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Virtueller Gipfelsturm

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Die britische Bergsteigerin Vicky Jack erobert 2004 den Mount Everest.
Die britische Bergsteigerin Vicky Jack erobert 2004 den Mount Everest. © dpa/dpaweb

Der höchste Berg der Welt hat eine so starke Anziehungskraft, dass sich viele Bergsteiger dem nicht entziehen können. Inzwischen gibt es den Berg auch in 3D zu bestaunen, zusammengesetzt aus Satellitenbildern unterschiedlicher Betrachtungswinkel.

Von Viviane Chartier

Der Mount Everest liegt auf der Grenze zwischen Nepal und China. Bergsteiger nehmen so einiges auf sich, um den Berg zu besteigen, trotz erheblicher Risiken wie Schneeblindheit, herabfallende Steine, Eisbrocken, Lawinen und Höhenkrankheit. 1953 haben ihn Sherpa Tenzing Norgay und Edmund Hillary als erste bezwungen.

Jetzt lässt sich der berühmte Berg mit seinen 8850 Metern Höhe sogar bequem vom heimischen Sessel erkunden. Wissenschaftlern ist es jetzt gelungen, den höchsten Berg der Welt mithilfe optischer Satellitendaten in einer maximalen Auflösung von einem halben Meter dreidimensional abzubilden.

Tausende Bergsteiger haben inzwischen das "Dach der Welt" erklommen. "Einen Punkt zu erreichen, von dem aus es keine Steigerung mehr geben kann, hat etwas unwiderstehlich Magisches an sich." So beschreibt Bergsteiger Hartmut Bielefeldt, der 2002 den Everest bezwang, die Besonderheit des höchsten Bergs der Erde. Geologen gehen sogar davon aus, dass der Berg wegen wandernder Kontinentalplatten wächst.

Mount Everest virtuell bestiegen

Um den 3D-Effekt zu erzielen wurden Satellitenaufnahmen aus unterschiedlichen Betrachtungswinkeln übereinander gelegt und berechnet. "Damit kann der Mount Everest erstmals virtuell in 3D bestiegen werden", verdeutlicht Frank Lehmann, Leiter der Abteilung Sensorkonzepte- und Anwendungen am Institut für Robotik und Mechatronik des DLR.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte kann das im Internet. Interessierte können die Route einer am 15. April 2011 gestarteten Expedition verfolgen, an der 15 Bergsteiger teilnehmen. Zwischen dem 16. und 20. Mai 2011 soll die Gruppe den höchsten aller Gipfel erreichen. Momentan befindet sich die Gruppe oberhalb von Camp 2.

Neben dem Mount Everest haben die DLR-Experten für optische Satellitendaten unter anderem auch ein Waldgebiet auf Hawaii, schneebedeckte Gebirgsketten und große Städte wie Mexico City oder Berlin abgebildet. Daraus lassen sich zum Beispiel klimarelevante Parameter ableiten und somit Rückschlüsse unter anderem auf topografische Veränderungen ziehen.

"Durch die hohe Auflösung können wir Volumenveränderungen von Gletschern berechnen, jahreszeitliche Veränderungen von Schneehöhen ermitteln, aus denen sich dann wiederum Rückschlüsse auf Trinkwasserreserven und Raten der Schneeschmelze ziehen lassen", veranschaulicht Lehmann. Die Vermessung von Erdbebenzonen oder die Landesvermessung sind wichtige weitere Anwendungsgebiete der neuen, im DLR entwickelten Methoden.

Die Höhenwerte der Satellitendaten sind dabei pixelgenau berechnet und betragen in der Höhe wie in der Breite 50 Zentimeter. Das ist die höchstmögliche Auflösung eines Höhenmodells, die man zur Zeit aus zivilen Satellitendaten gewinnen kann.

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