Hallo zusammen

Da ich ein grosser Thalys-Fan bin, gelüstete es mich schon seit geraumer Zeit, diesen Zug mal auszuprobieren. Dazu bin ich ein begeisterter Leser von Oscars-HSL Zuid-Seifenoper (Schüchterne Frage: wann erscheint die nächste Folge?) bin und ohnehin mal nach Rotterdam wollte, stand einer belgisch-niederländischen Rundreise innert 48 Stunden nicht mehr im Weg. Abenteuerlustig machte ich mich mit dem von der Frankreich-Spanien-TGV-Rundfahrt im Oktober euch schon altbekannten guten Freund auf den Weg.
So ging es an einem schönen Freitagabend von Basel aus im Schlafwagen des CNL 40478 "Pegasus" nach Amsterdam. So dachten wir noch bei Abfahrt des Zuges. Pustekuchen. Bekundeten wir damals auf der Rückreise von Barcelona Probleme, traten diese nun bei der Hinfahrt auf.
Wie man im Forum hier und hier nachlesen konnte, wurde die Niederlande in dieser Nacht von Eisregen heimgesucht, was bedeutete, dass wir aufgrund der Zugbetriebseinstellung im Grossraum Amsterdam vorerst knapp zwei Stunden in Arnhem stillstanden, ehe die Fahrt langsam weiterging.
Mit gut 2.5 Stunden Verspätung erreichten wir dann Utrecht, wo dann der CNL vorzeitig endete. Vorgespannt hatten wir übrigens auf dem niederländischen Abschnitt 186 149-1:

Weiterreisende nach Amsterdam waren auf sich alleine gestellt, der im CNL angegebene Anschluss "in gut 15 Minuten nach Amsterdam" war ein abgeschlossener ICRm, mit auf der elektronischen Anzeige angebenem Ziel Venlo - ein Zug, der nicht auf dem Fahrplan vermerkt war. Naja sei's drum, durch die Lautsprecher wurde ein ICE nach Amsterdam an einem anderen Bahnsteig angekündigt – schnell eingestiegen, während die anderen Nachtzugfahrgäste den ICRm noch lange anstarrten, ehe wir so die letzte Etappe nach Amsterdam in Angriff nahmen. Dort stand eigentlich ein kurzer Stadtbesuch auf dem Programm, der nun aufgrund der Verspätung ausfiel, so dass wir uns im aufkommenden Sonnenschein auf das Fotografieren des Notfallbahnverkehrs beschränkten. In Amsterdam Centraal waren alle elektronischen Anzeigen ausgefallen, gewisse Abfahrten wurden via Lautsprecherdurchsagen bekannt gegeben, andere nicht. Kurzum gesagt: Zugerwischen fühlte sich wie Lottospielen an.
Trotzdem war der Bahnhof reichlich an ferrovialen Zungenschnalzern, für uns beide, die noch nie niederländischen Boden betreten haben (mein KLM-bedingtes Umsteigen am Schiphol-Luchthaven sei an dieser Stelle geflissentlich ignoriert), lohnte sich der kurzzeitige Aufenthalt in Amsterdam voll und ganz:
Einer der Züge der verkehrte, war der seit Dezember 2014 verkehrende IC Amsterdam–Brüssel mit der von der NMBS/SNCB angemieteten 186 125:

Auch deutsche Grüsse gab es zu bestaunen, der IC nach Berlin Ostbahnhof mit der NS 1731 bespannt:

Leider verpasste ich ein Foto des einzigen am Bahnhof verkehrenden Mat'64.

Nach gut zwei Stunden entschieden wir uns, nach Rotterdam zu fahren und unser Quartier zu beziehen. Die fyrarote 186 122 bespannte unseren IC Direct. Wir stiegen in einen ICRm-Wagen in Fyra-Lackierung. Erhalten diese Wagen dann ihren blau-gelben Originalanstrich wieder zurück?

Das Innere des Wagens:

Bis Schiphol verlief die Fahrt reibungslos, kurz nach Beginn der HSL Zuid wurde der fast leere Zug durch eine Vollbremsung zum Stillstand gebracht. Eine Informationsdurchsage, dass der Lokführer einen Reset vornimmt, folgte sogleich. Im Gegensatz zu Amsterdam CS war hier das NS-Störungsmanagement vorbildlich! Nachdem der erste noch misslungen war, ging die Fahrt nach dem zweiten Neustart weiter.
Mit rund 10 Minuten Verspätung erreichten wir Rotterdam, wo auf einem bahnsteiglosen Nebengleis eine Überraschung daherrollte:
Es gibt also auch Güterverkehr in Rotterdam Centraal. Interessant

Den restlichen Tag verbrachten wir mit Besichtigung der Stadt und des Waalhavens, wobei ich mich beinahe in die Erasmusbrücke verliebte.

Auf dem Programm stand auch noch eine nächtliche Tramfahrt von der Centraal Station über die Erasmusbrücke nach Barendrecht und retour bis zum Wilhelminaplein.

Auch im Waalhaven gab es einiges zu sehen, leider mit ein bisschen Frust verbunden, da vier DB Schenker 189 zwei der wohl schönsten ERS Railways-Loks zudeckten, die "Linked by Rail" und eine gelb-silberne Dispolok.

DB 189 076-3 und 189 083-4 mit einem Güterzug Richtung Rotterdam-Maasvlakte in Rotterdam-Waalhaven

Oder hier eine Lokparade von DB Schenker, ERS Railways und Captrain:

Am Abend nahmen wir dann noch den Hauptbahnhof Rotterdams unter die Lupe, so dass wir auch die neuen gelb-blauen NS 186 bestaunen durften. Hier gibt sich 186 015 die Ehre:

Am Sonntag ging es dann frühmorgens per Thalys nach Brüssel. Das Innere des Zuges ist in meinen Augen sehr schön und auch die Sitze sind bequemer als beispielsweise beim TGV oder in den ICE:

"Unser" Thalys PBKA nach der Ankunft in Brüssel:

Nach dem Abklappern der Standardsehenswürdigkeiten Brüssels (Atomium und Grand Place) nahmen wir dann Bruxelles-Midi genauer unter die Lupe. Sehr kreativ sind die Belgier übrigens bei der Namensgebung von Tram- und Bushaltestellen. Leider fehlte zum vollkommenen Glück ein Buchstabe:

In Bruxelles-Midi warteten zwei starke Sechsachser mit beträchtlichem Körpergeruch auf uns:

Auch diese HLE 27 hat es mir angetan:

Nach wenigen Stunden in Belgien ging es dann per ICE International 17 zunächst zum Frankfurter Flugfeldchen und danach mit ICE 201 wieder in die Schweiz:

PS: Weitere Bahnbilder (nicht nur von dieser Reise) gibt's hier hier zu finden.

Viele Grüsse aus der Schweiz

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Nur falsche Prinzen reiten auf dem Schimmel, richtige in der Lokomotive