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Ronshausen: Entsiegeln, erneuern, verschönern

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Freude über die Aufwertung des Badeparks bei Bürgermeister Markus Becker (links) und der Pächterfamilie.
Freude über die Aufwertung des Badeparks bei Bürgermeister Markus Becker (links) und der Pächterfamilie. © Thomas Klemm

Der Gemeinde Ronshausen will man in den nächsten Jahren eine umfangreiche Verschönerungskur angedeihen lassen. Möglich machen es EU-Fördergelder, die über das hessische Umweltministerium bis 2027 in den Ort an der Ulfe fließen.

Ronshausen Für immerhin 735 000 Euro könnten in den kommenden Jahren Umbau- und Verschönerungsmaßnahmen auf öffentlicher und Privatbasis umgesetzt werden. Damit die Finanzmittel fließen, musste eine Bestandsaufnahme gemacht, ein Katalog der möglichen Umgestaltungsmaßnahmen erarbeitet und die Ronshäuser mit ins Boot geholt werden. Den Hut dafür hatten die Mitarbeiter der Arbeitsgemeinschaft (AG) Stadt in Kassel auf. Es gab in Ronshausen mittlerweile einen Workshop, eine Ortsbegehung und eine Jugendbefragung, die auf eine große Resonanz stieß. Während einer Info-Veranstaltung Mitte vergangenen Jahres im Haus des Gastes (übrigens einem der Förderschwerpunkte) konnten Mitstreiter gewonnen werden.

Schon vor zwei Jahren beschlossen die Ronshäuser Gemeindevertreter einstimmig, dass sich ihre Gemeinde um Aufnahme in das Dorfentwicklungsprogramm des Landes Hessen (damals noch im Rahmen des Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzeptes IKEK) bemühen solle. Nun wird es konkret. „Es gibt viele versiegelte Flächen in Ronshausen, und die Flächenentsiegelung ist einer der Kernpunkte im Dorfentwicklungsprogramm. Da kann man ansetzen“, erklärte der AG-Stadt-Vertreter Dipl.-Geograph Jürgen Schewe im Rahmen der jüngsten Gemeindevertretersitzung im Machtloser Dorfgemeinschaftshaus (übrigens einem weiteren Schwerpunkt in dem Programm).

In erster Linie soll in Ronshausen jedoch nicht entsiegelt, sondern erneuert und modernisiert werden, um das Ortsbild aufzuwerten. Vierzehn Entwicklungsziele hat man hier in den vergangenen Monaten erarbeitet. Beispielsweise soll das Haus des Gastes durch eine Vielzahl von Modernisierungsmaßnahmen aufgewertet und das DGH Machtlos im Innern erneuert werden. 171 000 Euro kostet allein die Aufrüstung unter anderem der Bühnen- und Beleuchtungstechnik in dem Ronshäuser Mehrzweckgebäude.

Stufenlos: Geplant ist, den Eingangsbereich zur Kirche in Machtlos barrierefrei zu gestalten.
Stufenlos: Geplant ist, den Eingangsbereich zur Kirche in Machtlos barrierefrei zu gestalten. © Sebastian Schaffner

Und die Neugestaltung der Freifläche neben dem Haus des Gastes soll sogar mit knapp einer halben Million Euro zu Buche schlagen. Die Fassadensanierung und die Umgestaltung des Eingangsbereichs der Kirche in Machtlos war ins Auge gefasst worden, genauso wie die Aufwertung der Freifläche unter den Linden in Ronshausen. Die Modernisierung des Badeparks wird auf 242 000 Euro geschätzt. Dafür könnte die Außenfassade renoviert, eine Minigolf-Anlage gebaut, der Volleyballplatz erneuert, ein Vordach über dem Kioskbereich gebaut und die Beckenwand auf Vordermann gebracht werden. Der Bereich Unterm Berg/In der Spitze biete derzeit „kein schönes Erscheinungsbild“, sagte Schewe. Um hier etwas tun zu können, müssen die Hauseigentümer mitziehen.

Um dabei sein zu können, dringt der Planer aus Kassel auf Geschwindigkeit. „Bis zum 13. April müssen die ersten Förderanträge vorliegen“, erklärte er den Gemeindevertretern in Machtlos. Es müsse außerdem ein Zeit-, Kosten- und Finanzierungsplan erstellt werden, mit dem sich die Parlamentarier auseinanderzusetzen haben.

Aus Alt mach Neu: Bauschutt lagert nach einem Gebäudeabriss auf dem Platz neben dem Haus des Gastes in Ronshausen. Die entstandene Freifläche soll im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms umgestaltet werden.
Aus Alt mach Neu: Bauschutt lagert nach einem Gebäudeabriss auf dem Platz neben dem Haus des Gastes in Ronshausen. Die entstandene Freifläche soll im Rahmen des Dorferneuerungsprogramms umgestaltet werden. © Thomas Klemm

Wichtig seien auch die Erstellung eines Entsiegelungskonzepts und konkrete Überlegungen zum Hochwasserschutz und zur Ortsbildgestaltung, gab Schewe den Gemeindevertretern mit auf den Weg.

Das Land Hessen unterstützt die Kommunen bei der Dorferneuerung massiv mit Finanzmitteln aus der EU. Bis Ende 2027 steht ein Budget von 105 Millionen Euro zur Verfügung .Im Januar begann eine EU-weite neue Förderperiode, bei der auch 24 hessische Regionen von den Leader-Mitteln für die ländliche Entwicklung profitieren. Mit dem Dorfentwicklungsprogramm sollen die Innenentwicklung gestärkt, die Energieeffizienz gesteigert und der Flächenverbrauch verringert werden.

Dabei sind die Fördermöglichkeiten für Kommunen, aber auch für Private umfangreich: Neben den klassischen Investitionen in Gebäude können auch soziale und kulturelle Vorhaben wie zum Beispiel Mehrgenerationentreffs oder Dorfmuseen, Grundversorgungseinrichtungen und Dienstleistungen für Beratung, Moderation und Vorschläge für Innenentwicklungsprojekte gefördert werden, teilte das zuständige Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt zum Förderstart mit .Darüber hinaus sei auch eine Unterstützung von städtebaulich verträglichem Abriss von Gebäuden möglich.

Von Thomas Klemm

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