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Schuldirektoren fühlen sich überlastet

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Anhörung ohne Lorz.
Anhörung ohne Lorz. © Hajmassy/FDP-Fraktion

Führungskräfte an hessischen Schulen haben kaum Zeit für Schüler und Eltern. Bei einer Anhörung der FDP-Fraktion berichten sie von zusätzlichen Verwaltungsaufgaben, langen Arbeitszeiten und mangelnder Unterstützung.

Schuldirektoren und andere Führungskräfte aus den Schulen haben beklagt, dass sie zunehmend mit Verwaltungsaufgaben eingedeckt würden. Dadurch bleibe zu wenig Zeit für Gespräche mit Schülern und Eltern oder für Personalentwicklung, berichteten Vertreterinnen und Vertreter zahlreicher Organisationen am Donnerstag im hessischen Landtag.

Die FDP-Fraktion hatte zu der „Anhörung zur Arbeitsbelastung der Schulleitungen und Lehrkräfte“ eingeladen. Die schwarz-grüne Koalition hatte ihre Forderung abgelehnt, die Anhörung im zuständigen Kultusausschuss zu veranstalten. Bei der FDP-Veranstaltung blieben nun die Plätze leer, die für Kultusminister Alexander Lorz, Staatssekretär Manuel Lösel (beide CDU) und Grünen-Fraktionschef Mathias Wagner freigehalten worden waren. Der FDP-Schulpolitiker Wolfgang Greilich äußerte dennoch die Hoffnung, die Anhörung könne dazu dienen, „dass Schwarz-Grün wach wird“.

„Ich kenne keinen von uns, der nicht an den Wochenende arbeitet“, sagte Schulleiter Thomas Schwarze von der Wilhelm-Heinrich-von Riehl-Schule in Wiesbaden, der dem Arbeitskreis der Direktorinnen und Direktoren Hessischer Gesamtschulen vorsitzt. „Wenn wir um sieben Uhr anfangen und abends noch da sind, ist das normal.“

Die Bundesvereinigung der Oberstudiendirektoren hatte bei dem Göttinger Verfassungsrechtler Alexander Thiele ein Gutachten zu Auftrag gegeben. Danach beträgt die wöchentliche Arbeitszeit der Schulleiter in Hessen zwischen 50 und 60 Stunden. Thiele wirft Minister Lorz vor, er verstoße damit gegen die Fürsorgepflicht.

Das Kultusministerium habe diese Expertise als „sogenanntes Gutachten“ abgetan, da es auf den eigenen Auskünften der Lehrkräfte basiere, beklagte die hessische Vorsitzende der Vereinigung, Elisabeth Waldorff. Sie berichtete, immer mehr Aufgaben würden von den Staatlichen Schulämtern auf die Schulleitungen übertragen. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch.“

Zu den Tätigkeiten, mit denen die Schulleitungen von Erziehungsaufgaben abgehalten werden, zählten die Experten die Dienstversammlungen, zu denen sie immer häufiger eingeladen würden. Es handele sich um „Verkündigungsveranstaltungen“, bedauerte Marlies Stülb, Leiterin der Käthe-Kollwitz-Schule in Offenbach und Vizechefin der Arbeitsgemeinschaft der Direktorinnen und Direktoren der beruflichen Schulen. „Wir haben nicht das Gefühl, dass mit uns in den Austausch gegangen wird.“

In der täglichen Arbeit bleibe die Unterstützung der Kultusbehörden aus. So beschäftige die neue Datenschutz-Grundverordnung viele Schulen, berichtete Stülb. Dabei stehe das Kultusministerium den Schulleitungen nicht mit Informationen zur Seite.

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