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Der Hammer

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Mit 15 Jahren kommt der begabte Joseph Hammer an den Wiener Hof, wo er „Sprachknabe“, Dolmetscher, werden soll. Joseph lernt Türkisch, Arabisch, Persisch, wird nach Konstantinopel entsandt, erlebt den Feldzug gegen Napoleon in Ägypten, sieht, was er nur aus Büchern kannte. Sein Leben lang vermittelt er zwischen Orient und Okzident und ist doch nirgends zuhause. Dass die Welt sein Genie nicht erkennt, schmerzt ihn. Er muss wohl erst etwas ganz Großes leisten: ein vollständiges Exemplar der Geschichten aus 1001. Nacht finden und übersetzen.
Ein Leben zwischen dem Morgenland und dem genauso fremden Wien um 1800, Stermann erzählt es mit sanfter Ironie: ein mitreißender Roman um ein großes Thema: Die Sucht nach der Ferne, der Wunsch nach Unsterblichkeit.

448 pages, Hardcover

First published October 1, 2019

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Dirk Stermann

25 books19 followers

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1 (1%)
Displaying 1 - 5 of 5 reviews
Profile Image for Clemens.
51 reviews1 follower
March 27, 2020
Dirk Stermann, die deutsche Hälfte des deutsch-österreichischen Kabarettduos Grissemann und Stermann, hat mit „Der Hammer“ seinen vierten Roman vorgelegt.
Nach dem er mit „Sechs Österreicher unter den ersten Fünf“ seine eigene österreichische Biografie literarisch verarbeitet hat, folgten mit „Stoß im Himmel“ und „Der Junge bekommt das Gute zuletzt“ eher zwei schwächere Werke.
Mit „Der Hammer“ legt Stermann nun einen historischen Roman vor. Er erzählt die Lebensgeschichte des österreichischen Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall, aus Grazer Kleinadel stammend, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts einer der führenden Wissenschaftler war. Er stand in engem Austausch mit Goethe, von Humboldt, de Balzac und anderen Geistesgrößen dieser Zeit.
Mit dieser literarischen Biografie zeichnet Stermann zugleich ein farbenprächtiges Porträt des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts. Ihm gelingt es ausgezeichnet, das normale Leben dieser Zeit wiederzugeben. Man kann die Städte förmlich riechen in diesem Roman, das verdreckte Wien, die Gärten Konstantinopels oder die englischen Kriegsschiffe. Stermann versucht dieser Epoche so nach wie möglich zu kommen. So übernimmt er auch den Sprachduktus der damaligen Zeit. Was manchmal ein wenig geschwollen klingt, aber was wohl damals auch so klar.
Mit Joseph von Hammer hat der Roman einen überaus eitlen Hauptdarsteller, der alle um sich herum für ihr Unwissen und ihre Dummheit verachtet. Er träumt Sein ganzes Leben lang davon österreichischer Botschafter an der Hohen Pforte zu werden, bleibt aber als Hofdolmetscher am Wiener Hof stecken, während „Speichellecker“ und „rückgratlose Karrierewesen“ aufstiegen.
Er zieht sich immer mehr in die Wissenschaft zurück. Für ihn zählen nur die Schriften und Bücher des Orients. Revolutionen und politische Umstürze nimmt er war, aber seine eigene Realität findet er nur in den Schriften.
Seine Eitelkeit nimmt den Leser nicht unbedingt für ihn ein, aber trotzdem leidet man mit ihm, ob der immerwährenden Demütigungen durch Metternich und von Gentz.
Wie schon in seinen früheren Büchern und Kabarettprogrammen glänzt Stermann auch hier wieder mit einer unbändigen Sprach- und Fabulierlust. Es ist ein Spaß seine Beschreibungen von Orten oder Personen zu lesen. So beschreibt er den Grafen Stadion wie folgt, „Seine Augen hingen traurig neben der Nase, als würden sie jeden Moment aus dem verzagten Gesicht fallen.“ und den Zustand der Wiener Straßen beschreibt er so: „Seine Füße versanken im Boden, der infolge einer riesigen Ansammlung von Scheiße und der verfaulten Rückstände von Aas und Leichen halber wie Brei, fast flüssig wirkte.“
Somit gelingt diesem Buch anhand der Biografie eines heute halbvergessenen Gelehrten ein Gesellschaftspanorama einer Welt in einem grundlegenden Wandel, an der auch ein Joseph von Hammer seinen maßgeblichen Anteil hatte. Zumindest Dirk Stermann hat ihm jetzt ein hübsches kleines Denkmal gesetzt.
Profile Image for isabella.
2 reviews
March 24, 2024
Mit "Der Hammer" versucht Dirk Stermann sich an einem Historienroman, genauer: an einer historischen, halbfiktionalen Biografie des Grazer Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall (1774 bis 1856).

"Der Hammer" erzählt die Lebensgeschichte von Joseph, der mit 15 Jahren als "Sprachknabe" am Wiener Hof eine Ausbildung als Dolmetscher für den diplomatischen Dienst erhält. Er lernt Türkisch, Arabisch und Persisch und wird schließlich nach Konstantinopel entsandt. Sein Leben lang vermittelt er zwischen Orient und Okzident, fühlt sich aber nirgendwo richtig aufgehoben. Hammer-Purgstall lernt die Prominenz seiner Zeit kennen und erlebt den Feldzug gegen Napoleon in Ägypten. Wirklich teilnehmen am Leben seiner Zeit tut der Österreicher aber nicht. Man könnte ihn als passiven Protagonisten bezeichnen, der seine ganze Energie in das Übersetzen von orientalischen Texten steckt.

Das Morgenland und Österreich im 18. Jahrhundert trennt nicht nur das Mittelmeer. Stermann hebt den paradiesischen – und hygienischen – Charakter des Orient durch detaillierteste Beschreibungen der verstunkenen Stadt Wien hervor. Nach vier Seiten ekelhaft malerisch erzählter Gestänke könnte man glatt meinen, es handle sich um eine Fortsetzung von Süskinds "Das Parfum". Trotz alledem ist "Der Hammer" eindeutig ein Stermann. Alle paar Seiten versteckt sich ein sarkastischer Witz. Das einzig wirklich Faszinierende an dem Protagonisten ist seine Muße und Hingabe zum Übersetzen. Keine wirklich fesselnde oder romanfähige Charaktereigenschaft. Trotzdem hat Stermann eine Geschichte daraus gemacht, nur ist diese eben nicht der Hammer.
Profile Image for Urs.
88 reviews
February 5, 2024
Eigentlich eine gute Idee, die erstaunliche Lebensgeschichte von Joseph Hammer aufzuschreiben. Der Autor verliert sich aber in unzähligen Ausschweifungen. Die Sprache ist zudem auf die Dauer zu schnörkelhaft/selbstverliebt. Habe daher bei Seite 190 aufgegeben und werde mir die Biografie von Hammer mal auf Wikipedia zu Gemüte führen. Leider keine Hammer-Rezension.
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