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Rekorde Bahnhöfe aus aller Welt

Auf dieser Lesereise stoppen wir an ganz besonderen Stationen - den verrücktesten Bahnhöfen auf unserem Planeten. Macht es euch so richtig bequem und dann Abfahrt!
Bahnhof Berlin Spandau
Der Bahnhof Berlin-Spandau mit der längsten Bahnsteighalle Deutschlands
© Wikimedia Commons / Pedelecs / CC BY 3.0

Der längste Bahnhof: Deutschland

Los geht die Reise - und zwar in der längsten Bahnsteighalle Deutschlands. 432 Meter weit reicht das Dach, das sich über den Bahnhof Berlin-Spandau wölbt. Insgesamt 20.000 Quadratmeter Glasfläche überspannen die sechs Bahnsteige. Das entspricht fast der Fläche von drei Fußballfeldern.

Als der Bahnhof im Jahr 1998 fertig war, stellte man allerdings fest: Hier geht der Durchblick schnell verloren. Metallstaub, den die Züge beim Bremsen aufwirbeln, weht aus dem Bahnhof und legt sich auf das Dach. Erst fünf Jahre später gab es eine Lösung für das Problem: Vier ferngesteuerte Putzroboter fahren seitdem auf dem Dach umher und schrubben die Platten. Zwei bis drei Wochen brauchen sie, bis alles wieder glasklar ist.

Der grünste Bahnhof: Spanien

Grüner wird’s nicht! Als im Jahr 1992 der Bahnhof Atocha in Madrid neu gebaut wurde, verwandelte sich die alte Bahnhofshalle in einen tropischen Garten. 7000 Pflanzen wachsen nun auf einer Fläche so groß wie sechs Schwimmbecken. Einige Palmen kitzeln bald das Glasdach.

Wer hier auf seinen Zug wartet, macht es sich auf einer Bank bequem oder schaut bei den Bewohnern der Oase vorbei: Rund 300 Schildkröten planschen in einem Teich am Ende des Gartens. Sie werden von Pflegern im Bahnhof umsorgt und gefüttert. Viele der Tiere landen hier, weil ihre Besitzer sie nicht mehr behalten können. Andere werden spontan abgegeben: Ein Zugticket für Tiere kostet nämlich extra.

Rekorde: Der Bahnhof Atocha in Madrid beherbergt 7000 Pflanzen
Der Bahnhof Atocha in Madrid beherbergt 7000 Pflanzen
© David Harding / Fotolia

Der höchste Bahnhof der Welt: China

"Tanggula" nennen die Menschen vor Ort diesen Bahnhof. Übersetzt bedeutet der Name: "Berg, den nicht mal ein Adler überwinden kann". Das passt, denn die Station in Tibet ist tatsächlich die höchste der Welt. 5068 Meter über dem Meeresspiegel thront das Bahnhofsgebäude, als hätte hier jemand ein großes, weißes Zelt aufgeschlagen.

Passagiere sieht man allerdings nicht auf dem Bahnsteig: Züge halten nur, um Gegenverkehr vorbeizulassen. Die Türen bleiben geschlossen. In den Bergen kann es mit bis zu minus 30 Grad Celsius nämlich eisig werden - und der Sauerstoffgehalt der Höhenluft ist nicht einmal halb so hoch wie auf Meereshöhe. Sind etwa Gleisarbeiter im Einsatz, stehen für sie im Gebäude Sauerstoffgeräte bereit.

Rekorde: Ganz schön einsam hier oben - am höchsten Bahnhof der Welt: "Tanggula"
Ganz schön einsam hier oben - am höchsten Bahnhof der Welt: "Tanggula"
© picture-alliance / dpa

Der schönste Bahnhof: Thailand

Ist er nicht eine Pracht? Der Bahnhof in der Stadt Hua Hin gilt als der schönste in Thailand, wenn nicht sogar der ganzen Welt. Das ist auch logisch, denn die Station sollte dem König gefallen! Rama VI. ließ sie in den 1920er-Jahren bauen. Sein Nachfolger verlegte dann seinen Sommerpalast in das Fischerdorf. Dort konnte er sich von der Hektik und der Hitze in der 185 Kilometer entfernten Hauptstadt Bangkok erholen.

