Wanderausstellung «Facettenreich» stemmt sich gegen Vorurteile
14.06.2020

Der Verein «Permeable», der aktuelle gesellschaftspolitische Themen in den öffentlichen Raum trägt, ist zurzeit mit einer Wanderausstellung über Alltagsrassismus in der Schweiz unterwegs.

Über Guckkästen an drei Stellwänden tauchen Passantinnen und Passanten tief in den Alltag von ausgewählten Geschichten über Menschen mit Migrationshintergrund ein. Die kunstvollen Comics in den Guckkästen handeln von behördlicher Willkür und Diskriminierung im Alltag.

Wer einen Nachnamen trägt, der mit «ic» endet, ist auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt und findet weniger schnell eine Wohnung. Frauen mit Kopftuch hören oft die Frage «Woher kommst du wirklich?», auch wenn sie in der Schweiz aufgewachsen sind. Und Männer, die eine Kippa tragen, verstecken diese vermehrt unter einer anderen Kopfbedeckung. Wer zu gewissen Minderheitsgruppen gehört, sieht sich immer wieder auf ein einziges Merkmal seiner Identität reduziert: die Religion, die Hautfarbe oder die Herkunft der Familie.

Mit der Wanderausstellung «Facettenreich» setzt sich der Verein «Permeable» unter Sonja Koch, Vorsteherin des Vereins und Ausstellungsmacherin, dafür ein, dass wir weniger von diffusem Halbwissen über eine Gruppe auf ein Individuum schliessen.

Für die Ausarbeitung der Comic-Geschichten sammelte die Ausstellungsmacherin diskriminierende Vorfälle aus erster Hand. Sie organisierte Workshops mit Geflüchteten, Jugendlichen und jungen Erwachsenen und interviewte Menschen mit Migrationshintergrund.

«Mit der Ausstellung möchten wir aufzeigen, dass die Vielfalt der Schweiz ein enormer kultureller Reichtum ist. Doch statt Wertschätzung erleben viele Zugewanderte und deren Angehörigen immer wieder Ablehnung, Diskriminierung oder gar offener Rassismus. Facettenreich soll dazu anregen, dass wir unsere Vorurteile überdenken. Denn Integration gelingt nur mit gegenseitigem Respekt und Verständnis», so Koch.

In den kommenden Monaten ist die Wanderausstellung in Bern, Luzern, Altdorf, Glarus und Schwyz zu besichtigen. Eintritt frei. Weitere Informationen unter: facettenreich.world.

 

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10.04.2024

Diskriminierungsbericht 2023

Der neuste Bericht der GRA und GMS zum Jahr 2023 ist da.

Aufgrund der Ausweitung der Diskriminierungsstrafnorm Art. 261bis des Strafgesetzbuches (StGB) in den letzten Jahrzehnten, auch im Hinblick auf Diskriminierungen aufgrund der sexuellen Orientierung, wurde der Bericht umbenannt und heisst nunmehr „Diskriminierungsbericht“ anstelle von „Rassismusbericht“.

Die umfassende Analyse der jährlichen Diskriminierungsfälle in der Schweiz 2023 zeigt einen sprunghaften Anstieg der antisemitischen Vorfälle nach dem Angriff der Hamas und dem nachfolgenden Krieg in Gaza. Damit einher geht eine zunehmende Sichtbarkeit von allgemein diskriminierenden Taten und Hassreden. Die insgesamt 98 registrierten Vorfälle im Jahr 2023 stellen eine Zunahme um mehr als die Hälfte im Vergleich zum Vorjahr dar.

Was für Schlüsse daraus zu ziehen sind und welche Konzepte im Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus helfen können sind im vollständigen Bericht inklusive Interview mit Hannan Salamat vom Zürcher Institut für interreligiösen Dialog (ZIID) und der dazugehörigen Medienmitteilung zu finden.

 

Diskriminierungsbericht 2023

Medienmitteilung Diskriminierungsbericht 2023

 

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