Wochenendausflug
Hier qualmt und duftet die Tradition
Die Dorfstraße mit ihrem schönen Ambiente als Festmeile.
Die Dorfstraße mit ihrem schönen Ambiente als Festmeile. // Günther Geiling
F-Signet von Günther Geiling Fränkischer Tag
Steinbach – Das Backofenfest in Steinbach feiert seine 30. Jubiläum. Was die Besucher erwartet und wieviel Tradition im Ort steckt

Wenn Rauch aus dem Kamin am Dorfzentrum schwebt und es an allen Ecken nach frischem Brot oder Zwiebelplotz duftet, dann ist in Steinbach wieder „Backofenfest“. Dieses findet nun schon zum 30. Mal statt und wird die gesamte Dorfstraße wieder in eine Festmeile mit einem schönen Ambiente verwandeln. Der Festauftakt ist am Samstag, 5. August um 16 Uhr mit der Band „Scharfes Blech“. Der offizielle Bieranstich erfolgt mit Braumeister Merklein und 1. Bürgermeister Martin Horn um 19 Uhr und ab 20 Uhr wird die Band „Volxx-Liga“ spielen.

Der Ort hat sich gemacht

Die Besucher erwarten kulinarische Köstlichkeiten. Dazu gehören auch die beliebten Eigenbauweine aus dem kleinen Winzerort.

Für viele Gäste ist sicherlich unvorstellbar, dass genau an der Stelle des heutigen Dorfzentrums vor Jahrzehnten noch ein alter Bauernhof stand. Der Landwirt siedelte aus und im Jahr 1989 wurde im Rahmen der Dorferneuerung das neue Zentrum erbaut, das heute Dreh- und Angelpunkt für den kleinen Gemeindeteil von Ebelsbach ist.

Dort wollte eine Gruppe von Bürgern eigentlich ein kleines Fest in gemütlicher Runde ins Leben rufen, aber bald wurde es im Schatten größerer Weinfeste zu einem Selbstläufer und lockt inzwischen alljährlich rund 2 000 Besucher an. Schon der Name „Backofenfest“ drückt aus, dass man sich damit auch von den übrigen Wein- und Bierfesten abheben will. Die freiwillige Feuerwehr von Steinbach als Veranstalter mit ihrem Vorsitzenden Michael Markert will dabei ihren Besuchern einen unvergesslichen Abend bereiten.

Das Backofenfest ist bekannt für seine Spezialitäten aus dem Backofen oder vom Grill.
Das Backofenfest ist bekannt für seine Spezialitäten aus dem Backofen oder vom Grill. // Günther Geiling

Die Rolle der Backöfen

Backöfen gab es früher in vielen Anwesen und ein solcher wurde auch an dieser Stelle erhalten beziehungsweise neu aufgebaut. Die „Fünf-Pfünder-Stollen“ gehen dabei im Laufe des Festes weg „wie warme Semmeln“. Der Backofen muss an diesem Tag Schwerstarbeit leisten, damit der „Zwiebelplotz“ seinen Geschmack und Duft in einer solchen „Backröhre“ entfalten kann. Daneben gibt es aber auch die knusprigen Haxen vom Grill, den „Steckerl-Fisch“ vom offenen Feuer und viele andere Steinbacher Spezialitäten wie den Käse- oder Streuselkuchen.

Weintradition

Steinbach ist der östlichste Weinort von Unterfranken und die Weinberganlagen gehören zum „Abt-Degen-Weintal“. „Pfaffenberg“ und „Nonnenberg“ als Steinbacher Weinbaugebiete gehen wohl schon auf die Zeit um 1300 zurück. Die heute noch zu sehenden, fischgrätig angelegten Trockenmauern und Treppenaufgänge im oberen Bereich wurden schon vor 1847 angelegt und bei der Flurbereinigung 1979 bis 1989 erneuert. Sie erinnern noch an die frühere, aufwendige Handarbeit der Winzer, die im unteren Bereich seit der Bereinigung Maschinen einsetzen können.

Eine Besonderheit in dem Winzerort sind die Weinberge mit den fischgrätig angelegten Trockenmauern und Treppen.
Eine Besonderheit in dem Winzerort sind die Weinberge mit den fischgrätig angelegten Trockenmauern und Treppen. // Günther Geiling

Schöne Ausblicke

Im Ort selbst präsentiert sich die Kirche St. Wendelin mit ihrem gezwiebelten Dachreiter, die eine schöne Rokoko-Ausstattung zeigt. Hinter dem Ort auf den Ausläufern der Haßberge fügt sich der Golfplatz harmonisch in die Landschaft ein und vom hier aus hat man einen herrlichen Blick in das Maintal und zur Wallfahrtskirche Maria Limbach, die von Balthasar Neumann stammt. Durch die Weinberge führt der Abt-Degen-Steig in Richtung Zeil.

Grenzregion

Die Steinbacher Winzer setzen auch noch heute noch auf große Tradition und so findet jährlich zu Beginn der Weinernte die Traubensegnung statt: Mit der Steinbacherin Anna-Lena Werb, die auch Weinkönigin des „Abt-Degen-Weintales“ ist und mit dem Traubenmädchen Clara Schmitt. Aber an der Grenze von Wein- und Bierfranken mundet sicherlich auch das frisch gezapfte Bier der „Adler-Bräu“.

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