Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Konjunktur DeutschlandDIW-Institut erwartet Stagnation für Deutschlands Wirtschaft

Die Ausrüstungsinvestitionen dürften zunächst sinken, und auch die Bauausgaben schwächelten weiter.

Nach der Rezession 2023 wird die deutsche Wirtschaft nach Einschätzung des DIW Berlin in diesem Jahr nur stagnieren. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) werde somit auf der Stelle treten, teilte das Forschungsinstitut am Donnerstag mit. Nach einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaftskraft im laufenden ersten Quartal gehe es zwar allmählich bergauf. «Die deutsche Wirtschaft kommt aber nicht so schnell in Fahrt wie erwartet.» Deshalb gebe es im Gesamtjahr 2024 «nur ein Nullwachstum». Im kommenden Jahr soll die Konjunktur spürbar anziehen. «Insbesondere eine immer bessere Konsumlaune der privaten Haushalte, aber auch steigende Ausrüstungsinvestitionen werden wohl 2025 für einen BIP-Zuwachs um 1,2% sorgen.»

Bisher hatten die Berliner für dieses Jahr 0,6% Wachstum veranschlagt und für 2025 ein Plus von 1,0%. Die Kauflaune dürfte wieder steigen, auch weil Sparen mit den zu erwarteten Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) wieder unattraktiver werde. «Der private Konsum wird zum Haupttreiber des konjunkturellen Aufschwungs», sagte Timm Bönke, Co-Leiter des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik am DIW Berlin. «Die Reallöhne steigen nachhaltig und die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre werden ausgeglichen.»

Das RWI-Institut aus Essen ist etwas optimistischer. Es senkte seine Prognose für 2024 zwar ebenfalls deutlich um mehr als die Hälfte, erwartet aber ein Wachstum von 0,3%. «Die hohe Unsicherheit über wirtschaftliche und wirtschaftspolitische Perspektiven verunsichert Unternehmen und belastet den privaten Konsum», sagte RWI-Konjunkturchef Torsten Schmidt. Auch das RWI erwartet für 2025 ein BIP-Plus von 1,2%. Das IWH aus Halle rechnet in diesem Jahr mit 0,2 Prozent Wachstum und für 2025 mit plus 1,5%. «Deutschland befindet sich in einer langanhaltenden Stagnation», sagte IWH-Vizepräsident Oliver Holtemöller.

Jüngst hatten bereits das Münchner Ifo und das IfW aus Kiel ihre Konjunkturprognosen für 2024 massiv gesenkt. Das Ifo rechnet nur mit einem Mini-Wachstum von 0,2% und das Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet sogar nur einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,1%.

«Obsession mit der Schuldenbremse»

Als Wachstumsbremse wirkt sich der DIW-Prognose zufolge zunächst die aktuelle Investitionsschwäche aus. Demnach dürften die Ausrüstungsinvestitionen zunächst sinken und auch die Bauausgaben schwächelten weiter. DIW-Präsident Marcel Fratzscher betonte allerdings: «Deutschland ist nicht der kranke Mann Europas.» Aber die Ampel-Koalition müsse mehr tun, um auch die Unsicherheit zu verringern.

Der Staat müsse mehr tun, damit Unternehmen durch bessere Rahmenbedingungen wieder mehr strukturelle Investitionen tätigen könnten und Menschen mit geringen und mittleren Einkommen entlastet würden. Ziel müsse sein, kurzfristig einen konjunkturellen Impuls zu geben und langfristig wichtige Unterstützung für die wirtschaftliche Transformation. «Die Obsession mit der Schuldenbremse ist zu einer der grössten Zukunftsbremsen geworden», sagte Fratzscher.

Am Jobmarkt sieht das RWI wegen der gedämpften Konjunkturaussichten eine sinkende Einstellungsbereitschaft. Allerdings verschärfe der demografische Wandel die Arbeitskräfteknappheit. «Ab dem zweiten Halbjahr 2024 dürfte die Beschäftigung ihren Zenit überschritten haben.» Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte im laufenden Jahr auf 46,07 Millionen steigen und 2025 um rund 46’000 fallen.

Newsletter

FuW Daily

Erhalten Sie die wichtigsten News und Geschichten der FuW. Von Montag bis Freitag in Ihrem Postfach.

REUTERS