Für Gartenbauer

Maulwürfe im Garten: Wo kommen sie her und welche Schäden richten sie an?

Aktualisiert: 14. Jun 2021, Veröffentlicht: 28. Aug 2018 in Gartenpflege, Tiere im Garten
Lesedauer 12 Minuten
© sauletas / istockphoto.com

Was macht der Maulwurf eigentlich im Garten?

Nach der Lieblingstätigkeit der putzigen Tiere gefragt, würde wohl jeder Hobbygärtner sagen: Maulwürfe graben gerne. Doch selbst, wenn der Maulwurf im Garten als Schädling gilt, ist er eigentlich ein Nützling. Denn neben seinem Hang zu hässlichen Erdhäufchen hat er äußerst nützliche Eigenschaften: Er ist ein eifriger Schädlingsvertilger und geht Insekten und deren Larven an den Kragen. Seine Gänge und Röhren tragen außerdem maßgeblich zur Auflockerung und Drainierung des Bodens bei.

Maulwürfe sorgen im Garten meist für Ärger und Frustration. Schließlich stören die unschönen Maulwurfshügel das gepflegte Gesamtbild: Wer möchte schon dunkle Farbkleckse auf einem perfekten Rasen? Es gibt mehrere Methoden, den Maulwurf zu vertreiben, doch nicht alles, was möglich ist, ist auch erlaubt. Der fleißige Tunnelgräber steht nämlich in Deutschland – aber auch in Österreich oder Polen – unter Naturschutz. Mehr dazu lesen Sie auch in diesem Beitrag, der Ihnen außerdem erklärt, wie Sie Maulwürfe schonend aus dem Garten vertreiben können.



Maulwurf: Ein kurzer Steckbrief

Die häufige Annahme, Maulwürfe seien Nagetiere, ist falsch. Der Maulwurf (Talpa) ist ein Säugetier aus der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla), zu denen auch die Familie der Spitzmäuse und die der Igel gehören. Es gibt 35 Maulwurfsarten, die auf drei Kontinenten leben: in Europa, Asien und Nordamerika. Der Europäische Maulwurf (Talpa europaea) ist der einzige Vertreter seiner Art in Mitteleuropa. Sein Gebiss, bestehend aus 44 Zähnen, ist ausschließlich auf das Ergreifen und Zerteilen von Insekten spezialisiert. Nagetiere haben dagegen 16 Zähne, darunter große, stets nachwachsende Schneidezähne, die die Nahrung auch zermalmen. Die meisten Nagetiere fressen Pflanzen, Maulwürfe sind dagegen keine Veganer.

WIESO MAULWURF?
Der Name Maulwurf leitet sich vom alten Wortstamm „Mull“ ab. Das bedeutet „weiche Erde“.

Was fressen Maulwürfe?

Wären nicht die unschönen Erdaushübe – in Fachsprache auch Scherhaufen genannt –, die der Maulwurf im Garten hinterlässt, müsste sein Speiseplan ein breites Lächeln ins Gesicht jedes Hobbygärtners zaubern. Denn die spitznasigen Tierchen vertilgen allerlei Schädlinge, denen man oft einen herben Kampf ansagt. Zu der Nahrung der Maulwürfe gehören Drahtwürmer (Larven der Schnellkäfer), Engerlinge, Dickmaulrüssler, Wiesenschnaken und Maikäfer, aber auch Schnecken. Am häufigsten stehen allerdings Regenwürmer auf der Speisekarte der unter Tage lebenden Buddler. Anders als Wühlmäuse fressen sie keine Tulpenzwiebeln, keine Wurzeln von Gemüsepflanzen wie Möhren und Sellerie, sie nagen auch nicht an Rinden. Der Maulwurf muss täglich 20 bis 50 Gramm Nahrung aufnehmen, also beinahe die Hälfte seines eigenen Körpergewichts – das ist eine imposante Portion von Insekten und Weichtieren.

MAULWURFS FRESSGEWOHNHEITEN
Pro Jahr vertilgt ein Maulwurf bis zu 37 Kilogramm Futter. Ohne Nahrung kann er höchstens 24 Stunden überleben.Da der Sauerstoffgehalt unter der Erde viel niedriger als an der Oberfläche, können Maulwürfe viel mehr Sauerstoff als andere Säugetiere im Blut binden.Regenwürmer können 80 bis 100 Prozent der Nahrung vom Maulwurf ausmachen, sie sind aber so fruchtbar, dass noch keine schädlichen Auswirkungen auf die Anzahl von Regenwürmern durch Maulwürfe bekannt sind.

