IAB: Arbeitslosigkeit bei Softwareentwicklern stark angestiegen

Arbeitslosigkeit bei Softwareentwicklern gibt es nicht häufig. Aber der Wert für diese IT-Jobs ist zuletzt überproportional angestiegen.

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Arbeitslose warten am 2. März 2009 vor der Arbeitsagentur Wuppertal.
Arbeitslose warten am 2. März 2009 vor der Arbeitsagentur Wuppertal. (Bild: Christof Koepsel/Getty Images)

Die Arbeitslosigkeit in der Softwareentwicklung ist zuletzt um 31 Prozent angestiegen. Das sagte Arbeitsmarktforscherin Anja Bauer vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) bei der Bundesanstalt für Arbeit Golem.de auf Anfrage.

"Was man zunächst durch die Rezession erwarten würde, ist eine Verlangsamung im Beschäftigungswachstum, so wie wir es auch insgesamt sehen. Ist die Beschäftigung im Beruf der Softwareentwicklung und Programmierung im Jahr 2022 noch um acht Prozent gestiegen, sind es 2023 eben etwas weniger", erklärte Bauer. Von 2022 auf 2023 gab es eine Steigerung um 7,28 Prozent, wie Golem.de berichtete.

Bestand der gemeldeten offenen Stellen etwas stärker rückläufig

Der Bestand sei ein "Gleichgewicht aus Ein- und Ausstellungen". Wenn es mehr Entlassungen gebe als üblich, würde zunächst die Differenz aus Einstellungen und Entlassungen kleiner. "Dadurch wächst der Bestand langsamer, wenn die Einstellungen konstant bleiben. Wäre die Zahl der Entlassungen größer als die der Einstellungen, und erst dann, würden wir einen Rückgang des Beschäftigungsniveaus verzeichnen", sagte die Arbeitsmarktforscherin. Wo man eine Entlassungswelle zunächst sehen würde, sei "im Bestand der Arbeitslosen".

Und dort sehe man tatsächlich einen Anstieg von 31 Prozent im Beruf der Softwareentwicklung, "was überproportional im Vergleich zum Anstieg insgesamt ist. Und auch der Bestand der gemeldeten offenen Stellen ist etwas stärker rückläufig, als wir es in der Gesamtwirtschaft sehen, das heißt die Nachfrage der Betriebe ist eher schwach", betonte Bauer. Von spurlos, im Sinne von "keinem nachweisbaren Einfluss" könne man also nicht sprechen, wenn man die Auswirkungen der Wirtschaftskrise und Massenentlassungen in der IT in den USA betrachtet.

Die Kategorie Softwareentwicklung und Programmierung repräsentiert bei der Bundesagentur für Arbeit etwas über 30 Prozent aller Beschäftigten in der gesamten IT.

Unter der Berufsgruppe 434, die für Softwareentwicklung und Programmierung steht, finden sich im Jahr 2023 durchschnittlich 9.857 Arbeitslose. Im Jahr zuvor waren es 7.637. Die der Bundesanstalt für Arbeit gemeldeten Stellen gingen im gleichen Zeitraum von 4.923 auf 4.025 zurück.

Laut Bitkom-Angaben vom Dezember 2023 verschärfte sich der Mangel an IT-Fachkräften weiter. In deutschen Unternehmen waren 149.000 Stellen für IT-Experten unbesetzt. Das waren 12.000 mehr als vor einem Jahr, als 137.000 Stellen offen waren. Zugleich räumt die IT-Branchenorganisation ein, dass es eine Vielzahl von "Herausforderungen bei der Besetzung offener Stellen" gebe. Dazu gehörten Gehaltsvorstellungen der Bewerber (61 Prozent). "Häufig sind Bewerberinnen und Bewerber auch fachlich unterqualifiziert (46 Prozent) oder ihnen fehlt es an den notwendigen Soft-Skills (41 Prozent). 35 Prozent der Unternehmen sehen fehlende Deutschkenntnisse als eine Schwierigkeit, 18 Prozent fehlende Fremdsprachenkenntnisse", erklärte der Branchenverband in seiner Studie.

Nachtrag vom 14. Februar 2024, 15:37 Uhr

Wir haben den Artikel um weitere Angaben der Bundesanstalt für Arbeit ergänzt.

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minnime 15. Feb 2024

Jemand der einen Master, also min. 5 Jahre studiert hat sollte aber schon als...

minnime 14. Feb 2024

Das sag ich schon seit einiger Jahren vorher dass sich in der IT eine Blase entwickeln...

Jutah 14. Feb 2024

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John Millner 14. Feb 2024

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