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Vormenschen lebten noch auf Bäumen

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Der Kopf des Dikika-Mädchens, ein 3,3 Millionen Jahre altes Fossil des Vormenschen Australopithecus afarensis.
Der Kopf des Dikika-Mädchens, ein 3,3 Millionen Jahre altes Fossil des Vormenschen Australopithecus afarensis. © dapd/Zeresenay Alemseged/Dikika Research Project

Obwohl die frühen Vorfahren des Menschen schon gehen konnten, hielten sie sich noch häufig in den Bäumen auf. Darauf deuten die Schulterblätter des vor 3,3 Millionen Jahren lebenden Vormenschen Australopithecus afarensis hin.

Obwohl die frühen Vorfahren des Menschen schon gehen konnten, hielten sie sich noch häufig in den Bäumen auf. Darauf deuten die Schulterblätter des vor 3,3 Millionen Jahren lebenden Vormenschen Australopithecus afarensis hin.

Obwohl sie schon aufrecht gehen konnten, hielten sich unsere frühen Vorfahren noch häufig in den Bäumen auf. Darauf deuten die Schulterblätter des vor 3,3 Millionen Jahren lebenden Vormenschen Australopithecus afarensis hin, berichten US-amerikanische Forscher im Fachmagazin ?Science? (doi:10.1126/science.1227123). Die Schulterblätter seien in Form und Ausrichtung noch relativ affenähnlich und an eine Lebensweise auf Bäumen angepasst. Demnach habe der Mensch in seiner Entwicklung das Klettern länger beibehalten als bisher angenommen.

Die Wissenschaftler hatten erstmals Schulterknochen und Wirbelsäule des sogenannten Dikika-Mädchens freipräpariert und untersucht. Dabei handelt es sich um ein im Jahr 2000 in Äthiopien gefundenes Australopithecus-Skelett. „Die bemerkenswerten Fossilien liefern klare Beweise dafür, dass unsere Vorfahren in diesem Stadium der menschlichen Evolution noch immer auf Bäumen herumkletterten“, sagt Zeresenay Alemseged von der California Academy of Sciences in San Francisco, einer der beiden Autoren der Studie.

Gut erhaltene Schulterknochen sind selten

Die Frage, ob der Vormensch Australopithecus afarensis strikter Zweibeiner war oder auch noch auf Bäumen herumkletterte, wird seit 30 Jahren heftig debattiert. Ein Grund dafür seien fehlende Fossilien des Schultergürtels. „Weil die Schulterblätter so dünn sind, bleiben sie nur selten erhalten - und wenn, dann meist nur in Bruchstücken“, erklärt Alemseged.

Zwei intakte Schulterblätter bei dieser Vormenschenart zu finden sei daher ein echter Jackpot. Das von einem dreijährigen Kind stammende Skelett aus Äthiopien war allerdings beim Fund fast vollständig in einem Sandsteinblock eingebettet. Um die Schulterblätter des Dikika-Mädchens freizulegen, benötigten die Forscher elf Jahre vorsichtiger Feinarbeit.

Die genaue Untersuchung ergab dann, dass der Sockel für das Schultergelenk beim Australopithecus-Fossil nach oben zeigte. Damit ähnelt er stark dem der heutigen Menschenaffen. „Diese Form verteilt die Belastung beim Klettern und Über-Kopf-Greifen besser“, berichten die Forscher. Das deute darauf hin, dass auch Australopithecus noch an ein Leben in den Bäumen angepasst gewesen sei. Beim Menschen zeige die Ansatzstelle des Schultergelenks dagegen nach unten und außen.

Der vor 3,3 Millionen Jahren lebende Australopithecus afarensis besaß demnach zwar schon Füße, Hüften und Beine, die an ein aufrechtes Gehen angepasst waren. Dennoch habe dieser Vormensch auch die ursprünglicheren Anpassungen an eine kletternde Lebensweise zunächst beibehalten. „Dies bestätigt die einmalige Stellung, die diese Art in der menschlichen Evolution einnimmt“, sagt Alemseged. Sie sei noch nicht ganz Mensch, aber schon klar auf den Wege dahin. (dapd)

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