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Tiere Kegelrobbe

Kegelrobbe
Rekord! Mehr als 350 Kegelrobbenbabys wurden im Winter 2017 auf der Helgoländer Düne geboren. Vielleicht werden es bald noch mehr, denn die Tiere fühlen sich sichtlich wohl
© Colourbox
Mitten im Winter werfen Kegelrobben ihren Nachwuchs und bevölkern unter anderem die "Düne" unweit der Insel Helgoland. In der kalten Jahreszeit müssen sie jetzt ganz schnell ganz fett werden. Alles zur Kegelrobbe lest ihr hier

Allgemeines zur Kegelrobbe

Kegelrobben, wissenschaftlich Halichoerus grypus, gehören zur Ordnung der Carnivora (Raubtiere) und dort wiederum zur Unterfamilie der Phocidae (Hundsrobben). Ihren Namen tragen Kegelrobben aufgrund ihrer kegelförmigen Zähne.

Kegelrobben leben in den kühlen, aber noch nicht arktischen Gewässern des Nordatlantiks. Es gibt drei große Populationen: die westatlantische (an der nordamerikanischen Küste), die ostatlantische (rund um Großbritannien, Irland, Island und in der Nordsee) und die baltische (in der Ostsee).

An ein Leben im Wasser sind Kegelrobben perfekt angepasst. Die Robben sind sehr agil und können Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h erreichen. In Extremfällen können Kegelrobben sogar bis zu 300 Meter tief tauchen und bis zu einer halben Stunde unter Wasser bleiben. Ihre dicke Speckschicht schützt die Robben vor der Kälte.

Außerdem haben Kegelrobben ein sehr empfindliches Gehör, das ihnen das Richtungshören ermöglicht. Ihre Barthaare helfen den Robben außerdem für die Orientierung unter Wasser.

Lebensraum: Wo leben Kegelrobben?

Der Lebensraum der Kegelrobbe sind subarktische Gewässer und fischreiche Küstengebiete mit vielen Felsen. Die Robben unternehmen als Jungtiere lange Wanderungen. Für die Aufzucht ihrer Kinder suchen die Kegelrobben-Mütter sich Eisschollen oder sichere Abschnitte an Felsküsten auf.

Kegelrobben gibt es bei uns in Deutschland auch - und zwar überall in der Nord- und Ostsee. Die mit Abstand größte Population Deutschlands lebt rund um Helgoland. Mehr als 1000 Tiere tummeln sich hier mitunter an den Stränden.

Verbreitungsgebiet der Kegelrobbe
Verbreitungsgebiete der Kegelrobben
© GEOlino

Größe und Gewicht einer Kegelrobbe

In der Nordsee heimische Weibchen werden bis zu 1,90 Meter lang und 150 Kilogramm schwer. Männchen sind deutlich massiger, bei einer Länge von bis zu 2,30 Metern bringen sie mitunter 330 Kilogramm auf die Waage. Zudem haben sie meist ein dunkleres Fell als die Weibchen.

Obwohl ausgewachsene Kegelrobben sehr massig sind, können sie an Land ziemlich schnell werden. Ein ausgewachsener Kegelrobbenbulle galoppiert, wenn es sein muss, für kurze Zeit sogar mit 20 Kilometer pro Stunde über den Strand - schneller als ein Mensch!

Nahrung: Was fressen Kegelrobben?

Kegelrobben sind Jäger und sind nicht besonders wählerisch: Gefressen wird, was sich gerade am einfachsten schnappen lässt, in den europäischen Gewässern vor allem am Meeresgrund. Dort leben viele Fischarten, Sandaale etwa, aber auch Oktopusse oder andere Weichtiere. Es wurde aber auch schon beobachtet, dass sie kleinere Seehunde angreifen.

Meist tauchen die Räuber für vier bis zehn Minuten auf rund 60 Meter hinab, kommen kurz zum Atmen an die Oberfläche und zischen dann erneut in die Tiefe. Mitunter halten es Kegelrobben auch bis zu 30 Minuten unter Wasser aus.

