Schokolade-Fakten

Schokolade: Alles, was du über die beliebte Süßigkeit wissen musst

Schokolade kennt jede:r, und die meisten lieben sie auch. Aber wer hat die Tafeln eigentlich erfunden? Woraus ist weiße Schokolade? Und worauf muss man achten, um ethisch korrekte, faire und nachhaltige Schokolade genießen zu können? Das alles verraten wir dir hier: alles, was du wirklich über Schokolade wissen musst
Schokoladen Stapel
Getty Images

Alles, was du über Schokolade wissen musst

Schokolade ist ein Luxus- und Genussmittel. Und das, obwohl es sie an jedem Kiosk und in jedem Supermarkt gibt. Das liegt aber fast auf der Hand, denn Schokolade ist – anders als Grundnahrungsmittel – nicht wirklich zum Leben notwendig. Aber besser macht sie es in jedem Fall!

Wie wird Schokolade eigentlich hergestellt?

Schokolade besteht aus Erzeugnissen der Kakaobohne und verschiedenen Zuckerarten. Die Herstellung ist ziemlich kompliziert: Man muss aus den Kakaobohnen Kakaomasse gewinnen, die dann wiederum mit Kakaobutter, Zucker und Gewürzen weiterverarbeitet wird. Diese Masse wird dann fein gemahlen (und mit “fein” meinen wir 10 bis 20 Mikrometer, also miniklein-fein) und über Conchen erwärmt und gerieben. Conchen waren früher in Muschelform, daher der Name, denn “Concha” heißt “Muschel” auf Spanisch. Früher wurde Schokolade etwa 90 Stunden lang in der Conche verarbeitet, heute geht das viel schneller. Bei dem Prozess wird damals wie heute die Feuchtigkeit der Masse reduziert, und man wird manche Aromabestandteile los. Die flüssige Masse wird schließlich in Tafelformen gegossen.

Weiße Schokolade hat als Zutat aus der Kakaobohne nur Kakaobutter. Vegane Schokolade kommt oft mit hohem Kakaoanteil oder Haselnüssen (für den Schmelz), aber immer ohne Milchpulver daher.

Hard Facts zum Schluss: Ein Kilo Schokolade verursacht 3,5 Kilo CO₂-Äquivalente und verbraucht in der Herstellung 10.000 Liter Wasser.

Wer hat Schokolade überhaupt erfunden?

Das ist so nicht ganz klar zu beantworten. Die mexikanische Hochkultur der Maya baute bereits 600 n. Chr. Kakaobäume an. Die Azteken zerstießen Kakaobohnen, mischten sie mit Wasser und schlugen das Getränk – nennen wir es mal “heiße Schokolade 1.0” – schaumig auf. Es kann also sicher davon ausgegangen werden, dass die Völker in Lateinamerika und Afrika, in denen bis heute Kakaopflanzen angebaut werden, schon viel länger als europäische Kolonialmächte wissen, was man alles Leckeres aus Kakao zaubern kann.

1528 brachte der spanische Eroberer Hernán Cortés schließlich den Kakao mit nach Europa – ohne Zucker war der jedoch in jeglicher Form ungenießbar. Erst im 19. Jahrhundert wurde Schokolade so hergestellt, wie wir sie heute kennen – und da wurde sie auch noch in Apotheken als Kräftigungsmittel oder auch Aphrodisiakum verkauft.

1819 wurde die erste Schokoladenfabrik in der Schweiz gegründet, 1869 wurde die erste Milchschokolade in Dresden hergestellt. Rodolphe Lindt entwickelte in der Schweiz das Verfahren des Conchierens und ermöglichte so erstmals Schokolade ohne Zugabe von Zuckersorten oder Haselnüssen. Und genau damit besiegelte er bereits 1879 den Ruf der Schweiz als Schoki-Land.

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Kakaobohnen waren schon damals ein Luxusgut, mit dem alles bezahlt werden konnte. Aber nur, wenn sie in Form und Farbe perfekt waren. Dass Schokolade aber immer noch ein Genussmittel ist, gilt auch heute noch: Auch wenn es sich inzwischen fast jede:r leisten kann, so sind die Tafeln doch aufwendig in der Herstellung und aus Luxusgütern wie Kakao und Zucker hergestellt. 

Was zeichnet eine gute Schokolade aus?

Ganz klar, der Geschmack zeichnet eine gute Schokolade aus. Und Geschmäcker sind verschieden: Während manche gern dunkle Schokolade mit 90 Prozent Kakaoanteil lieben, mögen andere lieber süßere (gefüllte) Vollmilchschokolade.

