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Sachsen-Anhalt plant Vier-Tage-Woche für Schüler: Modellversuch im neuen Schuljahr

Freitags bleibt die Schule leer: Modellversuch einer Vier-Tage-Woche
Hallo-Eltern © Pexels/ Katerina Holmes

In Sachsen-Anhalt starten zwölf Schulen mit einem neuen Bildungs-Modell ins neue Schuljahr. Vier Tage soll im Klassenzimmer gelernt werden. Am fünften Tag steht digitales Lernen oder ein Praktikum an. Bildungsverbände kritisieren den Modellversuch. Er würde nur den chronischen Lehrermangel verschleiern.

Der angekündigte Modellversuch sei eine „Bankrotterklärung des Landes Sachsen-Anhalt im Bildungsbereich“. So bewertet zumindest der Landesvorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung Sachsen-Anhalt, Torsten Wahl, das Vorhaben des Bildungsministeriums Sachsen-Anhalt.

„Modellprojekt 4+1“ an 12 Schulen in Sachsen-Anhalt

Dieses plant an insgesamt zwölf Sekundar- und Gemeinschaftsschulen im kommenden neuen Schuljahr eine Vier-Tage-Woche einzuführen. Diese „Modellprojekt 4+1“ sieht vor, dass nur noch an vier Tagen in der Woche Präsenzunterricht besteht. Am fünften Wochentag könne entweder digital von zu Hause aus gelernt werden oder Praxislerntage in Unternehmen realisiert werden. So stellt sich das zumindest das Bildungsministerium vor. Der Spiegel hatte darüber berichtet. Konkrete Pläne für diesen freien Lerntag gebe es demnach noch nicht.

In einer inzwischen veröffentlichten Stellungnahme des Bildungsministeriums Sachsen-Anhalt heißt es, dass den Schulen damit „mehr Flexibilität bei der Unterrichtsplanung und -durchführung“ gegeben werden solle. Am Ende des Schuljahres 2022/2023 würde man ein Fazit ziehen und darüber diskutieren, ob sich das Modell auch für einen Regelbetrieb an allen Schulen eigenen würde.

Lehrerverbände befürchten Beschönigung von Unterrichtsausfallstatistik

Torsten Wahl vom Verband Bildung und Erziehung sieht das für eine klare Verschwendung von „Lebens- und Lernzeit“ der Schüler:innen. Auch der Lehrerverband äußerte sich kritisch zu dem Modellversuch. „Wir haben nicht nur den Verdacht, dass da ein Sparmodell schrittweise auf leisen Sohlen eingeführt werden soll, sondern dass dadurch auch die Unterrichtsausfallstatistik massiv geschönt werden soll“, sagt der Verbandspräsident Heinz-Peter Meidinger gegenüber der dpa. Er sieht hier vor allem jüngere Schüler klar benachteiligt. Ein Modell, dass auf freies Lernen setzt sei eher für Jugendliche geeignet.

Bundesweiter Lehrermangel: bis 2035 fehlen 127.000 Lehrer

In allen Bundesländern bleibt der Lehrermangel das drängendste Problem. Das geht aus dem Bildungsbericht 2022 hervor. Der Bildungsforscher Klaus Klemm hat in einer neuen Studie für den Verband Bildung und Erziehung (VBE) ausgerechnet, dass bis zum Jahr 2035 etwa 127.000 Lehrkräfte an Schulen fehlen werden. Und das Problem könnte sich bis dahin sogar nochmals verschärfen. Denn zu wenig Personal bedeutet mehr Arbeitsbelastung für den Einzelnen. Und die hat laut dem Deutschen Schulbarometer immens zugenommen.

Durchaus schlechte Voraussetzungen, um die durch die Corona-Pandemie entstandenen Lernlücken bei den Schülern zu schließen.

Quellen

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