Kegelrobben bei Helgoland
Kegelrobben vor Helgoland
© Colourbox

Nachwuchs bei den Kegelrobben

Zwischen Ende November und Anfang Februar bekommen die Meeressäuger hier ihre Jungen. Alle paar Meter liegt dann eine Mutter mit ihrem Baby auf dem Sand der Düne. Die Kegelrobbenjungen haben da noch ein weißes Fell, Lanugo genannt. Es schützt vor dem eisigen Winterwind, der zu dieser Zeit über den Strand fegt.

Ins Meer dürfen die Kleinen mit ihrem flauschigen Pelz nur kurz: Der Flaum saugt sich schnell mit Wasser voll, und das ist derzeit im Durchschnitt gerade einmal vier Grad Celsius „warm“. Eine zentimeterdicke Speckschicht, die ältere Tiere bei ihren Beutezügen in der kalten See warm hält, haben die Neugeborenen noch nicht.

Da hilft nur: fressen! Ständig drängen die Mütter ihren Nachwuchs, Milch zu trinken. Diese besteht zu mehr als der Hälfte aus Fett. Anderthalb bis zwei Kilogramm nehmen die Mini-Robben täglich zu. Nach etwas mehr als zwei Wochen haben sie Größe und Gewicht vervierfacht – und müssen sich von nun an selbst durchschlagen. Zwar teilen sich Robben mitunter zu Hunderten den Strand, Familien oder Gruppen bilden sie jedoch nicht. Jeder jagt für sich allein.

Sind Kegelrobben gefährdet?

Der weltweite Kegelrobbenbestand beträgt schätzungsweise 200.000 Tiere (Stand 2008), wobei die Zahl stetig zunimmt. Etwa die Hälfte der Tiere leben vor Großbritannien und Schottland. In der Ostseeregion lebten früher rund 100.000 Kegelrobben. Doch wegen der Jagd und der Umweltverschmutzung sank die Zahl auf 2500 Tiere.

Heute ist die Jagd auf Kegelrobben in der Ostsee fast überall verboten. Darum erholt sich inzwischen die Population wieder langsam und liegt momentan bei etwa 24.000 Kegelrobben (Stand 2015). Auch an die deutsche Ostseeküste kehren immer mehr Kegelrobben zurück. Manche Robben haben die Helgoländer Düne offenbar zu ihrem Heimathafen erkoren, zu dem sie stets zurückkehren, um sich auszuruhen.

Von der Weltnaturschutzunion IUCN wird die Kegelrobbe als "nicht gefährdet“ eingestuft. Auf der Roten Liste Deutschlands wird die Kegelrobbe allerdings als "stark gefährdet" aufgeführt.

Ein andauernde Gefahr stellen Fischernetze dar: Bei ihren Wanderungen durch die Meere verheddern sich die Kegelrobben in Fischernetzen, aus denen sie sich nicht selbst befreien
können. Manche Tiere schwimmen und robben dann wochen- oder monatelang mit diesem "Bremsfallschirm" umher, und die dünnen Nylonfäden schneiden sich immer tiefer in ihr Fleisch. Die Teire erenden oftmals als Beifang

Eine zweite Bedrohung ist die Meeresverschmutzung. Kegelrobben nehmen sämtliche Schadstoffe aus dem Wasser und ihrer Beute auf, wodurch ihr Immunsystem geschwächt wird und sie anfälliger für Krankheiten macht.

Kegelrobbe und Seehund
Seehund oder Kegelrobbe: Wer robbt denn da?
© Henriette Jakubik für GEOlino

Der Unterschied zwischen Kegelrobbe und Seehund

An den deutschen Küsten leben zwei von weltweit 33 Robbenarten: Seehunde und Kegelrobben.

Seehunde sind die kleinere, zierlichere Art. Männchen werden bis zu 1,80 Meter lang und 100 Kilogramm schwer, Weibchen bis zu 1,50 Meter und 80 Kilogramm. Ihr Kopf ist rundlich, und beide Geschlechter haben ein grausilbriges Fell mit dunklen Flecken. Junge bekommen sie im Frühsommer.

Kegelrobben haben hingegen einen länglichen Kopf, die Weibchen sind hell mit dunklen Flecken, bei den Männchen ist es umgekehrt. Der Nachwuchs kommt im Winter zur Welt. Insgesamt gibt es im Wattenmeer etwa sechsmal so viele Seehunde wie Kegelrobben.

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