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Graffiti-Sprayer verunstalten 150 Jahre altes Bauwerk

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Brückenpylone wieder beschmiert: Ein Passant hat seinen Unmut über den erneuten Vandalismus auf einer Nachricht kund getan, die er auf das rechte Graffiti geklebt hat.
Brückenpylone wieder beschmiert: Ein Passant hat seinen Unmut über den erneuten Vandalismus auf einer Nachricht kund getan, die er auf das rechte Graffiti geklebt hat. © Wiebke Huck

Vandalismus an der Drahtbrücke - erneut teure Säuberungsarbeiten erforderlich

Erst im Juni wurden die Brückenpfeiler der Drahtbrücke über der Fulda von unerwünschter Farbe befreit. Jetzt befinden sich gleich drei neue Graffiti auf beiden Flussseiten an den Eingängen des bald 150 Jahre alten Bauwerks.

„Mit großem Unverständnis und großer Verärgerung haben wir in den letzten Tagen die erneute Graffiti-Schmiererei an der Drahtbrücke festgestellt“, sagt Stadtsprecher Michael Schwab. Mitarbeiter des Straßenverkehrsamts hätten diese entdeckt und seien sehr enttäuscht über den Mangel an Respekt, so Schwab weiter und ergänzt: „Wir werden dies auf jeden Fall zur Anzeige bringen.“

10 000 Euro haben die Säuberungsarbeiten durch Mitarbeiter der Firmen Fesch-Bau und Natursteinhandwerk Otte aus Waldkappel, im Juni gekostet. In Auftrag gegeben hatte sie die Stadt Kassel. Für die aufwendigen Arbeiten musste die Brücke für einige Tage gesperrt werden.

Gleich mehrere Farbschichten wurden durch ein schonendes Sandstrahlverfahren mit Fluss-Sand entfernt, um den Stein nicht zu sehr zu beanspruchen. Nur acht Wochen später wurden die steinernen Brückenpylone sowie der Boden erneut beschmiert. Über einen Meter hoch sind die Buchstaben, die die Brücke verunstalten.

Nach den jüngsten Reinigungsarbeiten wurde auf den schraffierten Sandstein eine Graffitischutz-Emulsion aufgetragen. Diese soll das Entfernen von gesprühten Bildern und Botschaften künftig vereinfachen. „Es erfolgte aber keine Grundversiegelung“, erklärt Michael Schwab, denn diese würde die Substanz der Drahtbrückenpylone aus offenporigem Sandstein langfristig schädigen. „Durch den aufgebrachten Graffitischutz ist die Reinigung des Sandsteins zwar einfacher, aber egal wie schonend das Verfahren ist, es bringt immer Materialverschleiß mit sich. Daher werden wir von einer unverzüglichen Reinigung erst einmal absehen“, sagt der Stadtsprecher. Eine unmittelbare Reinigung wäre nur bei diskriminierenden Schmierereien erfolgt.

Die Stadt beabsichtige, die Flächen zum 150-jährigen Bestehen der Drahtbrücke im November erneut zu reinigen, und hoffe, dass dieses wunderschöne alte Bauwerk nicht weiter beschädigt werde.

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