Designvorstellungen in der Evolutionslehre. Ein Überblick


Essay, 2009

12 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

A. Einleitung

B. Position Darwins

C. Naturwissenschaft
1. Stand der Forschung
2. Auslegung der Forschungsergebnisse
3. Grenzen der Naturwissenschaften

D. Theologie
1. Der christliche Schöpfungsglauben
2. Vorstellung des „intelligent Design“
2.1 Beurteilung

E. Zwei Designvorstellungen – eine Abwägung

F. Literaturverzeichnis

A. Einleitung

Die Menschen waren schon immer auf der Suche nach Antworten auf die Fragen nach Herkunft und Ursprung allen Seins. Diese Antworten erhielten sie meist durch den Glauben an eine oder mehrere transzendente Designer. Der in der westlichen Welt am meisten verbreitete christliche Glaube, in den auch Charles Darwin hineingeboren wurde, nennt diesen Designer Gott. Zu dieser Zeit gab es noch keine andere wahrscheinliche Antwort auf die Frage, woher sonst die Welt und alle als wunderbare Gestaltung erfahrenen Bestandteile auf ihr kommen sollten. Selbst die Wissenschaft hatte zum Ziel, diesen Designer durch das Auffinden von Gesetzen in der Natur nachzuweisen[1]. Zwar gab es schon einige Erklärungsversuche der Entstehung der verschiedenen Arten durch Evolutionsprozesse, doch bevor Darwin seine Theorie veröffentlichte gab es keine, die so gut zu belegen war. Er erschütterte das zeitgenössische Weltbild mit seiner Lehre über die Entstehung der Arten, in der er erklärte, dass alle Lebewesen durch natürliche Selektion entstanden sein könnten. Viele wehrten sich gegen diese Vorstellung, unter anderem aus dem Grund, dass nach damaligen Berechnungen noch nicht soviel Zeit seit der Entstehung der Erde vergangen sein konnte, wie er für seine Theorie beanspruchte[2]. Dieses Problem sah man als Beweis an, dass es doch einen Designer geben müsse.

Seitdem hat sich viel geändert, Darwin wurde vielfältig ausgelegt, oft auch gegen seine Vorstellungen und basierend auf seiner Theorie hat sich ein ganzer Forschungszweig entwickelt, der immer tiefer in die Geheimnisse der Natur eindringt ohne notwendigerweise von der Existenz eines Designers auszugehen.

Diese Arbeit wird sich mit der Frage beschäftigen, welche Designbegriffe existieren und ob sie einander widersprechen.

B. Position Darwins

Darwin wuchs mit dem Glauben an Gott als Designer auf und studierte u.a. auch Theologie. Er habe nach Remigius Stölzle zwei Gründe für seine Überzeugung, dass es einen Designer geben müsse gehabt: „(…) der Schluß [sic] von der Zweckmäßigkeit der Welt als eine zwecksetzende Intelligenz und der Beweis aus dem Gefühl.“[3]. Er habe sich nicht vorstellen können, wie das Weltall aus Zufall entstanden sein sollte. Diese Vorstellung verdeutliche er auch in der ersten Ausgabe von der Entstehung der Arten[4].

Während seiner Forschungen habe Darwin jedoch daran zu zweifeln begonnen, dass diese Beweise schlüssig genug waren. Das bloße Gefühl habe er nicht mehr als Beweis akzeptieren können und die Suche nach dem Zweck in der Natur habe sich für ihn mehr und mehr durch die natürliche Selektion erklärt. Die großen Dinge wie das Universum seien für ihn auch weiterhin nur als designed ansehbar gewesen, das Einzelne habe er dagegen dem Zufall zugesprochen. All das, was er nicht erklären konnte sei für ihn auf allgemeine Gesetze zurückführbar gewesen, wobei er nicht habe ausschließen können, dass diese von einem Designer gestaltet wurden[5]. Doch bei all seinen Überlegungen habe sich Darwin geweigert, auf die Frage nach der ersten Ursache einzugehen. Seiner Meinung nach müsse man sich die Entwicklung als unendliche Reihe vorstellen, da die Frage nach dem „Woher“ niemals eine befriedigende Antwort finden könne. Somit sei auch die Benennung der ersten Ursache unwichtig, da sich auch hier wieder die Frage stellen würde, woher diese komme.

Letztendlich sei Darwin bekennender Agnostizist gewesen, er habe niemals einen Schöpfer beweisen oder widerlegen wollen, da er sich selbst über dessen Existenz nicht im Klaren gewesen sei. Weiterhin sei er der Meinung gewesen, dass Aussagen über den Beginn aller Dinge oder des Lebens das Fassungsvermögen der Menschen übersteigen, es könne durchaus durch einen Schöpfer geschehen sein. Die Beantwortung dieser Frage sei für seine Theorie allerdings nicht relevant, denn alles nach dem Ursprung lasse sich durch die natürliche Selektion erklären, ein Schöpfer sei nicht mehr zwingend notwendig[6]. Diese Aussage wäre oft fälschlicherweise als Bekenntnis zum Atheismus ausgelegt worden, worüber Darwin stets entsetzt gewesen sei, da er nie habe beweisen wollen, dass es keinen Designer geben könne. Doch genau so wird er heute noch gerne verstanden und auch in der Wissenschaft wird in seinem Namen versucht, alles ohne einen Designer zu erklären, obwohl Darwin scheinbar auf eine Versöhnung hoffte[7].

