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Kreissportgericht Göttingen/Osterode verhängt lange Sperren für Angriffe auf Schiris

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Angegangen: Wie sich hier Zweitliga-Schiedsrichter Pascal Müller zwei Fürther Spielern erwehren muss, geht es oft auch im Amateurfußball zu.
Angegangen: Wie sich hier Zweitliga-Schiedsrichter Pascal Müller zwei Fürther Spielern erwehren muss, geht es oft auch im Amateurfußball zu. © Timm Schamberger/dpa

Angriffe auf Schiedsrichter sind ein Tabu, das im Fußball immer häufiger gebrochen wird.  Auch im Kreis Göttingen-Osterode gab es dafür jetzt harte Strafen.

Jürgen Treidler ist seit 1998 Vorsitzender des Sportgerichts im Fußballkreis Göttingen-Osterode, doch Vergleichbares hat der Brochthäuser noch nicht erlebt: Er und seine Kollegen mussten gleich über fünf Angriffe auf Schiedsrichter Recht sprechen, die sich alle im Oktober und November ereignet hatten. Es gab lange Sperren und zusätzliche Geldstrafen.

Normalerweise finden solche Urteile nicht den Weg in die Öffentlichkeit. Aufgrund der Häufung der Vorkommnisse fand aber ein Umdenken statt. „Wir mussten jetzt einfach ein Zeichen setzen. Das Sportgericht wird durchgreifen“, sagt Treidler.

Der Fußball-Kreisvorsitzende Hans-Dieter Dethlefs aus Desingerode sieht es ähnlich: „Es war notwendig, diesmal die Urteile zu veröffentlichen, da dadurch klar wird, dass wir unsere Schiedsrichter schützen.“ Mögliche weitere Täter sollen abgeschreckt werden.

Mit seinen Urteilen zwischen fünf Monaten und einem Jahr Spielsperre bewegte sich das Kreissportgericht am oberen Rand des Möglichen. „Mehr als ein Jahr geht in Niedersachsen nicht“, so Treidler weiter. Deshalb beantragte der Kreis nachträglich auch einen Dauerausschluss eines Spielers von Vatan Herzberg, der den Schiedsrichter ins Gesicht geschlagen hatte und zunächst für ein Jahr gesperrt wurde. Der Herzberger war auf dem Sportlatz sogar ein Wiederholungstäter.

Außerdem gab es folgende Urteile: In der 1. Kreisklasse griff ein Spieler der SG Niedernjesa dem Schiedsrichter während des Zeigens einer Gelben Karte in die Brusttasche, zog einen Notizblock heraus und schleuderte diesen vor die Brust des Spielleiters – dafür gab es fünf Monate Sperre. Ebenfalls in der 1. Kreisklasse Süd erhielt ein Akteur von Croatia Göttingen sechs Monate Sperre. Er hatte dem Schiri die Rote Karte aus der Hand geschlagen und war letztlich nur unter dem Einsatz von Mannschaftkollegen zum Verlassen des Platzes bereit gewesen.

Ein halbes Jahr Sperre bekam ein Rosdorfer Spieler aufgebrummt. Er spritze den Unparteiischen nach einer nicht akzeptierten Entscheidung mit einer Trinkflasche ins Gesicht und beleidigte ihn. Und im fünften Fall war indirekt auch ein Altkreis-Münden-Verein beteiligt: Im A-Jugendspiel zwischen der SG Werratal und der JSG Göttingen erlaubte sich ein Göttinger Spieler Tätlichkeiten gegenüber dem Schiedsrichter und einem Werrataler (ergab ein Jahr Sperre). Auch diese Begegnung wurde abgebrochen.

Kreis-Schiedsrichterobmann Christian Rahlfs ist froh, dass trotz der drastischen Vorfälle kein Schiedsrichter aufgehört hat: „Wir haben alle Unparteiischen auch bei den Verhandlungen begleitet und uns gekümmert. Wir brauchen zwischen Spielern und Schiedsrichtern den gegenseitigen Respekt, damit wir unser Hobby weiter ausüben können.“ Rahlfs hofft, dass solche Urteile nicht mehr gesprochen werden müssen. Er glaubt aber: „Die aktuellen Urteile schrecken ab, aber ganz verhindern werden sie solche Vorfälle wohl nicht.“

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