1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Main-Taunus-Kreis
  4. Kelkheim

Schulbildung ist der „Schlüssel“

KommentareDrucken

Die Kinder in der Diözese Enugu in Nigeria freuen sich über die Hilfe aus Kelkheim. Hier sind sie in ihrer einheitlichen Kleidung bei einem Schulabschlussfest zu sehen. privat
Die Kinder in der Diözese Enugu in Nigeria freuen sich über die Hilfe aus Kelkheim. Hier sind sie in ihrer einheitlichen Kleidung bei einem Schulabschlussfest zu sehen. privat © privat

Patenprojekt der Kirchengemeinde verhilft rund 400 Kindern in Nigeria zum Abschluss

Kelkheim - Natürlich wird hierzulande über Inflation, steigende Energiepreise und andere Finanzprobleme geklagt. Das kann auch Wolfgang Hau nachvollziehen. Auf der anderen Seite sei das, wofür er werbe, nur ein kleiner Beitrag - mit dem Großes bewirkt werden könne. Hau ist inzwischen die treibende Kraft für die Patenschaften der katholischen Kirchengemeinde Fischbach mit der Diözese Enugu in Nigeria. Mit 65 Euro könne einem Kind dort die Schulbildung für ein ganzes Jahr bezahlt werden, vergleicht er und wünscht sich Unterstützer.

Das Programm unter der Schirmherrschaft des Catholic Institute for Development Justice and Peace (CIDJAP) ermöglicht bedürftigen Kindern und Jugendlichen in Enugu eine Schul- und Universitätsausbildung. Professor Obiora Ike, Gründer des CIDJAP, war mehrfach in Fischbach und berichtete. „Man gibt einem Kind den Schlüssel für die Zukunft in die Hand, wenn man es in die Schule schickt“, sagte er beim Besuch 2021. Damals bestanden die Patenschaften 20 Jahre.

Die Fischbacher Familie Binias etablierte das Programm in der Gemeinde. Seitdem haben Spender bis zu 400 Kindern und Jugendlichen zu einem Abschluss verholfen. Die aktuellen Zahlen für 2023 hat Hau bereits zusammengestellt. Die Pfarrei hat 114 Kinder und Jugendliche finanziell unterstützt, ermöglicht wurde das durch 84 Patenschaften von Gemeindemitgliedern. Sie haben 13 800 Euro gespendet. Für 2024 ist es bereits ein Spender mehr für 115 Kinder. In der Corona-Pandemie war es schwieriger. „Aber es könnte noch viel, viel mehr sein. Wir sind froh um jeden, den man begeistern kann“, sagt Hau. Das Argument eigener finanzieller Sorgen gelte da nicht immer. So habe eine Rentnerin gleich drei Patenschaften und helfe sonst bei Bedarf - obwohl sie nicht auf Rosen gebettet sei.

Nigeria ist zwar ein junges, kulturell und ethnisch vielfältiges, dicht bevölkertes Land. Doch Hau bereitet eine Entwicklung Sorgen: Im Norden kommt es immer wieder zu Angriffen durch die Boko Haram, dem afrikanischen Arm des Islamischen Staats. Er dringt weiter vor, verschleppt Menschen, holt Kinder in Koranschulen. Umso wichtiger sei es, „so vielen jungen Leuten wie möglich Bildung zu ermöglichen, damit sie zu mündigen, selbstbestimmten Bürgern heranwachsen können“. Diese Lage hat sich laut Hau nicht gebessert. Auch wenn Enugu weiter südlich liegt, so sei „die Bedrohung latent“. So habe es schon zwei Versuche gegeben, Pater Ike im Land zu entführen.

Immer wieder verschickt Hau an die Paten und Freunde Bilder und Informationen aus Enugu - etwa von einer Schulabschlussfeier, die singende Kinder und einen geschmückten Altar beim Gottesdienst zeigen. Der Kelkheimer hat die Initiative von Binias mit Beginn des Ruhestands übernommen. Dessen Familie hat sie in Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Matthäus zunächst in Ruppertshain installiert. Sein Sohn Philipp arbeitete von 1998 bis 2000 als Zivildienstleistender bei Obiora Ike und organisierte das Bildungsprogramm neu.

Wichtig ist es Hau, das Geld ohne Abzug von Kosten zu überweisen. Weshalb er die Kontoführungsgebühren aus eigener Tasche zahlt. Und es Spenden statt Weihnachtsgeschenke in der Familie gibt. Nun will Hau die Initiative bekannter machen. Ein Paten-Treffen könnte eine Überlegung sein. Auch wolle er das Projekt in St. Franziskus weiter streuen. „In jetzigen Zeiten ist es schwer für uns, neue Spender zu erreichen. Einige haben ihre Patenschaften beendet, weil sie die Mittel nicht mehr aufbringen können, andere sind verstorben“, betont Hau. Zudem würden die den Kirchen zugewandten Menschen weniger. „Die Notwendigkeit, jungen Leuten eine Ausbildung zu ermöglichen, bleibt aber bestehen und die Anzahl der Kinder, die unsere Unterstützung benötigen, wird leider auch immer größer“, betont er. Möglich ist die Hilfe mit einer jährlichen Spende von 65, 100 oder 150 Euro oder einem einmaligen Betrag. Infos gibt es nach einer E-Mail an patenschaft.enugu@sankt-franziskus.de oder im Pfarrbüro, Fischbacher Kirchgasse 12. wein

Auch interessant

Kommentare