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Schmierereien in Kasseler Unterführung: Der Märchenprinz wurde besudelt

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Schriftzüge verunstalten Graffiti-Wandbild des Künstlers Marcel de Medeiros: Der Heimatverein Dorothea Viehmann hofft, dass die Täter gefasst werden. 	Fotos:  Koch
Schriftzüge verunstalten Graffiti-Wandbild des Künstlers Marcel de Medeiros: Der Heimatverein Dorothea Viehmann hofft, dass die Täter gefasst werden. Fotos:  Koch © -

Kassel. Unbekannte haben ein Wandbild in der Unterführung zwischen der Awo und der Dennhäuser Straße in Niederzwehren beschmiert.

Anschlag auf den Königssohn: Unbekannte haben im November das Wandbild des brasilianischen Künstlers Marcel de Medeiros in der Unterführung der Frankfurter Straße (Höhe Dennhäuser Straße) beschmiert. Erst im Sommer war das Bild in Graffititechnik, das eine Szene aus dem Märchen „Die drei Federn“ von den Brüdern Grimm darstellt, im Auftrag des Heimatvereins Dorothea-Viehmann aufgesprüht worden.

Das Bild zeigt den angeblich Dümmsten der drei Königssöhne, der eine Tür öffnet, und auf eine große dicke Itsche (Kröte) trifft. Dem Märchen nach wird die Kröte diesem Königssohn drei Wünsche erfüllen und ihm damit verhelfen, den Thron seines Vaters zu besteigen.

Der Königssohn in der Unterführung hat derweil nichts mehr zum Lachen. Sein Mund ist nämlich mit der Ziffer „8“ beschmiert worden. Der Heimatverein hat Anzeige erstattet. Nach Angaben von Polizeisprecher Torsten Werner liegt der Tatzeitraum zwischen Montag, 13. November, 9 Uhr, und Dienstag, 14. November, 11.30 Uhr. Der Schaden wird von der Polizei mit 1500 Euro beziffert.

Wilfried König, Geschäftsführer des Heimatvereins, bezeichnet den Vandalismus als sehr ärgerlich. Zumal es im Vorfeld in dem Verein bereits Diskussionen darüber gegeben habe, ob man überhaupt noch Kunst im öffentlichen Raum finanzieren soll. Kritiker hatten angeführt, so König, dass doch ohnehin alles beschmiert werden.

Ein Wandbild der Künstlerin Doris Gutermuth, das Rotkäppchen auf einem Zebrastreifen gezeigt hatte, war zuvor in der Unterführung ebenfalls mutwillig zerstört worden. „Leider gibt es immer wieder Menschen, die den Einsatz von Ehrenamtlichen zerstören. Es geht hier nicht nur um materiellen, sondern auch um ideellen Schaden.“

Die Schmierereien, die in ähnlicher Form auch an der benachbarten Matthäuskirche angebracht worden sind, seien umso ärgerlicher, da auf der direkt gegenüberliegenden Seite der Unterführung Platz zur Verfügung gestellt wurde, wo jeder legal seine Graffiti-Werke hinterlassen kann.

Das Wandbild mit dem Königssohn wurde aber nicht nur mit Graffiti-Schriftzügen verunstaltet. Manche Personen nutzten es auch, um Nachrichten mit wasserfesten Stiften zu hinterlassen. So steht dort zum Beispiel, dass Chloe und Rachel am 28.10. um 17. 10 Uhr auf dem Spielplatz sind. Diese Nachricht war an die Hogwarts-Kiddis gerichtet. Sollten diese wirklich eine Zauberschule wie Hogwarts (hier war auch Harry Potter) besuchen, können sie diese Schmierereien bestimmt auch wieder leicht entfernen.

Hinweise an die Polizei unter Tel. 05 61/9100.

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