Schülerinnen und Schüler einer dritten Klasse gestalten ihre eigene Balancierexpedition durch den Dschungel
Die Gleichgewichtsfähigkeit zählt zu den wesentlichen koordinativen Fähigkeiten und ist sowohl im Alltag als auch im Sport Grundvorausetzung für die Bewältigung bestimmter (sportlicher) Bewegungen. Die Gleichgewichtsfähigkeit wird allgemein als das Halten beziehungsweise das Wiederherstellen des Gleichgewichts während und nach umfangreichen Bewegungen und Körperverlagerungen im Stand oder in der Fortbewegung bezeichnet.
Das Balancieren gehört mit zu den ältesten Zirkuskünsten, wo es zumeist in Form von Seiltanz, aber auch mithilfe anderer Geräte wie dem Einrad oder dem Bola-Bola dargeboten wird. In diesem Entwurf schaffen sich die Schülerinnen und Schüler ihre eigene Balanciergelegenheit, um sie dann selbst zu bespielen und auch anderen zu präsentieren.
Das selbsttätige Handeln in einer Bewegungslandschaft
Da es ein Ziel dieser Unterrichtsstunde ist, das eigenständige Tun der Lernenden zu fördern und ihre Handlungskompetenz zu erweitern, wird eine Bewegungslandschaft als Handlungsrahmen gewählt. Diese bietet im Allgemeinen vielfältige Bewegungs- und Sinneserfahrungen und viel Raum für selbsttätiges Handeln. Wenn die Kinder zum Beispiel über Turnkästen klettern, über umgedrehte Bänke balancieren oder an den Tauen von Bank zu Bank schwingen, haben sie Gelegenheiten für großräumige Bewegungen und eigenständige Entscheidungen. Denn die Kinder können sich in einer Bewegungslandschaft selbsttätig ihre Herausforderungen suchen. Während das Balancieren über die schräg eingehängte Leiter für das eine Kind eine große Herausforderung darstellt, langweilt es vielleicht ein anderes. Alle können für sich eine individuelle Lösung beim Überwinden der Hindernisse finden, es gibt keine vorgeschriebenen Bewegungsanweisungen, kein Richtig oder Falsch an den einzelnen Stationen. Dieses eigenständige Lösen von Bewegungsaufgaben unter Einbeziehung des eigenen Ideenreichtums ermöglicht den Kindern, neben der Stärkung ihres Selbstwertes, eine Weiterentwicklung ihrer Handlungskompetenz.
Aber nicht nur beim Durchlaufen der Bewegungslandschaft können die Kinder mitwirken. Gerade die älteren Schülerinnen und Schüler können auch in die Gestaltung und in den Aufbau einer Bewegungslandschaft mit einbezogen und selbst tätig werden. Hinzu kommt der Aspekt der Präsentation. Dies kann ganz bewusst geschehen, indem zum Beispiel besondere Bewegungskünste gezielt hervorgehoben und vorgeführt werden. Oft passiert das Vorführen aber auch schon indirekt während des Spiels, wenn sich die Kinder unbewusst gegenseitig beobachten. So werden vielleicht besonders waghalsige Bewegungskünste staunend applaudiert oder Kunststücke von anderen aufgenommen und nachgemacht.
Wir kreieren eine Dschungellandschaft
Hauptziel dieser Stunde ist, dass die Schüler und Schülerinnen in Kleingruppen eigens ausgedachte Balancierstationen im Rahmen einer Dschungelgeschichte bauen und diese selbstständig bewältigen. Um diese eigenständige Angebotsgestaltung umzusetzen, bekommen die Kinder in der beschriebenen Stunde keine Stationskarten mit festgelegten Gerätekombinationen zum Aufbauen, sondern sie erhalten die Möglichkeit, sich entsprechend zum Stundenthema in Kleingruppen eigene Balancier- und Gleichgewichtsstationen zu kreieren. Das kann ganz frei und ohne jegliche Bau- oder Materialvorgaben geschehen. Das bedeutet, dass den Lernenden sowohl alle vorhandenen Großgeräte als auch alle Kleinmaterialien zur Verfügung stehen. Die Lehrperson bleibt dabei eher im…
Neueste methodisch-didaktische Erkenntnisse und innovative Unterrichtsmodelle helfen dir, den Lernerfolg deiner Schülerinnen und Schüler zu steigern und dabei souveräner zu unterrichten.
Teste unser digitales Angebot von Friedrich+ und erhalte
Digitalen Vollzugriff auf die Inhalte der Zeitschrift Sportpädagogik
Jährlich über 50 neue Beiträge mit Unterrichtseinheiten zu lehrplanrelevanten Themen
Umfassendes Archiv mit über 175 didaktischen und fachwissenschaftlichen Beiträgen