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Vogel Schuhschnabel

Schuhschnabel
Haken dran: Der obere Teil des Riesenschnabels hat scharfe Kanten und vorn eine Spitze, die einem Nagel gleicht. Damit kann der Schuhschnabel Beute packen, halten, greifen und für den Verzehr bearbeiten
© Edwin Giesbers/Nature PL
Warum der Schuhschnabel Schuhschnabel heißt, sieht ja wohl jeder. Mit seinem riesigen Schnabel sieht der schräge Vogel ziemlich ulkig aus. Dafür aber trägt er sein wichtigstes Werkzeug mitten im Gesicht. Lest mehr im Tierlexikon!

Der Schuhschnabel: Der kann lange warten!

Uuuund – happs! Blitzschnell schießt der Kopf des Schuhschnabels in das seichte Wasser zu seinen Füßen. Einen kurzen Augenblick verharrt er mit gesenktem Haupt, dann richtet er sich auf. Ein Lungenfisch zappelt in seinem mächtigen Schnabel, mit dem Haken an der Spitze hält er ihn fest. Jetzt wirft der Vogel seinen Kopf zurück, bugsiert die Beute „rutschgerecht“ in den Schnabel und schluckt den Fisch im Ganzen herunter. Das lange Warten hat sich gelohnt!

Und warten kann er, der Schuhschnabel. Mit seinen staksigen Beinen steht er oft stundenlang in den heißen Sümpfen Zentralafrikas und macht augenscheinlich – nichts. Starrt bloß ins Wasser, nahezu regungslos.

"Er will seine Beute nicht verschrecken", sagt Tierpfleger Timo Allner. Der 36-Jährige beobachtet den pelikanähnlichen Vogel zwar nicht in dessen Heimat, dafür aber im Gehege des Vogelparks Walsrode. "Der Schuhschnabel ist ein sogenannter Lauerjäger." Wer also ganz genau hinschaut, sieht, wie die Pupillen des Vogels hin und her huschen und den Bewegungen
der Fische im Wasser folgen. "Wenn er sich mal bewegt, dann nur sehr bedächtig und langsam." Bis er eben blitzartig zuschlägt.

Schuhschnabel
Schnapp! Der Lauerjäger beobachtet die Bewegungen der Fische – und schlägt dann blitzartig zu
© Cyril Ruoso/Minden Prctures/Picture Press

Der riesige Vorteil des riesigen Schnabels: Seine glitschige Beute kann der Einzelgänger damit gut festhalten. Denn die Innenseite des 20 Zentimeter langen Zinkens ist rau, "fast wie Sandpapier", sagt Timo Allner. Zudem sind die Kanten so scharf, dass der Vogel harte Gräser und Pflanzen leicht abreißen oder durchschneiden kann.

Das Grünzeug braucht er als Baumaterial für sein Nest im Sumpf. Und auch dort, beim Ausbrüten der Eier, ist sein Schnabel ein prima Werkzeug: Da es in seiner Heimat die meiste Zeit des Jahres sehr heiß ist, schöpft er bis zu fünfmal täglich Wasser und duscht seine Eier damit. So werden diese in der Hitze nicht "hart gekocht", die Küken gedeihen im Inneren bei angenehmen Temperaturen. Nach rund einem Monat picken sie sich aus der Schale.

Etwa 100 Tage füttern die Schuhschnabel-Eltern ihre Schuhschnäbelchen, dann kommt der Nachwuchs allein klar. Und der macht das, was er von Mutter und Vater gelernt hat: reglos ausharren – und blitzschnell zuschlagen.

Allgemeines über den Schuhschnabel

Karte: Verbreitungsgebiet des Schuhschnabels
© GEOlino

Der Schuhschnabel, wissenschaftlich Balaeniceps rex, ist ein Verwandter des Pelikans. Er lebt vor allem in den Sumpfgebieten im Süden des Südsudans und zudem in Uganda, Tansania und Sambia.

Auch in anderen Sprachen verweist sein Name auf seinen schuhähnlichen Schnabel: Auf Englisch heißt er shoebill, was übersetzt gleichfalls Schuhschnabel bedeutet, auf Arabisch Abu Markub – das bedeutet Vater des Schuhs.

Größe und Gewicht eines Schuhschnabels

Bis zu 140 Zentimeter ragt der Vogel in die Höhe! Dafür ist er mit vier bis sieben Kilogramm ziemlich leicht. Sein riesiger Schnabel misst etwa 20 Zentimeter und ist fast genauso breit – das entspricht in etwa Schuhgröße 32.

Nahrung: Was frisst ein Schuhschnabel?

Seine Leibspeise ist der Afrikanische Lungenfisch, doch er verputzt auch andere Fische, Weichtiere und sogar Reptilien wie kleine Krokodile.

Fortpflanzung: Nachwuchs beim Schuhschnabel

Schuhschnäbel tun sich nur zur Paarungszeit zusammen. Und auch dann bloß, wenn es gerade passt: Meist einmal jährlich in der Trockenzeit brütet das Weibchen ein bis drei Eier aus.

GEOlino Nr. 13/2018 - Starkes Team

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