Computereffekte in Filmen und Serien sind mittlerweile allgegenwärtig; wir haben uns an sie gewöhnt. Es gibt allerdings Fans da draußen, die sind mit CGI nicht glücklich.
Und dann kam The Mandalorian und revolutionierte mit »The Volume« – einer riesigen LED-Wand – klammheimlich das Filmemachen.
Ein Glück für Filmfans, denn die Fallout-Serie nutzte beim Dreh genau diese Technologie, um das Ödland zum Leben zu erwecken.
Das ist »The Volume«
Simpel gesagt: The Volume ist eine virtuelle 360-Grad-Großbildleinwand. Sie umgibt die Bühne, auf der die Schauspieler stehen. Im Gegensatz zu einem Greenscreen, spielen die Darsteller nicht im luftleeren Raum.
Die technischen Daten lassen sich recht schnell zusammenfassen:
- Der Screen besteht aus 1.326 unabhängigen LED-Paneelen.
- Der größte, einzelne Bildschirm ist geschwungen und 6 Meter hoch.
- Das Hauptdisplay ist eine halbkreisförmige LED-Wand mit 260 Grad.
- Bildschirme an der Decke und an den Übergängen von Wand und Decke verwandeln The Volume in einen virtuellen Raum.
- Der Eingang besteht aus zwei hängenden Bildschirmen. Diese werden beim Dreh heruntergelassen, sodass eine 360-Grad-Kuppel entsteht.
Wenn ihr The Volume in Bildern sehen wollt, schaut euch dieses Video von Industrial Light & Magic an, die den Dom gebaut haben.
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Was ist der Vorteil gegenüber Greenscreen?
Laut Unit-LED gibt es einige maßgebliche Vorteile für Filmschaffende.
Szenerie
Prinzipiell lässt sich jede Art von Umgebung auf die Screens werfen. Im Falle von Fallout war das unter anderem die Vault 33, aus der Hauptfigur Lucy stammt. Das Meiste wurde unter Videokuppel gedreht, um die Untiefen der Vault einzufangen.
So ist es mit Greenscreen: Dreharbeiten erfordern den Bau von physischen Kulissen am Drehort, die dann in der Post-Produktion mit Computereffekten bespielt werden. Das ist kostspielig und zeitaufwendig und kann, je nachdem, unecht wirken.
Lichtverhältnisse
Durch die LED-Bildschirme entstehen Lichtquellen, welche die Szenerie automatisch beleuchten. Scheint die Sonne im Ödland von oben, kommt das Licht automatisch von oben und verpassen der Szene direkt die korrekte Beleuchtung.
So ist es mit Greenscreen: Bei Greenscreen-Aufnahmen muss der grüne Hintergrund in der Nachbearbeitung entfernt und dann der eigentliche Hintergrund zusammengesetzt werden. Sind die Lichtquellen nicht korrekt gesetzt, wirkt das Ergebnis billig.
In diesem Clip aus The Mummy Returns seht ihr Dwayne Johnson als CGI-Skorpion, der wie aus Plastik aussieht, weil die Lichteffekte nicht zu den Feuern im Raum passen.
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Darüber hinaus kann grünes Licht auf Schauspieler oder Requisiten reflektiert werden. In der Branche wird das als »Spill« (deutsch: »auslaufen«) bezeichnet.
Mehr Spielraum für die Schauspieler
Wenn die Schauspieler in The Volume drehen, können sie qualitativ hochwertige Darbietungen liefern, da sie sich in derselben Umgebung befinden wie ihre Figuren.
Gleichzeitig können die Schauspieler durch die Echtzeit-Überwachung ihre Performance sehen und Anpassungen vornehmen.
Die Darsteller aus der Fallout-Serie schwärmen von der Videokuppel. In Interviews finden sie lobende Worte für The Volume.
Ella Purnell, Darstellerin von Lucy
Jonah (Jonathan Nolan, Showrunner, Anm. d. Red.) mag es, alles so echt wie möglich aussehen zu lassen. Aus diesem Grund kam nur sehr selten ein Greenscreen zum Einsatz. Als wir in The Volume drehten, war das für mich das erste Mal, dass ich in dieser StageCraft-Technik vor der Kamera stand. Eine aufregende Erfahrung.
Aaron Morten, Darsteller von Maximus
Ein Studio mit vom Boden bis zur Decke reichenden, miteinander verbundenen und an die Kamera angeschlossen Monitoren, die den gesamten Raum umgeben, erleichtert einem Schauspieler die Arbeit. Anders als wenn man auf einen leeren blauen oder grünen Bildschirm schaut, können die Augen
mit visuellen Bildern arbeiten.
Kyle MacLachlan, Darsteller von Aufseher Hank
Der Vault mit einem wunderbaren alten Charme und einem Gefühl von Authentizität wurde mittels The Volume-Technik kreiert. [...] Mit dieser Technik konnten wir als Schauspieler arbeiten, was uns die Arbeit im Vergleich zu einer typischen Greenscreen-Umgebung erheblich erleichterte. Wir hatten diese grandiose visuelle Umgebung, die uns bei der Arbeit unterstützt. Das war unglaublich hilfreich.
So ist es mit Greenscreen: In diesem Fall spielen Darsteller im luftleeren Raum. Sie müssen sich beispielsweise einen Gegenpart vorstellen, wenn sie mit einem CGI-Charakter interagieren. Alles um sie herum ist oftmals grün.
Eines der bekanntesten Beispiele, wie Greenscreen die Magie des Kinos zerstört hat, ist die Aussage von Sir Ian McKellen, der sehr unglücklich darüber war, als Gandalf allein beim Dreh der Hobbit-Filme schauspielern zu müssen.
Fallout, die Serie, erscheint hierzulande am 11. April 2024 exklusiv auf Amazon. Nachstehend findet ihr den Trailer.
Wollt ihr mehr Behind the Scenes-Infos zu Mandalorian, schaut euch gerne das Making-of auf Disney Plus an. Wie gut die Fallout-Serie geworden ist, erfahrt ihr in unserer spoilerfreien Kritik.
Pünktlich zum Start der Fallout-Serie findet ihr bei uns auf GameStar weitere Artikel rund um die Serie wie Reviews, Vergleiche zu den Spielen und Technik im Ödland.
Habt ihr The Mandalorian gesehen? Fandet ihr das Bühnenbild besser als mit Greenscreen? Schreibt eure Meinung gerne in die Kommentare.
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