Sind Maulwürfe blind?

Die Maulwürfe besitzen ein gering entwickeltes Gehirn, empfindliche Ohren und einen sehr gut ausgebildeten Geruchs- und Tastsinn. Die winzigen Augen liegen meist ganz im Fell verborgen und sind für den Betrachter kaum sichtbar – das lässt häufig die falsche Vermutung aufkommen, der Maulwurf sei blind. Doch auch wenn er nicht ganz blind ist, kann der schwarze Gräber nicht gut sehen. Wahrscheinlich unterscheidet er nur hell und dunkel, seine Lebensweise unter Tage macht scharfe Augen aber ohnehin überflüssig. Dafür verfügt das Tier über einen empfindlichen Schwanz, der auch „Blindenstab“ genannt wird, mit dem er sich auch nach hinten orientieren kann.

Wie tief graben Maulwürfe?

Maulwürfe sind keine Tiefengräber: Ihr Tunnelsystem befindet sich größtenteils in einer Tiefe von 10 bis 25 cm. Manchmal können die Maulwurfgänge aber auch bis zu einem Meter Tiefe betragen. Doch selbst wenn der Maulwurf sein Gangsystem nicht allzu tief gräbt, ist ein junges, motiviertes Tier imstande, täglich bis zu 20 Erdhügel im Garten zu produzieren. Lästig ist meist auch nicht sein unterirdisches Höhlensystem, sondern die vielen sichtbaren Ausgänge.

SCHON GEWUSST?
Über ihre ihre Tasthaare nehmen Maulwürfe feinste Erschütterungen wahr. Da das schwarze samtweiche Fell keinen Strich hat, kann sich der Maulwurf bequem in den engen Tunneln vorwärts und rückwärts bewegen.

Wann sind Maulwürfe aktiv?

Als unterirdisch lebendes Tier hat der Maulwurf keinen ausgeprägten Tag- und Nacht-Rhythmus und kann sowohl tag- als auch nachtaktiv sein. Meist weist er drei Aktivitätsphasen auf, in der Regel vormittags, nachmittags und vor Mitternacht. Gewöhnlicherweise sind die Maulwürfe im Garten dann vier bis fünf Stunden aktiv. Bezogen auf die Jahreszeit haben die Tiere drei besonders aktive Perioden:

  • Im Herbst: Sie durchwühlen den Boden aus der Suche nach Nahrung, die sie anschließend als Wintervorrat in ihre Höhlen bringen. Die fleißigen Buddler bevorzugen Würmer, die sie mit einem Biss „lähmen“ und bewegungsunfähig als eine Art Tiefkühlkost in den Kältekammern aufbewahren.
  • Zwischen Januar und März: Auf diese Monate fällt die Paarungszeit, in der die Maulwürfe besonders viele Erdhaufen produzieren. Auf der Suche nach Weibchen graben Männchen nämlich viele neue Gänge.
  • Im Sommer: In der Zeit sind die Jungtiere langsam erwachsen und verlassen den Mutterbau, um ein neues Revier zu suchen. Das Revier eines Maulwurfs kann zwischen 300 und 5.000 Quadratmetern groß werden.

Halten Maulwürfe Winterschlaf?

Der Maulwurf verlangsamt im Winter seine Aktivität nur bei großer Kälte, einen klassischen Winterschlaf hält er aber nicht. Er senkt etwas die Atemfrequenz und die Körpertemperatur, um Energie zu sparen, mit der er bei niedrigen Temperaturen sorgsam umgehen muss. Bei Bodenfrost gräbt sich der agile Erdarbeit-Profi in tiefere Schichten vor, wo der Frost nicht durchdringt.

Wie alt werden Maulwürfe?

Die Maulwürfe werden im Optimalfall drei bis fünf Jahre alt, in der Regel haben sie aber eine kürzere Lebenserwartung und leben wegen ungünstiger Umgebungsfaktoren nur ein bis zwei Jahre. Sie fallen ihren natürlichen Feinden wie Katzen, Hunden, Greifvögeln, Störchen und Iltissen zum Opfer, besonders die Jungtiere, die bei der Reviersuche das Nest der Mutter verlassen müssen und an die Oberfläche kommen. Maulwürfe werden aber auch von Menschen oder Hochwässern getötet.



Wühlmaus oder Maulwurf im Garten?

