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Zum Tod von Hermen von Kleeborn

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Lyrikerin, Übersetzerin - und Quelle von Kraft für viele Menschen.

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Lyrikerin, Übersetzerin - und Quelle von Kraft für viele Menschen.

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Am 5. Oktober 1978 starb in Wien Hermen von Kleeborn-Szlay. Ihr Schmerzenslager, an das sie so lange Jahre buchstäblich gefesselt, durch ihre Schmerzen gefesselt war, wenige Schritte hinter dem Rathaus wurde von vorzüglich jungen Menschen aus Ost und West, aus Polen und Frankreich, aus der Bundesrepublik, so von Kindern des Heinrich Böll, von Asiaten und anderen besucht: um hier Trost zu empfangen.

Hermen von Kleeborn war viele Jahre lang dem Herold-Verlag in der Strozzigasse und damit auch der „Furche“ durch ihre Arbeit und ihre Freundschaft verbunden. Ihr Verdienst ist es, als Lektorin des Verlages, eine erste deutschsprachige Peguy-Ausgabe initiiert zu haben. Viele und große Projekte konnten, wie es Österreich im allgemeinen und Wien im besonderen zukommt, nicht verwirklicht werden. Die Lyrikerin Hermen von Kleeborn hinterläßt einen schmalen Band „Gedichte“, 1947 und „Der kleine Engel in Österreich“.

Ihre unersetzliche Bedeutung, ihre „Funktion“ war aber diese: diese große Frau - ich wiederhole mit Nachdruck dieses Statement - war eine Quelle von Kraft Von Geisteskraft, von Seelenkraft. Eine Quelle von Spiritualität: da dieses Fremdwort heute wenig verstanden wird, soll es in Bezug auf diese Frau so „übersetzt“ werden: von geistvoller, von geisterfüllter Freude-Kraft. Von einer Frömmigkeit, die tiefer reichte als die Formen und Formeln eines religiösen Betriebes.

Mit dieser Schmerzens-Frau hat Österreich einen Verlust erlitten, der so groß ist, daß ihn wenige Menschen hier bemerken.

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