Schlagfertigkeit im Job

Sexismus im Job: Wie du “Hast du deine Tage?” und andere sexistische Sprüche im Job richtig konterst

Dein Kollege unterbricht dich ständig, dein Chef nennt dich “Schätzchen”, und dauernd erklärt dir ein leidenschaftlicher Mansplainer Dinge, die du längst weißt? Wir sagen dir, wie du in solchen Situationen schlagfertig reagieren kannst
Frau sitz mit Mann am Schreibtisch und führt ernstes Gespräch
Getty Images

Sexismus im Job: 5 sexistische Sprüche und wie du sie im Job richtig konterst

Du stehst abends unter der Dusche, wäschst dir den Stress des Arbeitstages ab und lässt ihn noch einmal Revue passieren. Als du an die eine unangenehme Situation denkst, in der dir dein Kollege einen richtig sexistischen Spruch reingedrückt hat, fällt dir ein, was du eigentlich hättest sagen sollen. Doch wie so oft kam der Geistesblitz zu spät, und mit deiner Schlagfertigkeit kannst du an dieser Stelle maximal deine Shampoo-Flaschen beeindrucken.

Die Frage, wie man “richtig” auf Sexismus im Job in Form von untergriffigen und schlichtweg blöden Sprüchen reagiert, ist natürlich eine besonders schwierige. Fährt man direkt aus der Haut, gilt man als “Zicke” und füttert so nur die überholten Stereotype des Gegenübers. Hält man den Mund, tut man sich meist selbst keinen Gefallen, denn was bleibt, ist das Gefühl, dass man sich wieder mal nicht getraut hat, für sich selbst einzustehen.

Aber Achtung: Nicht immer lohnt es sich zu kontern. Das halten zum Beispiel die Autorinnen des Buches “No More Bullshit” fest. Konfrontiert dich dein Gegenüber mit einer Aussage, die dir sauer aufstößt, gibt es verschiedene Faktoren, die du evaluieren solltest, bevor du loslegst. Gibt es Publikum? Hast du gerade die Nerven und Zeit für eine Diskussion? Ist dir das Thema wichtig? Beschließt du also, dass du reagieren möchtest, fehlt nur noch die richtige, schlagfertige Antwort. Wie also smart, ruhig und niveauvoll kontern? Wir hätten da 5 Vorschläge für dich.

“Hast du deine Tage?”

Der Klassiker unter den sexistischen Sprüchen, mit denen man als Frau gerne mal überrollt wird, auch im eigentlich professionellen Umfeld. Was damit ausgesagt werden soll, ist klar: Du bist überempfindlich und schaffst es als hormongesteuertes Wesen nicht, dich unter Kontrolle zu haben. 

Ein möglicher Schwachpunkt der Typen, die diesen Spruch bringen: Sie wissen in Wahrheit überhaupt nichts über die weibliche Menstruation. Probier also in dieser Situation einfach mal, ganz naiv nachzufragen, so als würdest du den Punkt so gar nicht verstehen: “Was meinst du damit, Thorsten? Worauf spielst du an?” Mit entwaffnender Trockenheit kannst du dein Gegenüber so ganz schnell als das entlarven, was es ist: ein Sexist, der noch dazu keine Ahnung hat, wovon er eigentlich spricht. Wenn du noch nachlegen möchtest, biete Thorsten doch an, ihm gerne Informationen über die Periode zukommen zu lassen, falls er mehr darüber wissen möchte.

“Ihr Frauen seid doch eh längst gleichberechtigt!”

Macht man sich als Frau im Job für Genderthemen stark, wird man schnell mal in die Schublade der Hardcore-Feministin gesteckt, die alles überdramatisiert. Egal, ob es um Gehalt, Weiterbildungschancen oder die Frauenquote in Führungsebenen geht – das Totschlagargument, dass Frauen doch im Grunde eh längst gleichberechtigt seien, lässt sich universell einsetzen.

In diesem Fall lohnt es sich, mit Fakten zu argumentieren. Zum Beispiel damit, dass Frauen in Deutschland im Jahr 2022 18 Prozent weniger als Männer verdient haben. Oder damit, dass es laut dem Weltwirtschaftsforum noch ganze 132 Jahre dauert, bis Männer und Frauen gleichgestellt sein werden. Wenn dir in dieser Diskussion der Sinn nach ein bisschen Humor steht, frag doch dein Gegenüber, ob es denn schon in der Zukunft lebe und wie es denn dort so sei.

Jemand nennt dich “Schätzchen”

Ja, es gibt sie noch, diese Menschen in unseren Büros, die sich ein bisschen zu sehr mit der Welt aus “Mad Men” identifizieren und uns mit Kosenamen wie “Schätzchen” oder “Engelchen” ansprechen. Wenn dich jemand das nächste Mal so nennt und du dich deswegen wieder mal unwohl fühlst, frag die Person ganz sachlich, ob sie denn auch deinen männlichen Kollegen “Schatzi” nenne, wenn der gute Arbeit leistet und zum Feedbackgespräch antritt.

Erkläre in ruhigem Ton, dass du es nicht gut findest, mit solchen Verniedlichungen angesprochen zu werden, und dass du dich dadurch unwohl und nicht ernst genommen fühlst.

Dein Kollege unterbricht dich ständig

Es gibt die Kolleg:innen, die in Meetings erst dann ihren Senf abgeben, wenn eine Person sie angesprochen hat. Und dann gibt es diejenigen, die ihre Inputs für so bahnbrechend halten, dass sie diese unbedingt sofort mit der Welt teilen müssen. Und das kann ganz schön frustrierend sein, oder? Du sprichst gerade, präsentierst vielleicht sogar etwas, an dem du lange gearbeitet hast, und schon grätscht die diese eine Person wieder mal dazwischen. Anstatt das Ganze stumm über dich ergehen zu lassen, beschließt du, diesmal etwas zu sagen. Eine Möglichkeit wäre, ganz klar und sachlich mitzuteilen, dass du mit deinen Ausführungen noch nicht fertig warst und Feedback gerne im Anschluss eingebracht werden kann.

Wiederholt sich das Ganze, könntest du das Ruder wieder an dich nehmen, indem du dem Interruptor das Scheinwerferlicht gibst, das er oder sie allem Anschein nach so dringend möchte. “Wir haben jetzt viel von Tobias gehört. Ich würde meinen Punkt gern noch zu Ende bringen.” Elegant, sachlich, aber auch ein bisschen shady.

“Lass mich dir das doch schnell erklären”

Eine der Job-Situationen, die wohl viele von uns innerlich so richtig auf die Palme bringen: Wenn dir ein Kollege etwas ganz heldenhaft erklärt, das du offensichtlich weißt – vielleicht sogar besser als er. Wir kennen Mansplaining aus so ziemlich allen Lebenslagen, im Job kann es besonders nervig sein, wenn dir jemand das Gefühl geben möchte, dass er eigentlich viel mehr Ahnung von dem hat, was du in deinem Job tagein, tagaus machst.

In diesem Szenario könntest du doch mal die sein, die ihr Gegenüber unterbricht. Setze der Mansplainer-Tirade ein Ende und sag deinem Kollegen, dass du all das, was er gerade gesagt hat, doch schon längst weißt, weil es Teil deiner Job- Description ist. Und frag ihn dann: “Aber weißt du eigentlich, was Mansplaining ist?” Schaut er dich verdutzt an, hol zu einer langatmigen Erklärung des Phänomens aus.