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Anno: Erschaffe eine neue Welt – Der überfälligste Test der Welt

von am 8. Oktober 2009
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Lesezeit: 6 MinutenLange habe ich mir Zeit gelassen mit einem Test zu Anno: Erschaffe eine neue Welt. Das Spiel ist für DS und Wii bereits seit geraumer Zeit im Handel, aber was lange währt, wird bekanntlich gut. Bereits mit Anno 1701 für den DS haben sowohl Ubisoft, als auch Keen Games Mitte 2007 ein wahres Meisterstück abgeliefert. Im Schnitt bekleidet der Vorgänger 80,50 %. Und der aktuelle Titel? Schafft er es seinen Vorgänger zu überbieten?

Meine erste Begegnung mit Anno: Erschaffe eine neue Welt war bei einem Besuch in den Düsseldorfer Ubisoft-Büros. Dort zeigte mir Lead Designer Andreas Suika ausführlich die Wii-Version, was sich im Nachhinein beim Spielen der DS-Version durchaus als Vorteil erwies. Denn vom Prinzip her sind beide Varianten miteinander identisch. Die Geschichte ist gleich und auch die grundlegende Handhabung funktioniert gleich. Der Grafikstil (nicht aber die Engine) bleibt auch Wii-Spielern erhalten, obwohl das Spiel hier natürlich eine deutlich bessere Grafik heranziehen kann, als dies der DS vermag. Dennoch habe ich mich wesentlich mehr mit der Handheld-Ausgabe befasst und sie daher auch für den Test herangezogen.

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Den größten Fehler bei Anno: Erschaffe eine neue Welt würde man begehen, wenn man von der aktuellen PC-Version Rückschlüsse zieht. Das funktioniert nicht. Muss es auch gar nicht. Dieses Spiel ist die logische Weiterentwicklung von Anno 1701 für den DS, was wiederum ein sehr guter Anno 1602-Klon war. Anno 1701 auf dem DS war eine Augenweide und ein Musterbeispiel für ein flüssiges, simples und doch komplexes Strategie-Gameplay auf einem Handheld. Der “Back to the roots”-Look rundete das Spiel wahrlich ab.
Und Anno: Erschaffe eine neue Welt haut in dieselbe Kerbe, bringt aber einige sehr schmucke Verbesserungen und einige neue Ideen mit sich.

Die Geschichte:
Wir schreiben das Jahr 1404 n. Chr. Das Land von König George leidet unter einer schrecklichen Dürre und Hungersnot. Sich der Not seiner Untertanen bewusst, entscheidet der König, seine beiden Söhne William und Edward auszusenden, um neue fruchtbare Länder für seine Einwohner zu suchen. Edward entscheidet sich dafür, neue Ressourcen gewaltsam zu sammeln, während William – in dessen Rolle wir in der Kampagne schlüpfen – den friedlichen Weg wählt. Der König lässt William in den Süden segeln, wo er auch prompt auf eine neue unbekannte Kultur trifft: die Orientalen! Nun spielt sich eine Reihe von Ereignissen ab, die unseren Bruder zum direkten Zweikampf um die Gunst des Königs verleiten, müssen uns mit Dürreperioden herumplagen, kämpfen gegen Piraten und werden Freunde des orientalischen Herrschers. Natürlich gipfelt der Machthunger unseres verehrten Bruders Edward am Ende in einem Kampf gegen uns, die Orientalen und unseren Vater, den König.

Erzählt wird die Geschichte in gezeichneten Zwischensequenzen mit – für DS-Spiele sehr untypisch – Sprachausgabe! Die Storyline ist zugegebener Maßen nicht wirklich schwer vorherzusehen und wird zu keinem Zeitpunkt den moralischen Zeigefinger los, was schön für die jüngeren Spieler sein mag, aber für Erwachsene Zocker irgendwie zu sauber rüberkommt.

