Jobwechsel

Hilfe, ich habe gekündigt: Was tun, wenn man den Jobwechsel bereut?

Sie haben Ihren alten Job für eine neue Stelle aufgegeben, die sich dann aber als Albtraum entpuppt: Vier Tipps, wie Sie mit der Situation umgehen sollten.
mann unzufrieden job
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Sie sind mit hohen Erwartungen in den neuen Job gestartet – und nun scheint er sich als eine Falle zu entpuppen: Die Aufgaben langweilen Sie, die Kollegen verhalten sich merkwürdig, Sie machen bereits jetzt eine Überstunde nach der nächsten und Ihr Chef ist nicht so wohlwollend wie im Vorstellungsgespräch, sondern staucht Sie vor versammelter Mannschaft zusammen.

Reue nach dem Jobwechsel: Jetzt ist erstmal Besonnenheit gefragt

Verständlich, dass Sie nicht glücklich sind, wenn Sie für diese Situation Ihren alten Job gekündigt haben. Womöglich bereuen Sie die Entscheidung und wünschen sich Ihre alte Stelle zurück. Nun ist allerdings zunächst einmal Besonnenheit gefragt. Überstürzen Sie nichts, sondern machen Sie sich klar, dass Sie Ihren alten Job aus guten Gründen verlassen haben. Prüfen Sie, welche Bedingungen Sie im neuen Unternehmen ändern können und womit Sie dort leben können – und womit nicht.

1. Üben Sie sich in Geduld

Der Anfang in einem neuen Unternehmen ist selten einfach: Sie kennen die Abläufe noch nicht, können die Kollegen nicht einschätzen und müssen sich erst einmal mit der Situation vertraut machen. Es kann durchaus einige Wochen oder Monate dauern, bis Sie sich eingelebt haben. Wenn Sie sich nach einem Arbeitstag ausgelaugt fühlen, kann dies schlicht an den vielen neuen Eindrücken liegen. Sobald Sie etwas mehr Routine haben, dürfte sich dieses Phänomen bessern.

Kein Job ist perfekt. Es wird immer etwas geben, das Sie stört – die Frage ist nur, ob Sie damit leben können oder ob etwas so sehr gegen Ihre Überzeugung geht, dass Sie den Job so schnell wie möglich wieder loswerden wollen.

Wenn Ihre Aufgaben Sie langweilen, dann machen Sie sich klar, dass Sie diese nicht für alle Zeiten ausüben müssen. Mit der Zeit werden Sie sich neue Projekte erobern und Ihr Aufgabengebiet Ihren Interessen entsprechend ausbauen können. Dafür brauchen Sie aber ebenfalls etwas Geduld: Ihr Chef muss Sie, Ihre Arbeitsweise und Ihre Stärken erst einmal kennenlernen, bevor er Sie mit neuen Aufgaben betraut. (Lesen Sie auch: Was nicht passt, wird passend gemacht – warum jetzt der richtige Zeitpunkt für Job Crafting ist!)

2. Seien Sie radikal ehrlich zu sich

Ihr alter Job erscheint Ihnen plötzlich perfekt? Vorsicht – wahrscheinlich beschönigen Sie die Situation im Rückblick. Sie haben sicher gute Gründe gehabt, Ihrem alten Unternehmen den Rücken zu kehren und sich neu zu orientieren. Würden Sie Ihre alte Stelle wirklich gerne wiederhaben? Oder erscheint Ihnen dies gerade wie die einfachste Lösung? Wenn Ihr Glück nicht im aktuellen Unternehmen liegt, dann womöglich in einem ganz anderen Unternehmen?

Sie können Ihre alte Stelle mit einer gescheiterten Beziehung vergleichen: Oft verklärt man die Situation im Rückblick und sieht vor allem die glücklichen Momente. Dabei hatte man gute Gründe für eine Trennung. Es gibt zwar Paare, die wieder zusammenfinden, ihre Probleme bearbeiten und danach glücklicher sind als je zuvor. Das ist aber eher die Ausnahme: In vielen Fällen gehen solche Versuche nicht harmonisch aus. Wenn Sie Ihre alte Stelle tatsächlich zurückbekommen sollten, wird Ihnen dort wahrscheinlich sehr schnell wieder bewusst werden, warum Sie dem Unternehmen ursprünglich einmal den Rücken gekehrt haben. (Lesen Sie auch: 5 Fehler, die Sie im Bewerbungsgespräch unbedingt vermeiden sollten)

3. Und wenn Sie wirklich zurückwollen?

Angenommen, Sie haben alle Punkte abgewogen und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Sie sich nicht bei einem weiteren Unternehmen bewerben möchten, sondern schlicht Ihre alte Arbeit wieder ausüben wollen. In diesem Fall sollten Sie das Gespräch mit Ihrem ehemaligen Chef suchen und Ihre Optionen ausloten. Falls die Stelle bereits neu besetzt ist, könnte unter Umständen eine andere Position im Unternehmen für Sie infrage kommen?

Sie sollten sich aber von vornherein klar darüber sein, dass dieses Verhalten vermutlich kein sehr gutes Licht auf Sie wirft. Ihr Chef wird sich fragen, welche Gründe dafür sprechen, Sie diesmal im Unternehmen halten zu können. Sie sollten also richtig gute Argumente dafür haben, dass Sie gekündigt haben und nun zurückkommen wollen.

Außerdem kann auch gekränkte Eitelkeit ein Hindernis sein. Ein Job ist zwar keine Beziehung, aber die Situationen lassen sich trotzdem vergleichen: Stellen Sie sich vor, Ihre Partnerin oder Ihr Partner serviert Sie ab, weil er eine vermeintlich bessere Option aufgetan hat. Nach kurzer Zeit kehrt diese Person aber reumütig zu Ihnen zurück und bittet Sie, die Beziehung fortzusetzen – da wären Sie sicher auch nicht begeistert. Ähnlich könnte sich Ihr Chef fühlen, wenn Sie nun wieder um Ihren alten Job bitten. (Lesen Sie auch: Schwacher Vorgesetzter? So übernehmen Sie die Führung)

4. Überstürzen Sie jetzt nichts

Überlegen Sie sich die nächsten Schritte gut. Häufige Jobwechsel hinterlassen keinen guten Eindruck in Ihrem Lebenslauf. Auf Personaler wirken Sie dadurch unbeständig und sie könnten zögern, Sie in die engere Auswahl für eine Stelle aufzunehmen: Wer garantiert, dass Sie nicht nach ein paar Monaten erneut weiterziehen?

Wenn Sie Ihren alten Job noch nicht gekündigt haben sollten, dann seien Sie ebenfalls vorsichtig: Oft erscheint die Situation so schlecht, dass jedes Stellenangebot wie eine Erlösung erscheint. Seien Sie aber vorsichtig, bevor Sie leichtfertig zusagen: Holen Sie Erkundigungen über das neue Unternehmen ein und hören Sie insbesondere auf Ihr Bauchgefühl. Nicht wenige Menschen haben Ihre Situation schon verschlimmbessert, indem Sie sich leichtfertig auf eine neue Stelle eingelassen haben, die aber gar nicht zu ihnen und ihren Ansprüchen passte.