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Übung von Wehren, Polizei und DLRG: Treibender Lastkahn abgefangen

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Schwieriges Entern: Die Mündener Feuerwehr (rechts) und die Fuldataler Wehrleute nahmen den abtreibenden Lastkahn mit den Kindern an Bord in die Zange, um ihn abzuschleppen. Fotos: Dilling
Schwieriges Entern: Die Mündener Feuerwehr (rechts) und die Fuldataler Wehrleute nahmen den abtreibenden Lastkahn mit den Kindern an Bord in die Zange, um ihn abzuschleppen. Fotos: Dilling © Dilling, Peter

Fuldatal/Hann. Münden. Bei einer länderübergreifenden Übung probten Feuerwehren, Polizei und DLRG den Ernstfall auf der Fulda.

Es sollte nur ein Spiel sein: Sechs Kinder hantierten an und tobten in einem am Ufer vertäuten Lastkahn auf der Fulda. Doch aus dem Spiel wurde plötzlich Ernst: Die Schute wurde von der Strömung führerlos flussabwärts getrieben, direkt auf die Schleuse bei Wilhelmshausen zu, mit den schreienden und zum Teil schwerverletzten Kindern an Bord.

Zum Glück war das nur ein Unfallszenario neben weiteren, das sich Uwe Rühl von der Fuldataler Feuerwehr und Alexander Lorch, Leiter des Wasserschutzpolizei-Postens Kassel, zu Übungszwecken ausgedacht hatten: Zum ersten Mal trainierten die Feuerwehren von Fuldatal und Hann. Münden, eine Hubschraubercrew der Bundespolizei aus Fuldatal sowie die DLRG-Ortsgruppe mit ihren insgesamt vier Booten am Samstag länderübergreifend den Ernstfall auf der Fulda im Rahmen eines Bootsführerseminars. „Es geht darum, dass die Rettungskräfte ein Gefühl für das Boot bekommen und dafür, wie es beim Manövrieren reagiert“, sagte Rühl.

Eigentlich sollte die Übung noch viel spektakulärer verlaufen: Die Wehren sollten viele Kinder vom „brennenden“ Fahrgastschiff „Stadt Münden“ retten. Doch der Kapitän habe kurz vorher wegen der hochwasserbedingten starken Strömung der Fulda gepasst, berichtete Lorch. Er habe befürchtet, sein Schiff werde durch Treibgut beschädigt. Dafür war die Übung realitätsnah. Auf der Oberweser sei vor einiger Zeit tatsächlich ein - unbemannter - Lastkahn getrieben, berichtete Lorch. Der Vorfall sei glimpflich ausgegangen.

Die starke Strömung verlangte den 25 Rettungskräften einiges ab. Denn es war für die Bootsführer gar nicht so leicht, an dem treibenden Kahn anzulegen und ihn ans Ufer zurückzudrücken. Wasserschutzpolizist Lorch behielt den Überblick: Er gab den Wehrleuten den Tipp, den Kahn zunächst in die Strömung zu drehen. Danach ging alles leichter. Tobias Volland und Julian Hörtzsch von der DLRG sprangen noch während des Manövers mit einer Spezialtrage, einem Spine-Board, auf den Kahn, um die „verletzten“ Kinder, gemimt von Jungen der Mündener Jugendwehr, zu versorgen. Die beiden Sanitäter, die in Merseburg studieren, hatten für die Übung eigens ihre Klausurvorbereitungen unterbrochen. Als der Kahn an Land bugsiert war, donnerte der Helikopter der Bundespolizei über die Fulda, um mit einer Wärmebildkamera nach weiteren „Opfern“ zu suchen.

Rühl war am Ende zufrieden: „Das Zusammenspiel hat ohne große Fehler geklappt“, sagte er. Allerdings stellten die Helfer fest, dass die Schleuse ein Hindernis für eine rechtzeitige Rettung sein kann. Diese habe eine viertel Stunde lang gestreikt, bis Vertreter des Wasser- und Schiffahrtsamts das Problem gelöst hätten.

Von Peter Dilling

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