Krebsforschung Brustkrebs: Neue Therapie mit Cholesterinsenkern?

Brustkrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Wissenschaftler aus Dresden sind nun einer neuen Therapie auf der Spur: Statine, die Cholesterin senken, könnten auch das Wachstum von Krebszellen hemmen. Doch aktuell stehen die Forscher vor einem Problem.

Infografik die häufigsten Krebsarten
Anteil der Krebsarten an allen Krebsneuerkrankungen in Deutschland. – © Statista.com / Zentrum für Krebsregisterdaten im Robert-Koch-Institut

Brustkrebs ist hierzulande die häufigste Tumorart bei Frauen (s. Infografik von Statista). Wissenschaftler des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden sind jetzt möglicherweise einer neuen Therapie auf der Spur: Sie wollen herausfinden, obund wie Statine – eine zur Cholesterinsenkung verordnete Medikamentenklasse – gegen Brustkrebs eingesetzt werden können. Die Deutsche Krebshilfe fördert das Forschungsprojekt mit 188.000 Euro.

Statine: Cholesterinsenkerund Krebskiller zugleich?

Das Wirkprinzip der Statine: Die Substanzen hemmen einen wichtigen Stoffwechselweg, der unter anderem der Bildung von Cholesterin dient. Dadurch produziert der Körper weniger von dem fettähnlichen Stoff. Schon länger ist bekannt, dass derselbe Stoffwechselweg, der zur Cholesterinbildung führt, das Entstehen von Tumorenund das Fortschreiten des Krebsgeschehens fördern kann – so auch bei Brustkrebs. Umgekehrt konnte in Laborversuchen gezeigt werden, dass Statine, die in diesen Stoffwechselweg eingreifen auch Tumorzellen abtöten .

Nicht alle Brustkrebszellen sprechen auf Statine an

In klinischen Studien waren diese Erkenntnisse jedoch nicht eindeutig auf Patienten übertragbar. Die beiden Forscher PD Dr. Tilman Rachner und Dr. Andy Göbel von der Medizinischen Klinikund Poliklinik III des Universitätsklinikums Dresden wollen mit ihrer Arbeitsgruppe nun herausfinden, warum Statine bei Patienten nicht so effektiv gegen Krebs wirken wie im Labor. Rachner hat bereits eine mögliche Erklärung dafür: „Ein zentrales Problem in der Übertragung der Befunde auf den Menschen liegt darin, dass die notwendigen Konzentrationen von Statinen im Tumorgewebe nicht erreicht werden können. Warum das so ist, wollen wir jetzt klären.“ Doch auch ein anderes Thema beschäftigt die Forscher. „Wir haben festgestellt, dass nicht alle Brustkrebszellen gleichermaßen empfindlich auf Statine reagieren“, ergänzt Göbel.

Zunächst wollen die Forscher untersuchen, welche Typen von Brustkrebszellen überhaupt auf Statine ansprechen, wie sich Resistenzen entwickelnund wie sich diese aushebeln lassen.