle. Letzte Anläufe für einen Weiterbau der Trasse habe es vor 20 Jahren gegeben. Doch nun sei man einen großen Schritt vorangekommen. Er zeigte sich optimistisch, dass auch die Machbarkeitsstudie und die Kosten-Nutzen-Untersuchung, die nun folgen sollen, zu einem positiven Ergebnis kommen.

Neu-Isenburger Bürgermeister Herbert Hunkel sieht gute Chancen

„Die Chancen waren noch nie so gut wie jetzt“, sagte der Neu-Isenburger Bürgermeister Herbert Hunkel (parteilos) bei der Vorstellung des Studienergebnisses. Er drückte auf Fragen hin die Hoffnung aus, dass zumindest der Abschnitt bis zum Isenburg-Zentrum bis 2030 fertig sein könnte. Wenn mehr Menschen vom Auto auf die Straßenbahn umstiegen, wie das die Studie prognostiziere, sei das gut für den Klimaschutz und die Aufenthaltsqualität in der Stadt.

Die Potenzialstudie

5000 Menschen täglich könnten vom Auto, weitere 4000 Menschen von der S-Bahn auf die Straßenbahn umsteigen, falls diese von der Frankfurter Stadtgrenze über Neu-Isenburg und Dreieich-Sprendlingen bis Langen verlängert wird. Das ist das Ergebnis einer Potenzialstudie zum Vorhaben.

Die Gutachter schätzen die Nachfrage als so hoch, dass sie von Neu-Isenburg nach Frankfurt sogar eine zweite Linie für nötig halten.

Erstellt haben die Studie die Büros Intraplan Consult (München) und Habermehl & Follmann (Rodgau). cm

„Wir sind darauf angewiesen, schnell und klimafreundlich von A nach B zu kommen“, sagte der Dreieicher Bürgermeister Martin Burlon (parteilos). Dafür sei die Straßenbahn sehr gut geeignet. Er sprach zudem von einer Chance für die Innenstadt. Der Langener Bürgermeister Jan Werner (CDU) nannte die Trasse einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende, ein „Meilensteinprojekt“ für die nachhaltige Mobilität.

Eine zweite Straßenbahnlinie könnte von Neu-Isenburg nach Frankfurt führen

Die genaue Linienführung steht noch nicht fest. Klar ist nur, dass die Straßenbahn von der Frankfurter Stadtgrenze zunächst durch die Frankfurter Straße in Neu-Isenburg fahren und in Dreieich-Sprendlingen ebenfalls auf der früheren B 3 verlaufen soll. Für das Neu-Isenburger Stadtgebiet sieht die Studie sogar das Potenzial für zwei Linien, von denen eine, wie bisher, zum Frankfurter Hauptbahnhof, eine zum Südbahnhof führen könnte.

Für den weiteren Abschnitt wurden drei Varianten mit Endpunkten am Sprendlinger Bahnhof, in Nähe der Weibelfeldschule in Dreieich oder am Wilhelm-Leuschner-Platz in Langen untersucht. Die dritte Variante gilt allerdings inzwischen nicht mehr als sinnvoll. Stattdessen sollen die Schienen zum dortigen Bahnhof führen. Eine mögliche Streckenführung werde nun geprüft, sagte der Langener Bürgermeister.

Bund und Land sollen größten Teil der Kosten für den Straßenbahnbau tragen

Mögliche bauliche Schwierigkeiten sieht die Studie bei der Querung der Dreieichbahn in Dreieich-Sprendlingen und in den Innenstadtlagen der Städte. Oesterling und Hunkel brachten Straßenbahnen ins Spiel, die auch ohne Oberleitung fahren können. Der Neu-Isenburger Bürgermeister nannte dafür auch optische Gründe.

Die Kosten für den Bau der etwa 8,5 Kilometer langen Trasse von der Stadtgrenze bis Langen schätzte Frankfurts Verkehrsdezernent Oesterling auf 100 bis 200 Millionen Euro. Er ging aber davon aus, dass Bund und Land bis zu 90 Prozent der Kosten übernehmen könnten. Ein „schwieriges Thema“ blieben aber die Kosten für den Betrieb der Straßenbahn. Diese könnten die Kommunen nicht alleine stemmen, machten Oesterling und Hunkel klar. Land und Bund müssten sich auch daran beteiligen.

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