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Gekrümmte Beine und geschwächte Knochensubstanz: Fast ausgerottete Rachitis in Europa erneut ausgebrochen

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Die Knochenkrankheit Rachitis galt als nahezu ausgerottet. © IMAGO/Sascha Steinach

Vitamin-D-Mangel und Mangelernährung führen zu einem erneuten Ausbruch von Rachitis in Großbritannien. Besonders betroffen sind die ärmsten Regionen.

Glasgow – Eine nahezu ausgelöschte Krankheit kehrt nach Europa zurück: Im vergangenen Jahr registrierten die britischen Gesundheitsbehörden 442 Fälle der Knochenkrankheit Rachitis – das sind etwa 20 Prozent mehr als 2018. Zuletzt war diese Kinderkrankheit im 19. Jahrhundert vermehrt aufgetreten. Die Ursachen der Krankheit können leicht vermieden werden.

Langfristiger Mangel an Vitamin D führt zu weichen Knochen und X-Beinen bei Kindern

Wenn Kinder oder Säuglinge über einen längeren Zeitraum hinweg nicht ausreichend Vitamin D erhalten, kann dies zu Rachitis führen, erläutert die Weltgesundheitsorganisation WHO die Ursachen der Krankheit. Zu wenig Sonnenlicht oder Unterernährung sind die Gründe für den Mangel. Bei einem starken Vitamin-D-Mangel kann der Körper das knochenstärkende Kalzium und Phosphat nicht speichern, was zu weichen Knochen führt. Ein sichtbares Anzeichen sind X- oder O-Beine, die das Gehen erschweren können.

Damals wie heute: Unterernährung in armen Stadtteilen macht Kinder anfällig für Rachitis

Im 19. Jahrhundert war Rachitis aufgrund von Unterernährung hauptsächlich in den Armenvierteln Großbritanniens weit verbreitet. Auch heute scheint dieser Zusammenhang noch zu bestehen: Mehr als drei Viertel der neuen Fälle wurden 2022 in der Region um Glasgow registriert, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Die Region ist eine der ärmsten in Schottland, fast ein Drittel der Kinder leben nach Angaben der lokalen Behörden in Armut.

Auch andere sogenannte viktorianische Krankheiten wie Tuberkulose und Scharlach haben in Schottland zuletzt deutlich zugenommen. „Rachitis wird mit einer schlechten Ernährung in Verbindung gebracht, und die Wahrscheinlichkeit einer schlechten Ernährung kann durch die Lebenshaltungskosten gefördert werden“, bestätigte Stephen Baker, Molekularmikrobiologe an der Universität Cambridge, der Sunday Times. „Viktorianische Krankheiten sind Krankheiten der Armut“, so Baker weiter.

Vorbeugung von Vitamin-D-Mangel: Ärzte raten zu Nahrungsergänzungsmitteln

 In Deutschland raten Mediziner zur Vorbeugung von Rachitis laut dem von der Bundesärztekammer herausgegebenen Ärzteblatt zu einer zusätzlichen Vitamin-D-Zufuhr durch Nahrungsergänzungsmittel. Die Dosierung sollte jedoch genau eingehalten werden, da eine langfristige Überdosierung für Säuglinge potenziell lebensgefährlich sein kann, so das Ärzteblatt. Vitamin D ist in Lebensmitteln wie Fisch oder Eiern enthalten. (mit afp)

Für diesen von der Redaktion geschriebenen Artikel wurde maschinelle Unterstützung genutzt. Der Artikel wurde vor Veröffentlichung von unserem Redakteur Richard Strobl sorgfältig überprüft.

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