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Die auffälligste Änderung zum direkten Vorgänger ist die Grafik. Vom sehr klaren und realistisch anmutenden Stil hin zur leicht verspielten Comic-Grafik. Warum? Der neue Stil sollte durch seine Einfachheit die Zugänglichkeit verbessern, mit anderen Worten: mehr Spieler an die Konsolen- und Handheld-Version locken. Neben dieser Überlegung war auch die Einführung eines Farbcodes für Gebäudearten wichtig für eine verbesserte Übersicht. So ist zum Beispiel ein Wohnhaus – völlig unabhängig von seiner Stufe – immer mit einem orangen Dach versehen. Produktionsstätten sind immer gelb, öffentliche Gebäude immer blau. Das hilft enorm bei der Orientierung auf dem kleinen DS-Display. Dennoch bleibt ein fader Beigeschmack, weil der Grafikstil manchmal zu “knuffig” und “unerwachsen” rüberkommt. Aber das ist eigentlich eine Frage des persönlichen Geschmacks. Denn insgesamt wirkt der Stil mit den Zwischensequenzen der Kampagne und seinen vielen Details wirklich sehr stimmig und gelungen. Wie bei seinem Vorgänger ruckelt und zuckelt auf dem DS auch bei den größten Karten und Städten nix, was angesichts der vielen Details wirklich beachtlich ist. Trotz der eingeschränkten Möglichkeiten auf dem DS verliert man dank dem Design der Menüs und der Benutzeroberfläche nie die Übersicht. Ingesamt macht Anno: Erschaffe eine neue Welt grafisch einen besser durchdachten Eindruck.

Die Soundkulisse fügt sich wunderbar in das Spiel ein und passt wie das Ei in den Eierbecher! Allerdings hat man auch hier ab und zu das Gefühl, dass auch die Musik ein bisschen zu sauber und fröhlich ist.

Wichtige neue Spielmechaniken sind es, die Anno: Erschaffe eine neue Welt wirklich voran bringen. Denn neben den Anno-typischen Features – nämlich Inseln zu besiedeln, Städte aufzubauen und die Bedürfnisse seiner Insel-Bevölkerung zu befriedigen und so zur nächsten Stufe zu bringen – sind es vor allem die vielen Belohnungen, die den Langzeitspielspaß ausmachen. Dabei ist jedes dieser neuen Features eine Option. Man kann mit dem Erreichen verschiedenster Aufgaben beispielsweise neue Seekarten aufdecken. “Erreiche auf mindestens drei Inseln den Stadtlevel Seehafen”, so könnte beispielsweise eine Aufgabe lauten. Prinzipiell gilt: Für jede neue Insel, jedes neue Stadtlevel und jede neue Zivilisationsstufe je Insel gibt es eine Belohnung. Zunächst gibt es eine Verdienstmedaillie mit einem schicken Titel, sowie eine Seekarte nach Wahl. So lässt sich das Seegebiet erweitern. Ausserdem bekommt man mit jedem neuen höchsten Stadtlevel eine orientalische Technologie, die Aspekte der eigenen Zivilisation verbessern (bessere Segel für die Schiffe) oder gar neue Gebäude freischalten.

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Und für alle Schatzsucher gilt: Kauft alles an Schatzkarten, was ihr bekommen könnt! Das Bergen eines Schatzes ist kinderleicht, erinnert ein klein wenig an The Legend of Zelda: Windwaker und The Legend of Zelda: Phantom Hourglass aber ist ein wahnsinnig lohnendes Feature. Je größer im Storyverlauf die Karten werden, desto mehr Zeit nimmt man sich dafür, jeden verdammten Schatz in die Finger zu kriegen. Was darin ist? Manchmal Gold, manchmal Waren. Aber die Schatzsuche ist auch nicht ungefährlich. Hat man mit einem seiner Schiffe einen Schatz gehoben beginnt die Jagd durch Freibeuter. Denn für die Piraten sind wir jetzt wie ein strampelnder Mensch, der sich mit Rinderblut eingerieben hat und in ein Haifischbecken hüpft. Nix wie weg und die Ware in Sicherheit bringen. So kann man seinen Staatsschatz ordentlich aufpolieren und manchmal auch so manche Warenknappheit – speziell bei Luxusgütern – kurzfristig beheben.

