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Hier wird es wieder drittklassig: Traditionsklub Preußen Münster steigt auf

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Der St. Paulus Dom in Münster.
Sehenswürdigkeit von Münster: der St. Paulus Dom. © Imago/Jochen Tack

Preußen Münster ist zurück im Profi-Fußball. Nach dem Abstieg aus der dritten Liga im Jahr 2020, dem dritten Platz im Folgejahr in der Regionalliga West sowie der Vize-Meisterschaft 2022 steht der Aufstieg nun drei Spieltage vor Schluss bereits fest.

Wir blicken einmal genauer auf den Traditionsklub.

Der Trainer

Seit Ende 2019 steht Sascha Hildmann bei Preußen Münster an der Seitenlinie, hat den Abstieg von der Dritt- in die Viertklassigkeit miterlebt – und nun auch den Wiederaufstieg. Damit ist der 51-Jährige einer von ganz wenigen, die mit den Münsteranern aufgestiegen sind. Neben Hildmann waren es nur Marc Fascher und Helmut Horsch, die das geschafft haben. Der Vertrag des in Kaiserslautern geborenen 51-Jährigen wäre eigentlich zum Ende der Saison ausgelaufen, verlängert sich durch den Aufstieg aber um ein Jahr. Es ist damit nach dem SV Rodenbach, wo Hildmann zwischen 2006 und 2011 als Spielertrainer tätig war, die längste Zeit, die er bei einem Klub an der Seitenlinie stand.

Die Ex-Löwe

Im Team hinter dem Team wirkt auch einer mit Vergangenheit beim KSV Hessen Kassel. Carsten Nulle ist Torwarttrainer der Preußen – seit dem Sommer 2021. Der 47-Jährige hatte dieses Amt zuvor bereits von 2015 bis 2017 inne. Mit den Löwen wurde Schlussmann Nulle in der Saison 2012/13 unter Trainer Uwe Wolf Meister der Regionalliga Südwest, verpasste aber in den Relegationsspielen gegen Holstein Kiel den Aufstieg. In die kommende Saison ging er als Kapitän, löste seinen Vertrag aber in der Winterpause auf.

Der Kader

Den höchsten Marktwert im Kader haben laut der Plattform transfermarkt.de Henok Teklab und Nicolai Remberg mit jeweils 250 000 Euro. Teklab kam 2021 von Bayern Alzenau nach Münster, stammt aus Frankfurt. Remberg ist ein Eigengewächs. Mit 36 Jahren ist Dennis Grote der Erfahrenste, der bei Münster unter Vertrag steht. Er kam im Sommer 2022 und hat auch einen Vertrag für die kommende Saison.

Das Stadion

In und am Preußenstadion wurden seit seiner Eröffnung einige sportliche Meilensteine gesetzt. Nicht nur, dass es das erste deutsche Fußballstadion mit eigenem Bahnhof war, von der Hammer Straße wurde auch die erste Liveübertragung eines Fußballspiels im deutschen Rundfunk gesendet – das war im November 1925, Preußen Münster traf auf Arminia Bielefeld. Zu Beginn eines der modernsten Fußballstadien Deutschlands, ist die Spielstätte ziemlich in die Jahre gekommen. Während vor 97 Jahren dort noch etwa 40 000 Zuschauer erlaubt waren, wurde die Kapazität mit immer maroder werdendem Zustand gesenkt. Heute dürfen nur noch 14 300 Fans von den Rängen zusehen. Auch wenn das Stadion die Anforderungen für die dritte Liga im aktuellen Zustand erfüllt, wird es nach Diskussionen, die über Jahre andauerten, nun saniert. Kosten: mindestens 60 Millionen Euro. Nach dem Abschluss der Arbeiten sollen wieder 20 000 Fans auf den Tribünen Platz finden.

Die Top-Torjäger

Top-Torjäger ist Gerrit Wegkamp. Der 30-Jährige erzielte 19 Tore in 30 Spielen und führt auch die Torjägerliste der Regionalliga West an. Sturmpartner Andrew Wooten steht bei 15 Treffern. In seiner Zeit bei Kaiserslautern absolvierte er auch 80 Partien für die zweite Mannschaft, stand 2013 beim 3:1-Erfolg gegen den KSV Baunatal auf dem Feld und im selben Jahr beim 6:0-Sieg gegen den KSV Hessen Kassel. Er steuerte ein Tor bei. Im Kasten der Kasseler stand damals kein geringerer als der heutige Torwarttrainer von Preußen Münster: Carsten Nulle.

Die Historie

1906 von Schülern gegründet, stellten sich früh Erfolge ein. 1914 waren die Preußen erstmals Westfalenmeister. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich der Klub in der erstklassigen Oberliga West. Der große Erfolg stellte sich in der Saison 1950/51 ein, als die Westfalen nach einem Siegeszug ins Endspiel um die Deutsche Meisterschaft einzogen. Vor 100 000 Zuschauern in Berlin unterlag Münster aber dem 1. FC Kaiserslautern 1:2. 1963 war der Klub Gründungsmitglied der Bundesliga, stieg aber ab. In der 70ern schrammte Münster dreimal an der Rückkehr in die Erstklassigkeit vorbei. Stattdessen spielten die Preußen in den 80ern mehrere Jahre in der damals drittklassigen Oberliga Westfalen. 2006 ging es erstmals in die Viertklassigkeit, von 2011 bis 2020 etablierte sich Münster in der dritten Liga. Dorthin geht es nun wieder zurück. (Frank Ziemke, Lea-Sophie Mollus und Aaron Frank)

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