Eine Frau liegt erschöpft auf einem Sofa

Fatigue Syndrom: Ursachen, Symptome, Behandlung

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Unüberwindbare Müdigkeit, Schlappheit, Kraftlosigkeit. Jeder kennt die Erschöpfung, die nach einem anstrengenden Tag durch die Glieder zieht und uns energie- und antriebslos macht. Doch was passiert, wenn die Müdigkeit anhält? Ist bleibende Erschöpfung möglicherweise ein Zeichen für eine andere Krankheit? Und wie wird man die Müdigkeit wieder los?

Was ist das Fatigue Syndrom?

Das anhaltende Gefühl von Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Erschöpfung wird als Fatigue Syndrom bezeichnet. Erholsamer Schlaf und ausgiebige Ruhe scheinen beim Fatigue Syndrom kaum bis gar keine Besserung zu bringen. Die Müdigkeit ergreift die Betroffenen und lässt sie nicht mehr los. Das Fatigue Syndrom tritt häufig als Begleiterscheinung im Rahmen anderer Krankheiten auf. Grundsätzlich hat das Fatigue Syndrom jedoch, gebunden an die Krankheit und die psychische Belastung, deren Begleiterscheinung sie ist, einen vorübergehenden Charakter.

Unterscheidung Chronisches Fatigue Syndrom

Das Chronische Fatigue Syndrom ist entgegen seiner vorübergehenden Schwester eine eigenständige, seltene und anhaltende Erkrankung, die nicht vorübergeht. Es wird als Multisystemerkrankung vermutet, auch bekannt unter dem Kürzel ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom). Das Chronische Fatigue Syndrom ist immer noch kaum erforscht und wirkt sich auf das Nervensystem, das Immunsystem und auch den Energiestoffwechsel der Betroffenen aus.

Betroffene sind meist sehr schnell oder aber zeitverzögert nach kurzer Belastung stark erschöpft. Die Ursachen für das Chronische Fatigue Syndrom sind nicht eindeutig und eine Diagnose ist schwierig zu stellen.

Auch ist eine erfolgreiche Behandlung bisher nicht garantiert. Die meisten Betroffenen des Chronischen Fatigue Syndrom bemühen sich, Überlastungen zu vermeiden und akute Beschwerden der Krankheit zu lindern.

Erste Hinweise lassen vermuten, dass Long Covid zum Chronischen Fatigue Syndrom führen kann. Mehrere Symptome beider Krankheiten überlappen sich, bis auf vereinzelte Ausnahmen. Man vermutet, dass Long Covid und das Chronische Fatigue Syndrom ähnliche Krankheitsmechanismen aufweisen. Diese Erkenntnisse stammen aus einer kleinen Studie der Charité Berlin, die 42 Long Covid Betroffene untersuchte. Von den 42 untersuchten Betroffenen erfüllten 19 die Kriterien für das Chronische Fatigue Syndrom.

Fatigue Syndrom als Begleiterscheinung

Handelt es sich nicht um die chronische Erkrankung, sondern um die Begleiterscheinung des Fatigue Syndroms, so tritt dieses mitunter bei diversen anderen chronischen Krankheiten auf. Krebs und Rheuma sowie die Immunkrankheiten HIV und Aids können das Fatigue Syndrom auslösen. Auch äußerliche, anhaltende Belastungen wie eine Chemotherapie kann das Fatigue Syndrom zur Folge haben.

Die tumorbedingte Fatigue ist die bisher am besten erforschte Art der Fatigue. Sie ist als anhaltende Erschöpfung begleitend zur Krebserkrankung häufig bei Erkrankten anzutreffen. Auch als Folgeerscheinung tritt das Fatigue Syndrom bei Krebserkrankungen häufig auf. Das liegt daran, dass bei einer krebsbedingten Fatigue gleich mehrere Einflüsse auf den Körper wirken. Der Krebs selbst wie auch die Krebsbehandlung schwächen den Körper und können daher mögliche Auslöser für das Fatigue Syndrom sein. Auch die psychische Belastung durch die Krebsdiagnose, das Leben mit der Krankheit und der Kampf gegen den Krebs wirken sich auf die körperliche Belastbarkeit aus und lösen eine starke Erschöpfung aus, was zum Fatigue Syndrom beiträgt.

Ursachen für Fatigue Syndrom

Da es als krankheitsbegleitendes Symptom in Erscheinung tritt, hat das Fatigue Syndrom diverse Ursachen. Im Zusammenhang mit chronischen Erkrankungen tritt es dabei am häufigsten auf. Krankheiten, die das Erschöpfungssyndrom verursachen oder hervorrufen können, sind neben der bereits erwähnten Krebserkrankung zum Beispiel Multiple Sklerose oder Blutarmut.

