• „Spiel des Wissens“: Rezension des Quizspiel-Urgesteins
  • So spielt sich die 2022-Auflage des kosmischen Wissensspiels
  • Infos, Bewertung und Fazit

Quizfrage gleich Beginn: Wie lange gibt es „Spiel des Wissens“ schon? Für jemanden mich, der sich noch dunkel an die legendären Werbespots der längst so nicht mehr existenten Spiele-Marke MB erinnert, ist das Frage-Antwort-Spiel gefühlt schon immer da. Und das stimmt ja auch fast, wenn man den Spielenerds von Boardgamegeek glaubt, die 1984 als Erscheinungsjahr der ersten deutschen Version angeben.

Wie spielt sich „Spiel des Wissens 2022“?

Fast vier Jahrzehnte später hält sich das inzwischen von Jumbo herausgegebene Quizspiel immer noch im Spielhandel. Dieaktuelle Ausgabe stammt aus dem Jahr 2022 und wirbt auf der Box damit, eine „überarbeitete Version mit 2000 neuen Fragen“ zu sein. Wir wollten wissen, ob der daneben prangende Slogan „Das beste Familien-Quizspiel des Universums“ nicht vielleicht doch etwas übertrieben ist und haben den Klassiker getestet.

Das Spielprinzip von „Spiel des Wissens 2022“ ist im Vergleich zur 1984-er Urversion gleich geblieben. Ob man das jetzt als Vor- oder Nachteil sehen möchte, ist jeden selbst überlassen – aber damals wie heute ist das Wissensspiel aus irgendwelchen Gründen als Planetenreise angelegt.

Ziel ist es, durch das korrekte Beantworten von Fragen von der Erde zum am weitesten entfernten Planeten namens Galaxia zu gelangen. Dafür wird gewürfelt und mit einer stabförmigen Spielfigur gezogen.

Bewährte Kategorien 

Auf Standardfeldern werden Fragen von Stapel der Allgemeinwissen-Fragen gestellt. Dann gibt es noch Planetenfelder, die für spezielle Wissenskategorien stehen: 

  • Mars: Märchen & Geschichten
  • Saturn: Spaß & Unterhaltung
  • Neptun: Tiere & Pflanzen
  • Jupiter: Helden & Schurken
  • Uranus: Wort & Sprache
  • (und witzigerweise immer noch) Pluto: Sport & Spiel

Gibt man hier die richtige Antwort auf die Spezialfragen, erhält man einen von sechs „Planetenringen“ und zieht so immer weiter Richtung Galaxia

Zwei Spielplan-Seiten, zwei Schwierigkeitsstufen

So weit, so bewährt. Ebenfalls nicht wirklich neu, weil schon bei der 2016-er Neuauflage vorhanden, ist der doppelseitige Spielplan. Er enthält sowohl das klassische Spielbrett, bei dem von der Erde in der Mitte spiralförmig nach außen gezogen wird, als auch eine Schnellspiel-Version in Schlangenlinien, die nur etwa halb so lang dauert. Und was ebenfalls zum „Spiel des Wissens 2022“ gehört – und zum fast 40 Jahre alten Original gehörte - sind die zwei Schwierigkeitsstufen. Laut Schachtel sind die Karten unterteilt in „Einfache Fragen für Kinder“ und „Schwere Fragen für Erwachsene“. 

Das ist prinzipiell eine gute Idee, in unseren Testrunden sorgte die Qualität der Fragen aber immer wieder für Unmut. Bei den „Kinderfragen“ ging es auffällig oft um Astrid Lindgren und Harry Potter – ob diese Themen im Jahr 2022 zum Standardwissen von Achtjährigen gehören, sei dahin gestellt. In unserem Bekanntenkreis gibt es auch kein einziges Kind, das den Namen der Mozart-Oper kennt, in dem Papageno und Tamino auftreten. 

Auch die „Erwachsenenfragen“ konnten wir bisweilen nur mit Kopfschütteln beantworten, etwa wenn wir das Doppelspaltexperiment oder die Abkürzung für die „Hilfsmaßeinheit Neper“ hätten kennen sollen. Natürlich ist eine Einschätzung, ob die Fragen bei einem Quizspiel leicht oder schwer sind, immer subjektiv und individuell. Und selbstverständlich hat auch „Spiel des Wissens“ viele Fragen parat, die mehr oder weniger problemlos beantwortet werden können. 

Fazit: Solides Quiz mit unausgewogenem Schwierigkeitsgrad 

Trotzdem kam es in jeder unserer Testrunden (mit unterschiedlichen Konstellationen wohlgemerkt, was Bildungsstand und Alter betrifft) zu längeren Debatten über den Schwierigkeitsgrad der Fragen. Gefühlt war es so, dass etwa die Hälfte der Fragen als „zu schwer“ und rund ein Viertel wiederum als „zu leicht“ empfunden wurden. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Balance bei „Spiel des Wissens“ nicht ausgereift ist. In Kombination mit Fragestellung-Diskussionen führt der merkwürdige Gesamt-Schwierigkeitsgrad - ganz nebenbei erwähnt – zu einer Erhöhung der Spieldauer, die wir in etwa doppelt so hoch wie die Verlagsangabe ansetzen. 

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Auch bei der Jumbo-Altersempfehlung gehen wir nicht mit – „Spiel des Wissens“ sollte man frühestens ab 10 Jahren spielen. Zugutehalten kann man dem Klassiker eine dezente optische Modernisierung, das höchst simple (und damit einsteigerfreundliche) Würfel-Zieh-und-Quiz-Prinzip in bekannter Trivial-Pursuit-Manier und einen gewissen Nostalgiebonus („Ach ja, das kenn’ ich noch von früher“). 

Unter dem Strich ist „Spiel des Wissens“ in der 2022-er Version damit ein solides Quiz-Brettspiel mit vielen guten Ansätzen (Schwierigkeitsstufen, Schnellspiel-Version, Allgemeinwissen plus Spezialfragen). Seinem Anspruch, ein Wissensspiel für die ganze Familie zu sein, wird es aber aufgrund der unausgegoren Mischung der Fragen nur selten gerecht.  

  • Infos zu „Spiel des Wissens“ im Überblick:
    • Spieleranzahl: 2 bis 6
    • Altersempfehlung: ab 10 (Verlagsangabe: ab 8)
    • Dauer: 45 (Schnellspiel) bis 90 Minuten (klassisches Spielbrett), (Verlagsangabe: 20 bis 45 Minuten)
    • Verlag: Jumbo
    • Autor*in: nicht bekannt
  • Pro: 
    • Simples Prinzip spricht auch Wenigspieler an
    • Spielplan mit klassischer und Schnellspiel-Seite
    • Verschiedene Schwierigkeitsgrade 
  • Contra:
    • Schwierigkeitsgrad der Fragen drückt den Spielspaß erheblich
  • Redaktionswertung: 6 von 10 Punkten

Fazit: Auch wenn sich Nostalgiker darüber freuen, dass es „Spiel des Wissens“ immer noch gibt, und der Quizspiel-Klassiker einige nette Ideen an Bord hat: Unsere erste Wahl im Wissensspiele-Universum ist die Planetenreise aufgrund der insgesamt merkwürdigen Fragenauswahl nicht und kommt deshalb nur gelegentlich auf den Spieltisch.  

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Transparenzhinweis: Für das Testen des Spiels hat uns der Verlag ein Rezensionsexemplar ohne weitere Auflagen zur Verfügung gestellt.

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