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Tierschützer entsetzt Island lässt Walfang unter strengen Auflagen wieder zu

Nach einem mehrwöchigen Stopp des Walfangs auf Island wird die Jagd auf die großen Meeressäuger unter strengen Auflagen wieder zugelassen
Nach einem mehrwöchigen Stopp des Walfangs auf Island wird die Jagd auf die großen Meeressäuger unter strengen Auflagen wieder zugelassen
© picture alliance/Steffen Trumpf / dpa
Seit einem temporären Stopp durch die zuständige Ministerin wurde auf Island teils hitzig debattiert, ob die Jagd auf Wale fortgeführt werden soll. Selbst ein Hollywood-Star schaltete sich in die Debatte ein. Nun dürfen die Walfangschiffe doch wieder auslaufen

Nach einem mehrwöchigen Stopp des Walfangs auf Island wird die Jagd auf die großen Meeressäuger unter strengen Auflagen wieder zugelassen. Das gab das isländische Lebensmittel- und Fischereiministerium am Donnerstag bekannt. Eine Expertengruppe sei in einem Bericht zu dem Schluss gekommen, dass es möglich sei, die Fangmethoden bei der Jagd auf Großwale zu verbessern. Das Ministerium sei deshalb der Ansicht, dass man mit Änderungen der Methoden zu einem höheren Tierschutz beitragen könne. Eine Verordnung soll nun detaillierte und strengere Anforderungen etwa für die Fangausrüstung sowie für die Beaufsichtigung der Praxis aufzeigen.

Damit dürfen die isländischen Walfänger ab Freitag wieder Jagd auf die Tiere machen. Lebensmittel- und Fischereiministerin Svandís Svavarsdóttir hatte ihnen im Juni noch kurz vor dem Auslaufen der ersten Schiffe für die diesjährige Jagdsaison einen Riegel vorgeschoben, indem sie beschloss, die Waljagd vorübergehend bis zum 31. August auszusetzen. Svavarsdóttir begründete den Schritt damals mit Zweifeln daran, ob die Jagd auf die Meeressäuger vereinbar mit dem Tierschutz ist. Laut einem Inspektionsbericht der isländischen Veterinärbehörde hat die Tötung der Tiere in der vergangenen Saison länger als erlaubt gedauert.

Hitzige Debatte in Island

Die Nordatlantik-Insel Island zählt zu den wenigen Ländern der Erde, in denen Wale noch kommerziell gejagt werden. Die isländische Politik hatte seit dem temporären Stopp teils hitzig über das Thema debattiert. In der Bevölkerung wuchs gleichzeitig die Ablehnung gegenüber der Praxis, wie der isländische Rundfunksender RÚV auf Basis von Umfragen berichtete. Die aktuelle Lizenz zum Jagen der Meeressäuger gilt noch bis Jahresende.

Walschützer hatten darauf gehofft, dass Svavarsdóttirs Entschluss vom Juni dem isländischen Walfang ein dauerhaftes Ende setzen könnte. "Wir sind zutiefst enttäuscht über die Entscheidung der isländischen Regierung, den Walfang nach dem temporären Stopp wieder zuzulassen", sagte Astrid Fuchs von der Wal- und Delfinschutzorganisation WDC nun. Die Jagd auf Wale könne niemals human sein, monierte sie. "Wir werden weiter kämpfen, bis das grausame Töten ein Ende hat."

Jüngst hatte sich sogar Hollywood-Schauspieler Leonardo DiCaprio dem Thema angenommen. "Die isländische Regierung sollte den Willen der Mehrheit der Isländer unterstützen, die die Waljagd jetzt für immer stoppen will", schrieb der "Titanic"-Star am Dienstag in seiner Instagram-Story, wo ihm über 60 Millionen Menschen folgen - das entspricht dem 150-fachen der gesamten Bevölkerung von Island.

Die Tierschutzorganisation International Fund for Animal Welfare (IFAW) sieht die Entscheidung der Regierung als notwendigen Schritt zu einem unwiderruflichen Ende des isländischen Walfangs. "Dies ist ein bedauerlicher, aber notwendiger formaler Schritt hin zu einem dauerhaften Ende des isländischen Walfangs" sagt Patrick Ramage, langjähriger Leiter der Walfangkampagne des IFAW. "Die Fischereiministerin muss nun entscheiden, ob dieses grausame Abschlachten über dieses Jahr hinaus fortgesetzt werden soll. Alles deutet darauf hin, dass sie diesem blutigen Geschäft nun ein geordnetes Ende setzen wird."

mit dpa

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