Andere Erkrankungen, die das Fatigue Syndrom auslösen sind häufig mit Rheuma verbunden. Darunter fällt beispielsweise die Autoimmunerkrankung Sjögren-Syndrom oder die rheumatoide Arthritis (RA).

So äußert sich das Fatigue Syndrom

Das Fatigue Syndrom äußert sich neben der allgemeinen, vorherrschenden Müdigkeit gleichermaßen körperlich und psychisch.

Kleinere Belastungen, wie der wöchentliche Einkauf, können eine vorzeitige Ermüdung hervorrufen. Aktive Ruhepausen und Schlaf bieten nur geringfügige Erholung. In einigen Fällen können sich Betroffene nur schwer und kaum für einen längeren Zeitraum konzentrieren, sind vergesslich oder haben Schwierigkeiten, die passenden Worte zu finden beziehungsweise zusammenhängende Sätze zu bilden.

Auch die Motivation leidet unter dem Fatigue Syndrom. Antriebs- und Interesselosigkeit, aufgrund der vorliegenden Erschöpfung, können die Folge sein. Sogar Schlaflosigkeit ist, trotz anhaltender Müdigkeit, möglich. Diese Parallelen zur Depression erschweren in manchen Fällen eine schnelle und korrekte Diagnose, sollten aber nicht miteinander verwechselt werden.


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Diagnose Fatigue Syndrom

Bei einer Diagnose zum Fatigue Syndrom ist eine umfassende Anamnese essenziell. Nur so kann die Krankheitsgeschichte besprochen und aktuell bestehende Krankheiten als eventuelle Auslöser festgemacht werden. Auch die Abgrenzung zum Chronischen Fatigue Syndrom kann nur in einer ausgiebigen Untersuchung der Symptome und Nebenerkrankungen festgestellt werden. Das Abwägen des körperlichen und geistigen Zustands durch ein Fachärzteteam ist für eine korrekte Diagnose unabdinglich. So werden auch weitere Ursachen, die zu anderen Formen der Müdigkeit führen können, wie beispielsweise Eisenmangel, ausgeschlossen. Eine Blutabnahme und die Erstellung eines Blutbildes können hier Aufklärung bringen und die Diagnose bestärken.

Wie wird das Fatigue Syndrom behandelt?

Anders als das Chronische Fatigue Syndrom, dessen Behandlung und Heilung noch nicht vollständig und sicher erforscht ist, wird das Fatigue Syndrom als Begleiterscheinung anderer Krankheiten behandelt. Die Auslöser der Erschöpfung und Müdigkeit äußern sich, je nach Krankheitsbild, bei Betroffenen individuell. Entsprechend können sich Empfehlungen und Therapieansätze der begleitenden Fachärzte differenzieren. In einigen Fällen wird den Betroffenen körperliche Aktivität in Form von sanften Ausdauertrainings empfohlen. Auch psychologische Unterstützung bei sehr belastenden Krankheiten und Themen, die zusätzliche Erschöpfung hervorrufen, kann als gegensteuernde Maßnahme genutzt werden.

Auch andere Vorgehensweisen, wie beispielsweise Ergotherapie in Form von Kunsttherapie, kognitives Training oder Lichttherapie, werden je nach Krankheitsbild und Erschöpfungsgrund angewandt. In manchen Fällen greifen Fachärzte bei der Behandlung des Fatigue Syndroms auch auf eine medikamentöse Therapie zurück. Dies ist meist nur als Ergänzung zur Behandlung der Krankheiten sinnvoll, deren Begleiterscheinung das Fatigue Syndrom ist. Antidepressiva sind beispielsweise für die Behandlung des Fatigue Syndroms wirkungslos.

Neben der Behandlung durch ein fachärztliches Team sollten Betroffene ihr Umfeld über das Fatigue Syndrom und die persönlichen Umstände, wenn möglich, in Kenntnis setzen. So können Familie, Freunde und auch Kollegen Verständnis für die Krankheit und das individuell neue Arbeits- oder Interaktionstempo finden. Manche Dinge werden langsamer ablaufen als zuvor. Mehr Pausen, weniger Verfügbarkeit und ein allgemein entschleunigter Alltag helfen Betroffenen, trotz des Fatigue Syndroms die Normalität neben der Krankheit zu erhalten. Wichtig ist, dass der Alltag die Betroffenen weder über- noch unterfordert und die Linderung der Symptome neben der Behandlung und Therapie der ursächlichen Krankheit helfen, sich langfristig und vollständig vom Fatigue Syndrom zu erholen.

Titelbild: © agrobacter/ iStock.com

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