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Coronavirus: DRK Schwalm-Eder startet nachahmenswerte Aktion

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Freiwillige nähen beim DRK sogenannte OP-Masken: (von links) Leni Honig-Engelhardt, Bettina Wolf und Sina Heintzemann.
Freiwillige nähen beim DRK sogenannte OP-Masken: (von links) Leni Honig-Engelhardt, Bettina Wolf und Sina Heintzemann. © Regina Ziegler-Dörhöfer

Auf Initiative des DRK-Schwalm-Eder nähen Freiwillige Mund-Nase-Schutzmasken. Die Helfer wollen über 180.000 Masken herstellen.

Da sich auch die Lager an Schutzausrüstung beim Deutschen Roten Kreuz leeren und Nachschub auf dem Markt in Deutschland derzeit nicht zu bekommen ist, hatte Hygienetechniker Thomas Lampp am Freitag die Idee in die Eigenproduktion für Mund-Nasen-Schutzmasken einzusteigen. 

„Wir hatten Nähfirmen angefragt, doch da die Mitarbeiter dort selbst in Quarantäne sind, fiel auch diese Option aus“, so Lampp. So begann am Freitag die Suche nach einem Schnittmuster und erste Prototypen entstanden. 

Aufruf trifft auf große Resonanz

Ein Aufruf im privaten Kreis rief im Nu erste Freiwillige auf den Plan und so begannen Rotkreuzmitglieder ihre unterschiedlichsten Talente im Großprojekt einzubringen. „Die einen entwarfen Flyer und Nähanleitungen, die anderen kümmerten sich um die Materialbesschaffung oder um die Streuung der Helfersuche. 

Die Aktion nahm Fahrt auf“, so Thorsten Lampp, der angesichts der über 500 Nähhelfer, die sich inzwischen aus ganz Deutschland gemeldet haben, überwältigt ist. „Unser DRK-Kreisverband Schwalm-Eder gibt inzwischen seine Produktionsideen an andere Kreisverbände weiter“, so Lampp. 

Rettungswache wird zur Nähwerkstatt

In der neuen Rettungswache wurden im Nu Zuschneide-, Bügel- und Nähtische eingerichtet. Natürlich werden hier entsprechende Sicherheitsabstände eingehalten und auf Hygieneregeln geachtet. Mitarbeiter und Mitglieder des Roten Kreuzes selbst, aber auch ehrenamtliche Helfer meldeten sich, um mitanzupacken. 

Mund-Nasen-Schutzmaske: Handgenähte OP-Maske mit Totenkopf.
Mund-Nasen-Schutzmaske: Handgenähte OP-Maske mit Totenkopf. © TV NEws Hessen

„Normalerweise arbeite ich im Hobbyhaus. Da der Laden nun geschlossen ist, mache ich mich hier nützlich“, so Bettina Wolf, die mit ihren Nähkenntnissen eine willkommene Hilfe ist. 

Die Kreisverbandgruppe möchte allen Heimarbeitshelfern Nähsets für 40 Masken zukommen lassen und packt dafür zugeschnittene Stoffe, Schrägbänder, Anleitungen und Muster in Kartons, so dass ab Mittwoch die ersten Nähsets ausgeliefert werden können. 

Logistik wird organisiert

„Wir bitten, um Geduld, denn die Logistik an Materialnachschub und Verteilung muss auch erst einmal organisiert werden“, so Thorsten Lampp, der inzwischen auf Nähhilfe aus der gesamten Bundesrepublik zurückgreifen kann. 

Neben den zahlreichen Privatspenden unterstützt beispielsweise IKEA oder „Das kreative Stoffregal“ die Aktion mit Baumwollstoff-Lieferungen. „Aber auch die Firma Heynmöller in Treysa hilft uns inzwischen beim Nähen. 

Wir erfahren eine Welle großer Solidarität“, so Lampp. Dennoch fehlt es am ein oder anderen Utensil wie Nähgarn, Nähnadel, Gummibändern oder vor allem Schrägband. „Ich habe zwar schon 30 Kilometer Schrägband ordern können. Doch das reicht bei Weitem noch nicht“, so Lampp. 

Masken für Hilfseinrichtungen

Der Kreisverband ist inzwischen mit 5.000 Euro für den Materialeinkauf in Vorlage getreten und hofft somit auf Spenden, die die Aktion weiterhin möglich machen. In erster Linie sollen zunächst die Gesundheitseinrichtungen wie Krankenhäuser, Pflegeheime und Arztpraxen mit den waschbaren Schutzmasken ausgestattet werden. 

„Jeder sollte einfach eine Schutzmaske tragen, um sich und andere zu schützen“, empfiehlt Lampp. Nach Fertigstellung der Masken dürfe sich grundsätzlich jeder Nähhelfer Masken für eigene Familie aus dem Nähset nehmen. 181.000 Masken würden insgesamt benötigt, um den Bedarf im Schwalm-Eder-Kreis zu decken. 

Beispielhafte Aktion des DRK

„Solch eine Aktion hat es in der Geschichte unseres Kreisverbandes noch nicht gegeben. Aber tatsächlich ist die Idee als Maßnahme im Pandemieplan des Kreises aufgeführt. Die Mundschutzproduktion wird hier aber erst in einem viel höheren Pandemiestadium empfohlen. Wir haben das vorgezogen“, erklärte Lampp. 

Heimarbeitshelfer können sich unter der Hotline: 06691-80660-40 registrieren. Helfer, die bei der Zusammenstellung der Nähsets vor Ort in der Rettungswache helfen möchten, können sich unter 06691-80660-13 melden. Per Mail kann Kontakt über mundschutz@drk-schwalm-eder.de aufgenommen werden. Eine Nähanleitung ist auch auf der Facebook-Seite des Rettungsdienstseite Schwalm-Eder zu finden.

Geldspenden können auf dem Konto des DRK-Kreisverbandes Schwalm-Eder e.V. IBAN: DE27 5205 2154 0203 0002 03 BIC:HELADEF1MEG Verwendungszweck: Mundschutz eingezahlt werden.

von Regina Ziegler-Dörhöfer

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