Uhren

Tickender Rock 'n' Roll

Nayla und Marc Hayek verraten die verrückten Ticks der neuen Opus 14 von Harry Winston
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Rock 'n' Roll am Handgelenk. Von Uhrenfreaks langersehnt – nach fast zwei jähriger Pause stellt Harry Winston eine neue Opus seiner Kultuhren-Kollektion vor. Jedoch viel seltener als die limitierte Stückzahl von 50 Exemplaren, ist ein gemeinsamer Auftritt von Nayla und Marc Hayek. Nachdem die Verwaltungsratspräsidentin der Swatch Group, zugleich CEO der Nobelmarke, am Abend zuvor bei einer Rock 'n' Roll Party die Uhr feierlich enthüllte, erklärt sie zusammen mit ihrem Sohn am nächsten Morgen, was alles in dem Zeitmesser steckt. Und das mit vergnügter Feierlaune.

„Für mich ist sie eine der lustigsten und kompliziertesten Uhren", meint die wichtigste Dame der Uhrenindustrie und fügt eher bescheiden hinzu, „ich bin für das Design mitverantwortlich, aber vor allem für das Fortune". Wie sich zeigt, sind die beiden ein Dreamteam. Denn Marc Hayek, der die Edelmanufakturen Breguet und Blancpain als CEO führt, verriet: „die Entwicklung macht mir am meisten Spaß". Er übernahm die leitende Rolle der Technikentwicklung bei der „Opus 14", die zwei selbstständige Konstrukteure konzipierten.

Altlasten und neue Strategien

Wie sehr das Glück von Harry Winston in Nayla Hayeks Händen liegt, zeigt das enorme Investment. Sie kaufte 2013 für eine knappe Milliarde US-Dollar die Edelmarke für die Swatch Group. Die Verwaltungsratspräsidentin erklärte zudem, warum das Opus-Projekt, das seit 2001 eigentlich jährlich ein neues Ausnahmeobjekt vorstellt, zwei Jahre pausierte: „Wir haben die Altlasten von Harry Winston übernommen. Es gibt Uhren, die seit fast zehn Jahren noch nicht ausgeliefert sind, weil sie nicht funktionieren. Aber wir sind da fleißig dran". Dass die Übernahme der Marke solche Probleme mitbringt, war ihr am Anfang nicht bewusst.

„Der Druck war einfach zu riesig, jedes Jahr zur Baselworld etwas Neues und total Verrücktes zu liefern. Darum haben wir etwas pausiert. Aber wir wissen, dass die Opus 14 funktioniert", erläutert Marc Hayek. Sicher ist man sich zudem, dass alle Exemplare innerhalb der nächsten zwei Jahre ausgeliefert werden. Und obwohl weniger als zwölf Stunden nach der Präsentationsparty vergangen waren, war die Nummer 2 schon auf dem Weg nach China. „Eine Opus muss eine Rarität bleiben. 100 Exemplare wären zu viel", weiß Marc Hayek und verrät seine Strategie: „Für mich müssen es immer etwas weniger sein, als gekauft werden. Aber noch weniger zu fertigen, wie zum Beispiel nur sechs Stück, würde nur für frustrierte Stammkunden sorgen". Die Nummer 1 trägt er übrigens voller Stolz am eigenen Handgelenk.

Der Uhrenträger wird zum DJ

Zu Recht, denn bei der lässigen Freakuhr wird das Zeitmessen und -ablesen neu erfunden: Die Stunden verrät eine Vinylscheibe bei neun Uhr, die Minuten ein roter Zeiger mit retrograder Anzeige. Vollends verrückt ist der Jukebox-Mechanismus. Wie ein DJ kann der Träger einen Greifarm betätigen, der nacheinander vier Schallplatten auf dem Zifferblatt positioniert – für die Ortszeit, eine zweite Zeitzone, das Datum oder einen dekorativen Stern.

Wer mit der „Opus 14" ausgehen möchte, sollte ein opulentes Handgelenk und Budget besitzen: voluminöse 54,7 Millimeter misst das Weißgoldgehäuse und jedes der 50 Exemplare kostet 410.300 Euro. Ob alle Exemplare zu dem Preis tatsächlich verkauft werden, davor fürchtet sich Nayla Hayek nicht: „Ich rechne damit, da alle im Team in die Uhr verliebt sind, dass es anderen auch so ergeht".