Allein blieb er in Hua Hin nicht lange: Dank der neuen Eisenbahnstrecke reisten immer mehr Touristen ans Meer. Damit sich der König nicht unters Volk mischen musste, entstand auf dem Bahnsteig später ein Warte- und Empfangsraum nur für ihn und seine Familie. Heute steht das tempelgleiche Häuschen nur noch zur Zierde da. Der König ist aufs Auto umgestiegen.

Rekorde: Der Bahnhof von Hua Hin gilt als der (weltweit) schönste Bahnhof
Der Bahnhof von Hua Hin gilt als der (weltweit) schönste Bahnhof
© Colourbox

Der vollste Bahnhof: Japan

Drücken, drängeln, quetschen - Passagiere im Shinjuku-Bahnhof müssen einiges aushalten. Profi-Presser, sogenannte Fahrgastverdichter, schieben die Menschen in Waggons, bis jeder Zentimeter besetzt ist. Das ist auch nötig, denn: Rund 3,6 Millionen Fahrgäste täglich machen den Bahnhof in Japans Hauptstadt Tokio zum belebtesten der Welt.

Morgens und abends spucken die Züge hier jede Viertelstunde mehr Menschen aus als in den Hauptbahnhöfen von Hamburg oder Berlin an einem ganzen Tag. Fahrgäste sollten sich vor der Ankunft schlaumachen, wo sie am besten aussteigen: Insgesamt führen 200 Ausgänge ins Freie. Wer das falsche Ende erwischt hat, kann eine U-Bahn-Linie nehmen, die zweimal im Bahnhof hält. Dann heißt es allerdings wieder drücken, drängeln, quetschen…

Rekorde: Der Shinjuku-Bahnhof ist bis auf den letzten Zentimeter überfüllt
Der Shinjuku-Bahnhof ist bis auf den letzten Zentimeter überfüllt
© eyetronic / Fotolia

Der größte Bahnhof: Amerika

Diese Berühmtheit darf auf unserer Reise nicht fehlen: Das Grand Central Terminal in der US-Megastadt New York ist der größte Bahnhof der Welt - gemessen an der Anzahl der Gleise. 67 Stück verteilen sich auf 44 Bahnsteige und zwei Ebenen. Kein Gebäude in New York ist besser besucht als dieser Bahnhof: Mehr als eine halbe Million Pendler wuseln täglich zu ihren Zügen.

Tausende Touristen schlendern durch die wunderschöne Wartehalle. Weil diese selbst ein 13-stöckiges Haus überragen würde, heißt sie auch "Eisenbahn-Kathedrale". An ihrer Decke wölbt sich ein tiefblauer Himmel mit 2599 Sternen. Wer beim Staunen mal die Zeit verpennt, kann sich übrigens freuen: Die 200 Uhren in der Halle gehen eine Minute vor - damit niemand seinen Zug verpasst.

Rekorde: Das Grand Central Terminal in New York ist der größte Bahnhof weltweit
Das Grand Central Terminal in New York ist der größte Bahnhof weltweit
© Giovanni / Colourbox

Der südlichste Bahnhof: Argentinien

Habt ihr euch schon mal gefragt, wie es am äußersten Zipfel der Erde aussieht? Wir sind dort angekommen! Der Bahnhof mit dem passenden Namen "Estación del Fin del Mundo" (übersetzt: Bahnhof am Ende der Welt) ist der südlichste, den es gibt. Acht Kilometer trennen ihn von der argentinischen Stadt Ushuaia.

Seit dem Jahr 1994 fährt der Zug dreimal am Tag Touristen in den nahen Nationalpark. Gemütlich rattern sie durch Wälder, vorbei an Mooren, Flüssen und Seen. An Bord lauschen sie der Geschichte der Zugstrecke: Noch vor 100 Jahren saßen in den Waggons Häftlinge eines nahen Gefängnisses. Die Bahn brachte sie in den Wald, wo sie Holz schlugen. Damit konnte man in Ushuaia kochen, heizen, bauen. Im Jahr 1947 wurde das Gefängnis geschlossen, die Strecke blieb viele Jahre ungenutzt.

Rekorde: Der südlichste Bahnhof der Welt liegt in Argentinien
Der südlichste Bahnhof der Welt liegt in Argentinien
© picture alliance / WILDLIFE

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