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Sachsenberg: Neue Bücher und viele Ideen

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Leidenschaftliche Bücherfreundin: Barbara Schmitt hat die Bücherei in Sachsenberg wieder eröffnet und bietet regelmäßig auch Themenabende an. Sie hat alte Titel aussortiert und bereits neue Bücher im Angebot.
Leidenschaftliche Bücherfreundin: Barbara Schmitt hat die Bücherei in Sachsenberg wieder eröffnet und bietet regelmäßig auch Themenabende an. Sie hat alte Titel aussortiert und bereits neue Bücher im Angebot. © Marianne Dämmer

Ab sofort ist jeden Dienstag von 16 bis 18 Uhr die kleine Bücherei im Sachsenberger Bürgerhaus wieder geöffnet. Leiterin Barbara Schmitt hat schon viele neue Bücher erstanden.

Lichtenfels-Sachsenberg – Wenn Möglichkeiten und leidenschaftliches Interesse zusammentreffen: Barbara Schmitt, begeisterte Bücherleserin von Kindesbeinen an, hat die kleine Bücherei im Sachsenberger Bürgerhaus wiederbelebt – und bekommt dafür viel Lob und Dank.

Der Raum dürfte höchstens vier mal fünf Meter groß sein, die Wände sind bestückt mit Bücherregalen, ein großes Fenster lässt Licht hinein. Die gebürtige Frankfurterin, die schon seit vielen Jahren in Sachsenberg lebt, hat bereits jeden Buchtitel inspiziert, den Raum von Simmel, Konsalik und vielen anderen abgegriffenen, nicht mehr aktuellen Büchern befreit. „Die werden natürlich nicht weggeschmissen, sondern stehen nach und nach zum Mitnehmen vor der Tür“. Der alte Holzschreibtisch, auf dem ein ebenso alter Karteikasten aus Holz steht, stammt wohl noch aus der Zeit, als die Gemeindebücherei in der Sachsenberger Grundschule untergebracht war. „Für die Ausleihe werde ich den Karteikasten auch weiterhin nutzen. Es lohnt sich nicht, eigens für die kleine Bücherei ein Computerprogramm anzuschaffen“, erklärt Barbara Schmitt, die Schreibarbeit nehme sie gern auf sich.

Kaum hatte sie einen Haufen uninteressante Bücher weggeräumt, sortierte sie dank guter Kontakte bereits mehr als vier Dutzend Neuerscheinungen auch schon wieder ein: „Es gab dankenswerter Weise einige gute Buchspenden von privat und viele Leseexemplare von der Buchhandlung Jakobi in Frankenberg, das hat sehr geholfen“, sagt die Sachsenbergerin: „Außerdem habe ich schon selbst einige Neuerscheinungen gekauft; die Stadt Lichtenfels gewährt der Bücherei einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 200 Euro“, freut sie sich. „Die Bücherei ist damit schon gut aufgestellt und es werden weiterhin neue Bücher angeschafft und auch gern gut erhaltene, aktuelle Bücher als Spenden angenommen“, geht die 70-Jährige ihr neues Ehrenamt tatkräftig und mit neuen Ideen an.

Bücherei einst in der Grundschule

Untergebracht war die Gemeindebücherei über Jahrzehnte in einem Raum der Sachsenberger Grundschule, die bis 1984 von Erich Mees und später von Bernhard Müller geleitet worden war. Beide engagierten sich für den Erhalt der Bibliothek.

Als in der Schule Umbauarbeiten zum Feuerschutz anstanden, wurde der Bücherraum anderweitig benötigt. Obwohl sich das Leseverhalten verändert hatte und nicht mehr so viele Bücher ausgeliehen wurden, wollte Bernhard Müller der Bürgerschaft weiterhin die Möglichkeit bieten, kostenlos Lesestoff auszuleihen. So wurde in Absprache mit der Stadt der ehemalige Verwaltungsraum der Stadt Lichtenfels im Sachsenberger Bürgerhaus hergerichtet: Mit Ausnahme der Kinder- und Jugendbücher, die in der Schule verblieben, zogen rund um das Jahr 2014 etwa 1000 Bücher um – wobei Müller den Umzug nutzte, um Bücher auszusortieren und neue anzuschaffen. Der 2014 bereits 70-Jährige kümmerte sich noch bis vor der Coronakrise um den Bestand, organisierte die Ausleihe, bis er die Arbeit aus Altersgründen aufgab. (md)

Vorhanden sei etwa die komplette Donna Leon-Reihe, und von Klassikern aus aller Welt, spannenden Trilogien und Fantasy bis hin zu neusten Romanen und aktuellen Sachbüchern reiche die Bandbreite. „Ich liebe Bücher schon von Klein auf. Mein Vater hat viel gelesen und ich habe wahrscheinlich alle Bücher verschlungen, die in der Leihbücherei der Kirche standen“, sagt Barbara Schmitt, die Gesteinskunde studiert hat: „Jetzt freue ich mich, dass ich mich hier einbringen kann und hoffe, dass das auf Interesse stößt“, erklärt sie.

Das scheint es, denn die ersten Bücher wurden schon ausgeliehen, und zum ersten Themenabend, an dem sie die Neuzugänge vorstellte, kam auch schon eine kleine Gruppe lesefreudiger Frauen und Männer, um sich inspirieren zu lassen. „Es ist großartig für den Ort, dass die Bücherei wieder geöffnet ist und Programm geboten wird“, betont etwa Susanne Plenty. Frank Richter dankt Barbara Schmitt: „Es ist schön, dass Du das machst“. „Es ist einfach angenehm, mit Leuten über die Leseebene ins Gespräch zu kommen“, findet Manuela Schäfer.

Geöffnet ist die Bücherei dienstags von 16 bis 18 Uhr. Barbara Schmitt bietet einmal monatlich dienstags (Bekanntgabe über Aushang und Presse) um 18 Uhr zudem offene Abende mit unterschiedlichen Themen: So werden Neuzugänge vorgestellt, in einer Schreibwerkstatt „Kreatives Schreiben“ gelehrt, „Bookcrossing“ erklärt und Lieblingsbücher vorgestellt oder gezeigt, was sich aus alten Büchern noch herstellen lässt. Außerdem bietet sie Vorlesen an und öffnet gern auch zu individuellen Zeiten.

Anfragen gern per E-Mail an barbaraschmitt1@web.de.

Von Marianne Dämmer

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