Aber, da sind wir uns einig, eine Schokolade ist vor allem gut, wenn sie korrekt produziert wird. Das heißt, die Kakaobohnen müssen nachhaltig angebaut werden, denn Kakaopflanzen sind unter anderem für die massive Abholzung des Regenwalds (vor allem in Westafrika) verantwortlich. Checkt man hier nicht die nötigen Labels, ist man unfreiwillig und als letztes Glied in einer langen Kette mit unbedachtem Schokoladenkonsum an der weltweiten Klimakatastrophe schuld.

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Natürlich sollten die Inhaltsstoffe der Schokolade bestenfalls Bio-Qualität haben, und – ganz wichtig – das Luxusgut muss sozial und fair hergestellt werden. Was nämlich oft vergessen wird: Vom Anbau der Kakaobohne bis zur fertigen Schokoladen-Tafel ist es ein weiter Weg, an dem viele Menschenhände, im schlimmsten Fall Kinderhände beteiligt sind: Besonders in Westafrika ist Kinderarbeit immer noch viel zu geläufig, als dass man hier ohne schlechtes Gewissen eine Schokolade ohne entsprechende Zertifizierung genießen könnte. 45 Prozent der Kinder aus Kakaoanbau-Familien arbeiten nämlich auf den familieneigenen Farmen mit und gehen nicht zur Schule. Es liegt also an uns, Kinderarbeit im Schoki-Business zu stoppen und nur ethisch korrekte Schokolade mit entsprechendem Siegel zu kaufen. Apropos “Logos” und “Siegel”: Den gängigen “Fair Trade”- und Bio-Siegeln darf man natürlich vertrauen, bei allen anderen lohnt es sich, genauer hinzuschauen, um sicher zu sein.

Warum macht Schokolade glücklich?

Ziemlich sicher hebt Schokolade unseren Serotoninspiegel an und wirkt damit wie ein leichtes Antidepressivum. Das liegt aber weniger am Kakao, sondern am Zucker in der Süßigkeit. Der wandelt den Schoki-Bestandteil Tryptophan in das Glückshormon Serotonin um. Aber hier gilt: Die Menge an Schokolade, die man essen müsste, damit sie wirklich wie ein Antidepressivum wirkt, ist erheblich – so viel Zucker wäre nicht gesund.

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Aber es gibt noch einen Grund, wieso uns Schokolade glücklich macht: der Schmelzprozess. Den verbinden viele von uns mit schönen Erlebnissen aus der eigenen Kindheit (Stichwort: Belohnung) und lösen allein mit dem Gedanken daran einen erhöhte Serotoninausschüttung und Glücksgefühle aus. Und auch Dopamin kann beim Verzehr von Schokolade ausgeschüttet werden, wenn uns Schokolade besonders gut schmeckt: Das ist aber nicht so gesund, denn das macht abhängig.

Mythos: Ist Schokolade gesund?

Einfache Antwort: nein. Denn Fette und Zucker, die in Schokolade enthalten sind, sind Kalorienbomben. Flavanole heißen die gesunden Bestandteile, die vor allem in Schokolade ab 60 Prozent Kakaoanteil enthalten sind. Die erweitern die Blutgefäße und senken den so den Blutdruck – aber nur in vergleichsweise geringem Ausmaß.

Als Faustregel gilt: Schokolade ist nicht wirklich gesund, schmeckt aber und macht auch ein bisschen glücklich. Und allein deshalb darf man natürlich Schoki in Maßen snacken – aber nur, wenn sie nachhaltig, fair und sozial korrekt produziert wurde, eh klar. Und wenn man einen minimalen gesundheitlichen Vorteil aus seinem Schokoladenkonsum ziehen will, sollte man zu möglichst dunklen Sorten mit hohem Kakaoanteil greifen. 

Wie lange ist Schokolade haltbar?

Die Haltbarkeit von Schokolade gibt vor allem der Kakaogehalt vor. Je höher der ist, desto länger ist eine Tafel Schokolade haltbar. Dunkle Schokolade ab 60 Prozent Kakaogehalt kann deshalb gut und gern 24 Monate lang haltbar sein. Vollmilchschokolade hält circa 18 Monate und weiße Schokolade zwölf Monate.

Wie bei allen Lebensmitteln gilt aber: Anschauen, riechen und vielleicht mal ein Stück probieren sagt mehr als ein Datum. Wenn vor allem ungefüllte Schokolade immer noch normal aussieht, schmeckt und riecht, dann ist sie noch essbar oder kann zum Kochen und Backen verwendet werden.

Übrigens: Solltet ihr mal eine Tafel Schokolade aufmachen und die ist dann von einer weißen Schicht überzogen, besteht kein Anlass zur Sorge. Bei der weißen Schicht handelt es sich normalerweise um kristallisiertes Fett, das an die Oberfläche gewandert ist. Das ist vielleicht nicht hübsch, aber gesundheitlich absolut unbedenklich.