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    Vorurteile und Stereotype

    Veröffentlicht am 24.03.2021

    Wie sie entstehen, wie man sie abbaut und warum man doch immer welche haben wird!

    In diesem Stream wollen wir über Vorurteile und Stereotype sprechen. Jeder hat welche und jeder ist schon mal Opfer von ihnen geworden. Allerdings haben einige Mitbürger stärker unter ihnen zu leiden als andere. Je stärker man von der Mehrheit abweicht, desto häufiger begegnen einem Vorurteile. Insbesondere Migranten trifft es daher besonders oft.

    Vorurteile basieren vor allem auf drei Faktoren: Auf Gruppeneffekten, Heuristiken und der Gedächtnisstruktur.
    Wer versteht, wie diese drei Faktoren Vorurteile erzeugen, lernt auch, wie man sie reduzieren kann. Allerdings wird man schnell bemerken, dass man wohl immer Vorurteile haben wird – und dass dies in einigen Fällen auch von Vorteil sein kann.

    Wie diese drei Faktoren Stereotype erzeugen, erfahrt ihr am Mittwoch den 24.03.21 hier.

     

    Stream Inhalt

    Was sind Vorurteile und Stereotype?

    Vorurteile und Stereotype stellen Wissensstrukturen über Personen und Personengruppen dar. Gebildet werden die Strukturen basierend auf der individuellen Erfahrungswelt desjenigen, der die Vorurteile bzw. Stereotype besitzt. Es handeln sich also um Gedächtnisinhalte, die mit bestimmten Personen und Gruppen assoziiert werden. Sie werden durch das Wahrnehmen einer entsprechenden Person bzw. deren Eigenschaften aktiviert und fallen einem ein. Vorurteile sind nicht auf bestimmte Bevölkerungsgruppen oder ein bestimmtes Aussehen beschränkt. Dass der Deutsche fleißig und pünktlich sei, ist auch ein Stereotyp. Da alles, was man wahrnimmt, Assoziationen hervorruft, besitzt man jeder Person oder auch Sache gegenüber Vorurteile.

    Im Allgemeinen allerdings sind mit Vorurteilen und Stereotype negative Wertungen gemeint. So ist die Assoziation des fleißigen Deutschen zwar ein Vorurteil, allerdings kein negatives. Die Assoziation, dass Sinti und Roma bzw. allgemein Zigeuner kriminell seien, ist hingegen negativ und falsch, womit es eindeutig ein Vorurteil darstellt.

    Wie entstehen Vorurteile und Stereotype?

    Vorurteile und Stereotype gehen auf die Erfahrungswelt einer Person zurück. Sie stellen also kein reines Faktenwissen dar, sondern dass, was man im Laufe seines Lebens wahrgenommen hat. Hier spielen Faktoren wie Salienz (Auffälligkeit), Wiederholung und Verarbeitungstiefe eine Rolle. Das Vorurteil, arabisch aussehende Männer seien gefährlich, basiert zum Beispiel darauf, dass in den Medien und in unserer Gesellschaft allgemein immer wieder islamistische Terroranschläge stark thematisiert werden und dass eine braune Hautfarbe von der üblichen weißen Hautfarbe abweicht und somit salient ist.

    Es entstehen Assoziationen, die nicht auf tatsächliche Erfahrungen mit Männern brauner Hautfarbe zurückgehen. So erklärt sich auch, warum in den Teilen Deutschlands mit dem geringsten Ausländeranteil Vorurteile über südländisch anmutende Männer am stärksten verbreitet sind.

    Oft gehen Vorurteile auch nur auf eine negative Erfahrung zurück, die allerdings eine größere Verarbeitungstiefe aufweist als die vielen neutralen oder positiven Erfahrungen. Sie wird also besser erinnert.

    Was kann man gegen Vorurteile und Stereotype  machen?

    Vorurteile allgemein können nicht eliminiert werden. Unser Gedächtnis funktioniert assoziativ. Wir sehen etwas und was man sieht, erinnert einen an etwas. Selbst also, wenn man zu 100% steuern könnte, was man wahrnimmt, hätte man immer noch Vorurteile, nur würde man selbst bestimmten, welche diese sind.

    Da man allerdings kaum steuern kann, was man erlebt, kann man auch kaum steuern, welche Vorurteile und Stereotype man entwickelt wird.

    Wenn man aktiv bestimmte Vorurteile abbauen möchte, muss man alte Assoziationen von neuen verdrängen lassen. Dies kann man erreichen, indem man zum Vorurteil konträre Erfahrungen macht. Wer also bemerkt, dass er Vorurteile gegenüber Männern mit brauner Hautfarbe hat und dies ändern möchte, der sollte sich Freunde mit brauner Hautfarbe suchen und gezielt Informationen suchen, in denen Männer mit brauner Hautfarbe positiv konnotierte Rollen einnehmen.

    Auf diese Weise werden die alten negativen Assoziationen ersetzt durch positive.

    Möchte man als Elternteil, dass das eigene Kind keine Vorurteile gegenüber Deutschen mit ausländischen Wurzeln entwickelt, der kann z.B. sein Kind auf eine Schule mit größerem Ausländeranteil schicken. Statt mit Terroristen wird das Kind südländisch aussehende Männer mit seinen besten Freunden assoziieren.

    Ansonsten bleibt einem nur übrig, sich stets zu vergegenwärtigen, dass man Vorurteile hat und diese zu identifizieren, wenn sie aufkommen. Das erfordert eine gewisse Sensibilität den eigenen Gedanken gegenüber. Im Lauf des Tages kommen viele Gedanken auf, die man bewusst kaum oder gar nicht wahrnimmt.

    Um sich seine Gedanken bewusst zu machen, kann man Wenn-Dann-Pläne nutzen. Möchte man seine Vorurteile Männern mit brauner Hautfarbe gegenüber abbauen, dann kann man den Wenn-Dann-Plan verfassen: „Immer, wenn ich einen Mann mit brauner Hautfarbe sehe, dann beobachte ich ganz genau, was ich denke.“
    Diesen Plan schreibt man auf und klebt ihn sich an den Toilettenspiegel, sodass man ihn regelmäßig liest.

    Auf diese Weise baut man das Vorurteil zwar nicht unbedingt ab, allerdings wird einem bewusst, dass die ersten Gedanken, wenn man einen entsprechenden Mann sieht, Vorurteile sind. Die Bewusstmachung verringert die Wahrscheinlichkeit, dass man entsprechend des Vorurteils handelt.

    Denn nur weil man Vorurteile hat, heißt das noch nicht, dass man entsprechend handelt.

    Sind Vorurteile immer falsch?

    Eine schwierige Frage! In unserer Erfahrungswelt nehmen wir natürlich auch Fakten wahr. Dass Mexico-City gefährlicher ist als Berlin, ist eine statistische Tatsache. Das Vorurteil, Mexico-City ist gefährlich, ist schlicht korrekt.
    Hier hilft einem am nur Wissen. Die Annahme, ein Mann mit brauner Hautfarbe, der gerade an einem vorbeigeht, sei ein Terrorist, basiert nicht auf Fakten. Eine große Zahl Deutscher besitzt eine dunklere Hautfarbe und islamistische Anschläge sind trotzdem sehr selten. Die Wahrscheinlichkeit, dass der besagte Mann Terrorist ist, ist extrem niedrig. Dass ein weißer Mann einen rechtsnationalen Hintergrund hat, ist zum Beispiel viel wahrscheinlicher.

    Auch Wissen und Bildung hilft also, sein Handeln nicht von Vorurteilen leiten zu lassen.