C. Naturwissenschaft

Es soll nun vorgestellt werden, auf welchem Stand der Forschung die Naturwissenschaft bezüglich Darwins Evolutionstheorie heutzutage ist und welche Schlüsse daraus gezogen werden. Anschließend soll eine kritische Beurteilung folgen.

1. Stand der Forschung

Mittlerweile gibt es viele Beweise dafür, dass Darwin mit seiner Theorie auf dem richtigen Weg war, beispielsweise homologe Organe, die Embryonalentwicklung, rudimentäre Organe und Fossilien[8]. Weiterhin kann man die Selektionsvorgänge bei Bakterienstämmen beobachten, die immer neue Antibiotikaresistenzen hervorbringen. Ein weiterer Hinweis auf die Evolution ist die Tatsache, dass alle kognitiven Eigenschaften des Menschen in abgestuften Formen bei Tieren auftreten[9]. Es ist also unbestreitbar, dass am Anfang einer neuen Art immer eine vorherige Art steht. Die Übergänge von Design zu Design in der Natur sind also meist gut belegt. Mittlerweile hat die naturwissenschaftliche Forschung auch einige Theorien mit denen sich einige dieser Übergänge erklären lassen entwickelt, wie sich im Folgenden zeigen wird.

Beginnen wir die Darstellungen der Übergänge bei der Entstehung des Universums, denn dieses muss als erstes vor aller Entwicklung dagewesen sein. Es gab jedoch vermutlich nicht den einen Anfang des Universums, sondern viele, von denen die meisten erfolglos blieben[10]. Alternativ zu der Überzeugung, dass alle Gesetze in der Natur von einem Designer stammen, gibt es Theorien über eine Evolution der Universen, durch die die aktuellen Gesetzmäßigkeiten entstehen konnten. Der Physiker Lee Smolin sieht diese wie Darwins Evolution als algorithmischen Vorgang. Nach seiner Theorie vermehren sich Universen durch schwarze Löcher. In den neuen Universen seien die Gesetze immer leicht verändert, sie könnten günstiger oder schlechter sein. Alle Universen hätten gemeinsam, dass sie sterben, wie viele Nachkommen sie hinterlassen hinge jedoch davon ab, wie stark schwarze Löcher begünstigt wurden. So würden sich die Gesetze nach und nach optimieren und immer besser miteinander funktionieren.

[...]


[1]Pulte, Helmut: Darwin und die exakten Wissenschaften, in: Charles Darwin und seine Wirkung, hg. von Eve-Marie Engels, S. 150.

[2]Pulte, Helmut: Darwin und die exakten Wissenschaften, in: Charles Darwin und seine Wirkung, hg. von Eve-Marie Engels, S. 154.

[3]Stölzle, Remigius: Darwins Stellung zum Gottesglauben, S. 7.

[4]Stölzle, Remigius: Darwins Stellung zum Gottesglauben, S. 8.

[5]Stölzle, Remigius: Darwins Stellung zum Gottesglauben, S. 9 f.

Engels, Eve-Marie: Charles Darwin: Person, Theorie, Rezeption. , in Charles Darwin und seine Wirkung, hg. von Eve-Marie Engels, S. 24.

[6] Engels, Eve-Marie: Charles Darwin: Person, Theorie, Rezeption. , in Charles Darwin und seine Wirkung, hg. von Eve-Marie Engels, S. 22, 35.

[7]Stölzle, Remigius: Darwins Stellung zum Gottesglauben. Leipzig 1922, S. 23.

[8]Kutschera, Ulrich: Streitpunkt Evolution, S. 23ff. Hemminger, Hansjörg: Und Gott schuf Darwins Welt, S. 102.

[9]Roth, Gerhard / Dicke, Ursula: Über die Einzigartigkeit des Menschen aus Sicht der Hirnforschung, in Charles Darwin und seine Wirkung, hg. von Eve-Marie Engels, S. 361.

[10]Vgl. auch folgend: Dennett, Daniel C.: Darwins gefährliches Erbe, S. 275ff.

Ende der Leseprobe aus 12 Seiten

Details

Titel
Designvorstellungen in der Evolutionslehre. Ein Überblick
Autor
Jahr
2009
Seiten
12
Katalognummer
V339347
ISBN (eBook)
9783668293236
ISBN (Buch)
9783668293243
Dateigröße
476 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Designbegriffe, Designer, christlicher Glaube, Charles Darwin, Evolution, Entstehungstheorie
Arbeit zitieren
Ilka Vorstmann (Autor:in), 2009, Designvorstellungen in der Evolutionslehre. Ein Überblick, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/339347

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