HalleFahrgeräusche rauben den Schlaf

Defekter Bahnübergang am Schnatweg muss schon erneuert werden

Uwe Pollmeier

War schon mal ausgeschlafener: An die Bahngeräusche hat sich Uwe Pahlkötter, der etwas abseits des Schnatwegs wohnt, längst gewöhnt. Nun rauben ihm Vibrationen durch Lastwagen den Schlaf. - © Foto: Uwe Pollmeier
War schon mal ausgeschlafener: An die Bahngeräusche hat sich Uwe Pahlkötter, der etwas abseits des Schnatwegs wohnt, längst gewöhnt. Nun rauben ihm Vibrationen durch Lastwagen den Schlaf. © Foto: Uwe Pollmeier

Halle. Gerade einmal 18 Monate nach Fertigstellung des Schnatweges ist dieser im Bereich des Bahnübergangs schon wieder marode. „So etwas hatten wir noch nie. Keiner weiß, warum es so gekommen ist“, sagt Kerstin Lucht von der DB Netz AG. Eine Exklusivität, auf die Anwohner Uwe Pahlkötter gerne verzichtet hätte. Denn das Überfahren der brüchigen Platten durch Lastwagen sorgt in Pahlkötters Eigenheim für Krach und Erschütterung.

„Dieser Lärm hält mich nachts echt vom Schlafen ab", sagt Pahlkötter. Dass der Bahnübergang nun schon wieder erneuert werden muss, überrascht den Künsebecker nicht. „Das kann ja nicht halten, wenn die Lkw hier mit mindestens 70 Stundenkilometern drüberfahren", sagt Pahlkötter. Er habe daher in den vergangenen Wochen schon Straßen.NRW, die Deutsche Bahn und Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann angeschrieben und darum gebeten, an der Stelle die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 70 auf 50 Stundenkilometer zu senken. „Irgendwie fühlte sich keiner zuständig, ich wurde vom einen zum anderen verwiesen", sagt Pahlkötter.

Um den aktuellen Schaden zu begrenzen, ist derzeit im Bereich des Bahnübergangs das Tempolimit auf 50 herabgesetzt worden und somit ist auch Pahlkötters Wunsch in Erfüllung gegangen. „Tagsüber ist es nun deutlich ruhiger geworden, aber nachts brettern die Lkw noch genauso darüber, vor allem wenn sie von der B 68 kommend auf dem abschüssigen Schnatweg fahren", sagt Pahlkötter. Ohnehin sei dies ja nur eine Lösung auf Zeit. „Wenn der neue Bahnübergang fertig ist, werden die das Tempo wieder auf 70 raufsetzen und dann ist der Übergang bald wieder hin", sagt Pahlkötter.

Zunächst aber gilt es, die aktuellen Schäden durch die zerbrochenen Winkelsteine zu beseitigen. Eine weitere Verdichtung des Schotterbettes vor drei Monaten hatte keine zufriedenstellende Wirkung gezeigt. „Wir machen das jetzt noch einmal neu, damit wir da Ruhe reinkriegen", sagt Lucht. Ruhe habe, so Lucht, ja auch Pahlkötter lange gehabt. Zunächst habe er an einer kleinen Straße gewohnt, dann sogar einige Monate an einer komplett gesperrten und nun eben an einer etwas stärker befahrenen Strecke. „Wenn 2019 die A 33 fertig ist, wird das ja auch wieder weniger", beruhigt Lucht.

Die Ursachen für die kurze Haltbarkeit bleiben im Dunkeln

Die Suche nach dem Schuldigen für die kurze Haltbarkeit des Übergangs bleibt indes unbeantwortet. Für die DB Netz AG ist es ein Premierenmysterium und für Pahlkötter sind es die zu schnellen schweren Lkw. Möglicherweise haben aber auch falsche Zahlen zum Fehlbau geführt. „Die Zahlen von Straßen.NRW wiesen auf ein geringeres Lkw-Aufkommen hin", sagt Lucht. Möglicherweise habe man daher auch beim Bau aufs falsche Pferd gesetzt. „Im Moment findet jedoch eine Verkehrszählung statt, die neue Daten liefern soll", sagt Lucht.

„Solch eine Zählung ist bei uns im Haus nicht bekannt", entgegnet Birgit Husemann, Leiterin der Abteilung Betrieb und Verkehr in der Bielefelder Niederlassung von Straßen.NRW. Auch zu den ursprünglich zugrunde gelegten Zahlen könne sie nichts sagen. Jedoch vermutet sie, dass auf Zahlen aus dem Jahr 2007 zurückgegriffen worden sei, da dies die bis dahin aktuellsten waren. Damals wurden 700 Lastwagen pro Tag angesetzt. „Diese Zahlen stammen aus einer Zeit, bevor der Schnatweg zum Autobahnzubringer wurde", sagt Husemann. Und auch den Status der Entlastungsstraße erhielt er erst 2009 mit Aufstellung des Luftreinhalteplans.