Autobesitzerin (74) zornig

"Polizist am Fenster brummte mir 200 € Strafe auf"

Eva S. (74) hat jegliches Vertrauen in die Polizei verloren. Sie musste über 200 € zahlen. "Mein Auto war geparkt, der Polizist stand am Fenster."

Niederösterreich Heute
"Polizist am Fenster brummte mir 200 € Strafe auf"
Ein Polizist zeigte Eva (74) an - sie vermutet einen Racheakt
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"Unglaublich, was hier in diesem Land abgeht, wie Gesetze gedreht und gebrochen werden", sagt Eva S. (Name auf Wunsch geändert) aus dem Bezirk St. Pölten-Land und stapft in die Redaktion. Aus ihrer Einkaufstasche kramt sie zahlreiche Unterlagen hervor: Strafzettel, Beschwerden, Gerichtsbescheide.

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    Die Polizei strafe Eva S. (74) wegen zweier Verkehrsdelikte
    Die Polizei strafe Eva S. (74) wegen zweier Verkehrsdelikte
    Getty Images

    "Wissen`s, ich wurde erpresst, es passierten unschöne Sachen, aber ich setzte mich zur Wehr. Und dann wurde ich bestraft. Und zwar von einem Beamten vom Fenster der Dienststelle aus, obwohl das Auto am Straßenrand vorschriftsmäßig geparkt war. Ich glaube, es war eine Racheaktion", behauptet Eva S.

    Anzeige wegen Sachbeschädigung

    Die für die Pensionistin relevante Vorgeschichte, die mit der Verwaltungsübertretung vermutlich wenig zu tun hat: Die 74-Jährige hatte wegen einer mutmaßlichen Sachbeschädigung gegen ihren Ex-Partner Anzeige erstattet. Er soll ihr Fahrzeug beschädigt haben. Nur die Staatsanwaltschaft stellte das Ermittlungsverfahren ein. Auch soll sie erpresst worden sein.

    Der Namenlose der sich durch Kriminalisieren anständiger Leute einen Namen machen will
    Fahrzeughalterin Eva S.
    zur BH St. Pölten

    Im Jänner 2022 wurde die Fahrzeughalterin wegen zweier Verkehrsdelikte (laufender Motor am Stand, kein Blinker gesetzt) angezeigt. Der Beamte hatte die Verkehrsübertretungen vom Fenster aus beobachtet, konnte deswegen auch keine Anhaltung durchführen (siehe Bilderserie - Schriftverkehr). Eva S. bekam daraufhin von der BH St. Pölten eine Aufforderung zur Lenkerbekanntgabe. Eva S. kreuzte an, dass die Auskunft nicht erteilt werden könne und benannte den Lenker so: "Der Namenlose der sich durch Kriminalisieren anständiger Leute einen Namen machen will."

    Die 74-Jährige setzte sich zur Wehr, legte Beschwerde ein. Doch nach dem Instanzenzug war klar: Die Rentnerin musste die Strafe samt Kosten, in der Höhe von 260 Euro, zahlen. Eva S. hat mittlerweile ihren Glauben in Recht und Ordnung verloren.

    Das sagt Polizei dazu

    Auf Nachfrage bei der Landespolizeidirektion NÖ hieß es: "Derjenige Beamte ist mittlerweile auf einer anderen Dienststelle. Die Strafe für den laufenden Motor im Stand und das Nichtsetzen des Blinkers wurde vom Landesverwaltungsgericht bestätigt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen."

    red
    Akt.