Die Steuerung des Spiels ist wahrlich simpel. Alles lässt sich bequem mit dem Stylus steuern, schieben, bauen und klicken. Weiß man mal nicht wofür ein Symbol in einem der Menüs steht, drückt man mit dem Stylus ein paar Sekunden lang auf die fragliche Stelle und schon wird einem erklärt woran man ist. Das weiss zu gefallen. Das Navigieren der Schiffe ist mit dem setzen von Wegpunkten sehr einfach geworden. Wer unbedingt noch die Tasten des DS benutzen möcht, wird feststellen dass jede einzelne mit Shortcuts belegt wurde und man so verschiedene Untermenüs aufrufen kann. Gelungen, aber irgendwie fast überflüssig.

Wunderbar funktioniert auch die Anpassung des Spiels an den eigenen Fortschritt. Ab einem gewissen Stadium will man sich als Coregamer einfach nicht mehr alles wie in einem Tutorial erklären lassen, weil man das Spielprinzip und seine Feinheiten begriffen hat. Im Normalfall wird man ärgerlich und hört irgendwann auf zu spielen, weil man sich für dumm verkauft vorkommt. Anders jedoch bei Anno: Erschaffe eine neue Welt. Da das Spiel auf ein “gleitendes Tutorial” setzt – also ein ins Spiel integriertes Lehren und Lernen verwendet, kann man den Grad der Hilfestellung jederzeit selber bestimmen und neben dem Schwierigkeitsgrad auch separat über den “Infolevel” einstellen.

Je größer die Karten werden desto mehr Möglichkeiten entfaltet das Spiel. Zum Schluss der Kampagne steckt man manchmal mehrere Stunden in einer Mission, weil man möglichst gut abschließen möchte und getreu dem Abenteurer-Einschlag sprichwörtlich hinter jeden Busch geschaut haben möchte, jede Seekarte erobert, jede Insel besiedelt, jeden Piraten bezwungen, jeden Schatz gehoben und jede Zivilisationsstufe erreicht haben möchte. Absolute Suchtgefahr schlummert in jedem Modul.

Fazit:
Anno: Erschaffe eine neue Welt schafft mit seinen Veränderungen und Verbesserungen etwas, dass ich nicht für möglich gehalten hätte, nämlich den Vorgänger zu toppen! Das Spiel ist ein “Muss” für jeden DS-Strategen und kann sich im Single- wie auch im Multiplayer-Modus wirklich blicken lassen. Es sieht gut aus, ist aus einem Guss, spielt sich sehr intuitiv und versteht es lange Zeit zu begeistern. Ein bißchen weniger Weichspüler schadet dem nächsten DS-Ableger ganz gewiss nicht. Ansonsten wüsste ich nicht, was man noch verbessern sollte.

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Kommentare
 
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  • Peter
    10. Oktober 2009 at 15:23

    Der Beitrag war super.Ich habe den Vorgänger auf dem DS gezockt.
    Hat viel Spass gemacht.Hatte nur ein Manko,nähmlich das man
    die Karte nicht drehen konnte.Bei fortgeschrittenen Spielstand wurde
    es schon mal unübersichtlich.
    Hat sich bei dem neuen Ableger in dieser Hinsicht was getan.
    Wer weiss es?


  • 12. Oktober 2009 at 20:57

    Leider hat sich da nichts getan. Ich denke, dass die Fähigkeiten des DS in diesem Punkt nicht ausreichen werden.


  • Hundefutter
    13. Oktober 2009 at 10:11

    Ich glaub es gibt schon spiele auf dem DS bei denen man die Karte drehen kann eins wurd mal bei GIGA vorgestellt und zwar von dir (ja ich mein dich Mykel Jay), ich hab den Namen zwar vergessen mein mich aber dran erinnern zu können das es ein typisches Japano-RPG war.


  • 13. Oktober 2009 at 12:05

    Ich hatte mich unglücklich ausgedrückt. Das gesamte Spiel verlangt dem DS soviel Rechenleistung ab, dass dieses eine Feature bei Anno glaube ich zuviel gewesen wäre. Ich stimme zu, dass es gerade bei größeren Städten wirklich Sinn machen würde die Map drehen zu können, aber leider fehlt es.


  • Peter
    14. Oktober 2009 at 17:35

    Danke für dieAntworten.
    Vielleicht kommt das mal später.
    Aber Anno spielt sich auch so ganz gut.


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