Die Bayreuth Tigers gehen eine weitere Spielzeit in der DEL2 an den Start. Nach dem sportlichen Abstieg in der Vorsaison rücken sie in die zweithöchste deutsche Liga nach, da der finanziell gebeutelte Traditionsverein SC Riessersee die DEL2-Auflagen nicht erfüllen kann. Die für die DEL2 zuständige Eishockeyspielbetriebsgesellschaft (ESBG) hat den Tigers am Freitagnachmittag die Lizenz erteilt.

"Die Verantwortlichen in Bayreuth haben frühzeitig erkennen lassen, dass man gewillt ist, diesen Weg zu gehen und dass der Standort in der Lage ist, auch 2018/19 die wirtschaftlichen Anforderungen der Liga zu erfüllen", lobt DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch in einer Pressemitteilung. Die Tigers hatten nach dem Bekanntwerden der Riesserseer Probleme fristgerecht Unterlagen für die DEL2-Lizenz eingereicht und in den vergangenen Wochen zweigleisig - für DEL2 und Oberliga - geplant.


Tigers wollen Chance nutzen

Tigers-Geschäftsführer Matthias Wendel war die Freude über den Klassenerhalt auf Umwegen anzumerken: "Das ist eine einmalige Chance. Schließlich ist Aufsteigen immer schwerer, als eine Klasse zu halten. Wir wollen diese Chance jetzt nutzen, um in Bayreuth langfristig etwas aufzubauen und um uns in der DEL2 zu stabilisieren. So eine Saison wie die vergangene darf und wird es nicht wieder geben."

Der nächste Schritt sei nun, den Dauerkartenverkauf zu starten. Und auch im Kader herrscht Handlungsbedarf. Schließlich erlaubt die DEL2 vier Kontingentspieler (in der Oberliga sind es zwei). "Es werden noch zwei ausländische Spieler kommen, sie sollen klare Leistungsträger sein. Da wir zweigleisig geplant haben, haben wir unsere Fühler bereits ausgestreckt", sagt Wendel.

Zudem sollen noch zwei Perspektivspieler mit deutschem Pass verpflichtet werden. Das Saisonziel seht für Wendel bereits fest: "Klassenerhalt - und den wollen wir so früh wie möglich eintüten."


Riessersee will in die Oberliga


Dagegen steht für den SC Riessersee noch nicht einmal fest, in welcher Liga er in der kommenden Saison spielt. Sie peilen einen Start in der Oberliga an. Den DEL2-Rückzug hatte das Team aus Garmisch-Partenkirchen am Donnerstagabend auf der vereinseigenen Homepage verkündet. "Der SCR sieht keine Möglichkeit mehr, alle Auflagen, die nach dem Anhörungstermin bei der ESBG im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens für die DEL2 gesetzt wurden, zu erfüllen", wird SCR-Geschäftsführer Udo Weisenburger dort zitiert.

Der Traditionsverein hatte in den vergangenen Wochen intensiv an einem Rettungskonzept gearbeitet. Dieses sah eine Entschuldung des DEL2-Vizemeisters der abgelaufenen Saison vor, um ohne Altlasten einen Neustart zu schaffen. Kern dieser Entschuldung war ein Schuldenschnitt, der den Gläubigern angeboten wurde.

Doch nun mussten die SCR-Verantwortlichen um Weisenburger erkennen: "Die Hürden waren einfach zu hoch und das bei Gönnern, Sponsoren und dem Hauptgesellschafter gesammelte Geld genügte am Ende knapp nicht, da insbesondere ein wichtiger Gläubiger im letzten Moment dem Schuldenschnitt nicht zugestimmt hat."