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Tierlexikon Brillenpinguin

Tierlexikon: Brillenpinguin am Wasser
Brillenpinguin am Wasser
© EcoView / Fotolia
Brillenpinguine sind eine der wenigen Pinguinarten, die auch Wärme mögen. Sie bewohnen die Küsten Südafrikas und Namibias.

Allgemeines über den Brillenpinguin

Der Brillenpinguin, wissenschaftlich Spheniscus demersus, ist die einzige frei lebende Pinguinart in Afrika. Seinen Namen verdankt er den brillenförmigen Hautflecken um seine Augen.

Brillenpinguine bevölkern vor allem die den Küsten Südafrikas und Namibias vorgelagerten Inseln. Auf dem Festland sind sie nur an wenigen Stellen zu finden. Nach Schätzungen gibt es insgesamt nur noch rund 70 000 Tiere. Ihr Bestand gilt als gefährdet. Insbesondere machen Öltanker-Unfälle den Vögeln regelmäßig riesige Probleme.

Der schwarz-weiße "Frack" dient dem Brillenpinguin als Tarnung: Im Meer lässt sich der weiße Bauch kaum von der hellen Wasseroberfläche unterscheiden. Aus der Luft fällt der schwarze Rücken kaum auf.

Größe und Gewicht des Brillenpinguins

Brillenpinguine zählen zu den kleineren der 17 Pinguinarten: Erwachsene Tiere werden 50 bis 70 Zentimeter groß und wiegen 2,1 bis 3,7 Kilogramm.

Brillenpinguine Verbreitungs-Karte
Verbreitungsgebiete der Brillenpinguine weltweit
© GEOlino

Fortpflanzung und Alter

Brillenpinguin-Eltern bauen gemeinsam ein Nest in geschützten Erdlöchern oder unter Felsüberhängen, in das die Weibchen meist zwei Eier legen. Rund 40 Tage lang bebrüten Mutter und Vater diese abwechselnd. Die Brillenpinguin-Küken werden 30 Tage von ihren Eltern versorgt.

Im Alter von zwei bis vier Monaten hat sich ihr Kükenflaum in wasserdichtes Gefieder verwandelt, sodass sie selbst im Meer nach Fischen jagen können. Brillenpinguine werden bis zu fünfzehn Jahre alt.

Nahrung: Was der Brillenpinguin frisst

Brillenpinguine ernähren sich hauptsächlich von Schwarmfischen wie Sardinen, Sardellen und Makrelen. Die Tiere jagen gemeinsam im Verbund. Auf Futtersuche schwimmt ein Brillenpinguin täglich bis zu 50 Kilometer weit.

Brillenpinguine am Boulders Beach
Brillenpinguine am Boulders Beach in Südafrika
© Anna Om / Colourbox

Die Brillenpinguine vom Boulders Beach

Wer am Boulders Beach badet, einem Strand ganz in der Nähe des Kaps der Guten Hoffnung in Südafrika, riskiert schon mal sein Spielzeug. Richtig sauer ist deswegen allerdings kein Mensch. Denn hier kann man etwas ganz Besonderes erleben: Nirgendwo sonst auf der Welt kann man derart dicht an dicht mit Brillenpinguinen im Meer planschen; die Kolonie beim Städtchen Simon’s Town ist dafür berühmt.

Auf dem Festland lebende Brillenpinguine sind selten. Nur am Kap, am südlichen Ende des afrikanischen Kontinents, gibt es sie wieder in größeren Mengen – und auch das nur dank eines besonderen Schutzprojektes. Seit rund zehn Jahren gehören die Pinguin-Strände bei Simon’s Town zum "Table Mountain National Park", einem großen Naturschutzgebiet.

Nur an zwei Stellen dürfen die Menschen die Tiere von Stegen aus betrachten. Und nur ein kleiner Abschnitt – eben der Boulders Beach – ist zum Baden freigegeben. Alle anderen Strände und Buchten um Simon’s Town gehören sonst allein den Pinguinen.

Versteckt unter Büschen oder zwischen den sanft abgerundeten Felsen am Strand, können die Vögel hier in Ruhe brüten und ihre Jungen großziehen. Dafür sorgt Park-Rangerin Monique Ruthenberg gemeinsam mit ihren Kollegen. Sie ist sehr stolz auf ihre Arbeit, denn die Kolonie in der Schutzzone wächst: Rund 3000 dieser lustigen Vögel haben sich mittlerweile in der Kolonie angesiedelt.

"Vor 25 Jahren hätte sich kein einziger Pinguin hierhergetraut", erzählt Monique. "Der wäre glattverhungert." Die Vögel im schwarz-weißen Frack fressen nämlich vor allem Sardinen und Makrelen, und die gab es am Kap damals kaum noch. Einheimische Fischer hatten mit riesigen Netzen so viele davon aus dem Meer gefischt, dass für die Pinguine und andere Meerestiere nichts übrig blieb. Erst als die südafrikanische Regierung die Fischerei verbot, erholten sich die Fischbestände. Langsam kehrten auch die ersten Brillenpinguine ans Kap zurück.

Von Jahr zu Jahr wurden es mehr. Sie fanden wieder ausreichend Nahrung und waren in den schmalen, steinigen Buchten bestens vor Feinden geschützt. Robben, Haie und die großen Orcas konnten sie im flachen Wasser nicht angreifen. Zuerst besiedelten die Pinguine die Strände; dann machten sie sich sogar in den Gärten nahegelegener Wohnhäuser breit. Sie schlüpften einfach durch Löcher in Zäunen, nisteten unter Hecken oder neben Gewächshäusern.

So niedlich die kleinen Watschelvögel auch sind – zu Hause wollten die Menschen sie dann doch nicht haben. Also bauten Monique und die anderen Ranger einen Zaun um die Strände. Den Anwohnern blieben ihre Gärten, den Pinguinen die Küste – nur den Boulders Beach müssen sie teilen. Hier gehen Mensch und Tier gemeinsam ins Wasser. So planschen die gefiederten Gesellen nun neben den Badegästen im flachen Wasser.

Berührungsängste kennen die Brillenpin guine kaum: Sie trippeln gemütlich über den Strand, um run den ausgebreitete Handtücher, ma chen es sich gern neben den Besuchern auf den Felsen gemütlich. Brät die Sonne allzu sehr, hocken sie sich einfach mit unter aufgespannte Sonnenschirme. Ist ihnen langweilig, stöbern sie in Handtaschen, klauen Sonnenbrillen – oder Spielzeug.

Warum haben Pinguine immer kalte Füße?

Mit warmen Füßen würden die Vögel zu viel kostbare Körperwärme an den eisigen Boden abgeben und am Eis kleben bleiben. Das Problem kennt jeder, der schon mal an einem Eiswürfel geleckt hat: Die warme Zunge lässt den Würfel anschmelzen, das Schmelzwasser gefriert wieder, die Zunge klebt am Eis fest. Bei eiskalten Pinguinfüßen kann das nicht passieren.

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