Die unschönen Erdaushübe in Ihrem Garten müssen übrigens gar nicht von Maulwürfen kommen. Oft sind auch Wühlmäuse am Werk. Der Unterschied zwischen Wühlmaus oder Maulwurf im Garten ist aus mehreren Gründen wichtig. Wühlmäuse sind richtige Plagegeister: Sie fressen mit Vorliebe Möhren, Sellerie, Tulpenzwiebeln und junge Wurzelrinde von Rosen und Obstbäumen. Maulwürfe genießen dagegen einen besseren Ruf. Die Unterscheidung ist aber nicht nur wegen der drohenden Zerstörungen im Garten von Bedeutung: Während Wühlmäuse getötet werden dürfen, unterliegen Maulwürfe der Bundesartenschutzverordnung. Beide Arten hinterlassen im Garten unschöne Abraumhalden, doch wie lassen sie sich voneinander unterscheiden?

Wie erkennen Sie den Unterschied?

Die Unterschiede zwischen den Hinterlassenschaften von Wühlmaus und Maulwurf lassen sich meist gut erkennen. Die Maulwurfshügel sind in der Regel höher und von oben betrachtet fast kreisrund, kegelartig. Da der Maulwurf die überschüssige Erde durch einen nahezu senkrechten Gang an die Oberfläche drückt, befindet sich der Gang in der Regel genau in der Mitte unter dem Haufen. Die Wühlmaushaufen befinden sich dagegen nicht über den Gängen, sondern seitlich darüber: Der Ausgang eines solchen Höhlensystems liegt meist etwa 15 cm vom Erdhaufen entfernt, weil die Erde schräg nach oben gedrückt wird. Die Haufen sind eher flach, asymmetrisch und oft mit Graswurzeln und -blättern durchsetzt. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen möchten, machen Sie am besten eine Verwühlprobe. Wenn der Gang, den Sie an einer Stelle geöffnet haben, am nächsten Tag wieder verschlossen wurde, handelt es sich um eine Wühlmaus.

UNSER TIPP:
In diesem Artikel auf unserem Partnerportal Schaedlingsvernichtung.de erfahren Sie mehr zum Thema Wühlmäuse und wie Sie sie loswerden.

Stehen Maulwürfe unter Naturschutz?

Der Maulwurf ist im Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) auf der Liste der besonders geschützten Arten genannt. Es ist nicht erlaubt, Maulwürfe im Garten zu fangen und umsiedeln, sie zu verletzen oder gar zu töten. Zuwiderhandlungen werden je nach Bundesland unter Umständen mit einer Geldstrafe von mehreren Tausend Euro oder in besonders schweren Fällen sogar mit einer Freiheitsstrafe belegt. Erlaubt sind ausschließlich natürliche und schonende Maßnahmen, um den Maulwurf zu bewegen, den Garten zu verlassen. Einen Überblick über solche Methoden finden Sie in diesem Artikel.



Wie kann man Maulwurfplagen im Garten verhindern?

Bei konsequentem Vorgehen ist Vorbeugung gegen die Ansiedlung von Maulwürfen im Garten in der Tat möglich. Mit unterschiedlichen mechanischen Barrieren kann man die Tiere gut fernhalten. Wenn sie nämlich beim Graben ständig auf neue Hindernisse stoßen, vergeht ihnen die Lust daran und sie suchen sich andere Wirkungsfelder. Folgende Hindernisse können Sie einbauen:

Umweltfreundlich: Horizontale Wurzelsperre

Die horizontalen Maulwurfbarrieren sind engmaschige Gitter aus Kunststoff, die unter der Grasnarbe verlegt werden. Die Maulwurfsperre im Rasen dient nicht nur zur unterirdischen Begrenzung des Ausbreitungsdranges mancher Pflanzen, sondern verhindert gleichzeitig, dass ein Maulwurf den Aushub nach oben befördert. Das Maulwurfnetz bleibt wohl die umwelt- und tierfreundlichste Methode, ist aber nur bei der Neuanlage des Rasens möglich. Das Gitter hindert die kleinen Wühler nicht daran, ihre Gänge unterhalb des Gitters zu bauen. Lediglich das Hochdrücken der Erde ist nicht möglich: Es gibt keine Maulwurfshügel und der Rasen bleibt schön und eben, denn die Gänge können bei Begehung des Rasens nicht eingedrückt werden. Wichtig ist, dass die Barriere relativ nah, etwa fünf Zentimeter unter der Grasnarbe verläuft, damit die Maulwürfe ihren Tunnel nicht über der Sperre bauen. Haben Wühlmäuse auf Ihren Garten abgesehen, können sie jedoch die Gitter auch durchbeißen.

