BorgholzhausenIn Borgholzhausen droht die Wasserversorgung zusammenzubrechen

Freitag (07.08.) hat die Stadt Borgholzhausen mit einer Dringlichkeitsentscheidung die Nutzung von städtischem Wasser eingeschränkt. Gartenbewässerung und Poolbefüllung sind bis auf Weiteres untersagt.

Heiko Kaiser

Verboten! Gartenbesitzer dürfen jetzt nicht mehr ihre Rasenflächen mit Stadtwasser beregnen. Bei Versößen drohen sogar empfindliche Geldbußen bis zu 1.000 Euro.  - © CC0 Pixabay
Verboten! Gartenbesitzer dürfen jetzt nicht mehr ihre Rasenflächen mit Stadtwasser beregnen. Bei Versößen drohen sogar empfindliche Geldbußen bis zu 1.000 Euro.  © CC0 Pixabay

Borgholzhausen. Die Situation ist dramatisch. Innerhalb eines Tages ist der Pegel des Wasserspeichers am Barenberg von 2,50 Meter am Donnerstagmorgen bis auf 1,84 Meter am Freitag gesunken. Nachdem bereits seit einigen Tagen der Pegelhöchststand kontinuierlich abgenommen hat, liegt er jetzt nur noch 84 Zentimeter über dem Wert von einem Meter. Dies ist der Mindestbestand, der als Feuerlöschreserve vorgehalten werden muss.

Es gibt zwei Gründe für die derzeitige Situation. Aufgrund der zurückliegenden heißen Sommer befindet sich der Grundwasserspiegel auf einem extrem niedrigen Niveau. „Dadurch", so heißt es in der Dringlichkeitsentscheidung, „sind am Freitag nacheinander zwei der drei Pumpen/Brunnen vorübergehend ausgefallen, die anschließend nur mit geminderter Förderleistung wieder in Betrieb genommen werden konnten. Bei unverändert hohen Verbräuchen kann auch unter Ausschöpfung aller Zukaufsmöglichkeiten bei Nachbarschaftskommunen die tägliche Bedarfsmenge nicht mehr sichergestellt werden. (...) Unvermindert hohe Verbräuche können schließlich zum Leerlaufen des Wasserspeichers und damit zum Zusammenbruch der Wasserversorgung führen."

Hier am Barenberg fördern zwei Brunnenanlagen Wasser aus einer Tiefe bis zu 190 Metern.  - © Stadt Borgholzhausen
Hier am Barenberg fördern zwei Brunnenanlagen Wasser aus einer Tiefe bis zu 190 Metern.  (© Stadt Borgholzhausen)

500 Kubikmeter mehr verbraucht als gefördert

Auf der anderen Seite ist der Wasserverbrauch durch die extrem hohen Temperaturen zuletzt stark angestiegen. „An den Kurven ist abzulesen, dass vor allem in den Abendstunden der Verbrauch in die Höhe schnellt", sagt Bürgermeister Dirk Speckmann. Zu der Zeit also, wenn Gartenbesitzer Rasen und Beete wässern.

Am Donnerstag führte das dazu, dass insgesamt 500 Kubikmeter Wasser mehr verbraucht als gefördert wurden. Bürgermeister Dirk Speckmann ereilte am Freitagmorgen die Nachricht vom dramatisch gesunkenen Pegelstand. „Ich habe sofort mit industriellen Großverbrauchern Kontakt aufgenommen und gebeten, möglichst sparsam mit dem Wasser umzugehen. Auch eine Baustelle im IBV, die derzeit viel Wasser verbraucht, wurde stillgelegt", erklärt er. Das aber reiche nicht aus.

„Wir haben um Belieferung aus Halle und Steinhagen gebeten und haben von dort bereits Wasser bekommen", erklärt Speckmann. Er betont jedoch, dass das Gebot der Stunde ist, in der Stadt konsequent Wasser zu sparen. „Wir haben bereits Ideen, wie wir in dieser Situation reagieren können und werden das auf der kommenden Sitzung im Betriebsausschuss besprechen", sagt Speckmann. Angesichts der weiterhin hohen Temperaturen müsse aber vor allem im privaten Bereich der Wasserverbrauch stark eingeschränkt werden. Am Wochenende erhofft er sich zudem durch den ruhenden Produktionsbetrieb eine Entspannung der Lage.

Verboten: Bewässern von Beeten und Befüllen von Pools

Nach der nun ergangenen ordnungsbehördlichen Verordnung ist es konkret verboten, Hof-, Straßen-, Weg- und Rasenflächen, Spiel- und Sportplätze, Ziergärten sowie als Ziergärten genutzte Teilflächen des Gartens zu bewässern. Untersagt ist auch das Befüllen von privaten Schwimmbecken sowie das private Waschen von Fahrzeugen. Das Bewässern von Nutzgärten ist erlaubt, soll aber auf ein Minimum reduziert werden.

Wer gegen diese Verordnungen verstößt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße bis zu 1.000 Euro geahndet werden kann.