Aufwändig: Rasenkantensteine

Rasenkantensteine, die senkrecht ins Erdreich eingebracht werden, grenzen einzelne Bereiche unterirdisch voneinander ab. Der zeitliche und finanzielle Aufwand ist zwar recht hoch und der Garten sieht durch die künstlich markierten Grenzen manch einem vielleicht zu geordnet aus, die Mühe ist aber in aller Regel vom Erfolg gekrönt: Der Maulwurf bleibt dem Garten fern.

Mühsam: Vertikaler Sperrzaun

Eine wirksame Alternative gegen Maulwürfe ist ein Sperrzaun, den man rund um den Garten einrichtet. Dazu sollen Sie einen engmaschigen Zaun etwa einen halben Meter tief entlang der Grundstücksgrenze in den Boden lassen. Ein Sperrzaun ist wohl die zeitaufwändigste, aber auch die beste Methode, den Garten dauerhaft vor Maulwürfen zu schützen. Auf dem Markt gibt es auch unterschiedliche Spitznoppenfolien, die sich auch für den nachträglichen Einbau eignet. Die Folien werden vertikal in einen schmalen Graben rund um den Rasen eingebaut.

Wie kann man mit Maulwürfen im Garten leben?

Der Maulwurf ist – anders als die Wühlmaus – kein Schädling, sondern für den Garten sehr nützlich. Während der Maulwurf seine Tunnel gräbt, durchmischt er schließlich sehr homogen den Boden und macht so das Umgraben der Beete überflüssig. Seine Anwesenheit stellt meist lediglich ein ästhetisches Problem dar. Eine Ausnahme bilden wohl Naturgärten, in denen eine friedliche Koexistenz zwischen Mensch und Maulwurf durchaus möglich ist. Im naturnahen Garten macht ein perfekter Rasen – wenn überhaupt – einen deutlich kleineren Anteil aus und die Maulwurfhügel fallen nicht sehr auf. Will der Naturgärtner bestimmte Bereiche seines Reiches schützen, kann er einzelne Beete mit Wurzelsperren oder Sperrzäunen versehen.

Häufig gestellte Fragen: FAQs zum Thema Maulwürfe im Garten

Warum gräbt der Maulwurf in meinem Garten?

Maulwürfe graben in Gärten auf der Suche nach Nahrung, die hauptsächlich aus Insekten und deren Larven besteht. Ihre Aktivität trägt zur Bodenbelüftung und -drainage bei, obwohl die resultierenden Maulwurfshügel oft als störend empfunden werden.

Wie unterscheide ich Maulwurfshügel von Wühlmaushügeln?

Maulwurfshügel sind in der Regel kegel- oder vulkanförmig mit einem feinen, krümeligen Erdhaufen. Im Gegensatz dazu sind Wühlmaushügel meist flacher, unregelmäßiger und enthalten oft Pflanzenreste.

Stehen Maulwürfe unter Naturschutz?

Ja, Maulwürfe stehen in vielen Ländern, einschließlich Deutschland, unter Naturschutz. Es ist illegal, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Jegliche Kontrollmaßnahmen müssen tierfreundlich und gesetzeskonform sein.

Wie kann ich Maulwürfe aus meinem Garten vertreiben?

Es gibt verschiedene humane Methoden, um Maulwürfe zu vertreiben, darunter die Verwendung von Geräuschen, Gerüchen oder Vibrationsgeräten, die für Maulwürfe unangenehm sind. Beachten Sie, dass die Wirksamkeit variieren kann und eine professionelle Beratung empfohlen wird.

Kann ich Maulwürfe im Garten einfach ignorieren?

In vielen Fällen ist es möglich, mit Maulwürfen zu leben, da sie tatsächlich nützlich für die Bodengesundheit sein können. Wenn Sie die ästhetische Beeinträchtigung durch die Maulwurfshügel tolerieren können, ist es oft am einfachsten, nichts zu unternehmen.

Gibt es eine Möglichkeit, Maulwürfe vorbeugend fernzuhalten?

Das Verlegen eines Maulwurfgitters bei der Neuanlage eines Rasens kann verhindern, dass Maulwürfe an die Oberfläche gelangen. Zudem kann das Aufstellen von Barrieren oder das Bepflanzen mit maulwurfabweisenden Pflanzen wie Kaiserkrone in bestimmten Gartenbereichen vorbeugend wirken.

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Gartenbau.org Team
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