Thüringer helfen Es tut sich was zwischen Werra und Saale, Mulde und Hasel

"Was wurde eigentlich aus ...?" Diese Frage richten viele Leser an "Freies Wort hilft - Miteinander Füreinander". Wir berichten von drei Hilfs-Erfolgen aus den vergangenen Wochen.

 
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Suhl/Walldorf/Wasungen - Eine Antwort gab am 20. August unser Beitrag "Die Flut und das sonnige Gemüt von Erlln", als zehn Jahre nach der Sachsen-Flut-Hilfe dieser Zeitung und ihrer Leser berichtet wurde: Über die größte südthüringische Hilfsaktion aller Zeiten, die mehr als eine halbe Million Euro zu den Hilfsbedürftigen brachte. Und nicht nachzählbare Hoffnungen!

So wie auch im Fall der Unterstützung für das afrikanische Baby Faith und dessen Mutter Florence. Wir berichteten am 3. August über die extreme Frühgeburt in der 21. Woche, die die fromme Frau aus Uganda ereilte, als sie zum kurzen Besuch in Thüringen bei ihren christlichen Glaubensgeschwistern weilte. "Gute Nachrichten von Faith!", mailte uns gestern der Meininger freikirchliche Pfarrer Friedemann Heinrich, dessen Gemeinde die Afrikanerinnen in Suhl betreut. "Faith hat die 2000-er Marke geknackt, wog heute 2065 Gramm! Auch die Augenuntersuchung hatte gute Ergebnisse. Erste Gedanken nun schon, wie es sein wird, wenn Faith aus dem Krankenhaus entlassen wird. Gespräche mit der Evangelischen Kirche ergaben Möglichkeiten für weitere Unterstützung. Wir haben eine Wohnung besichtigt. Die stand lange leer, ist aber in besserem Zustand als gedacht. Es bleibt alles spannend, hoffnungsvoll!"

Das Schicksal der kleinen Faith und ihrer Mutter berührt viele Leser. Nach dem Aufruf von "Freies Wort hilft" sind inzwischen 3052 Spenden-Euro zusammengekommen. Der Hilfswerk-Vorstand wird mit Florence und ihren Betreuern entscheiden, wie das Geld am besten angelegt wird - damit sie hier in bester fachlicher Obhut des Suhler Klinikums ihr Baby so stabil bekommt, dass es endlich seine Heimat sehen kann. Spätestens, wenn hier die Winterfröste Mutter und Kind zwingen, sich in warme Kleidung zu hüllen. So, wie zuvor in die mitmenschliche Solidarität der Thüringer.

Und wo es gerade um Hoffen und Gott und herzensreiche Geber geht: Nach dem Brand der Kirchenburg Walldorf am 3. April berichteten wir, zuletzt am 22. Juni, über Aktivitäten zum Wiederaufbau. Gut, dass die Helfer um Pfarrer von Berlepsch bei den Wiederaufbauarbeiten derart loslegen, dass Berlepsch sich schon um "Seelsorge besonderer Art" kümmern kann: Weil Gemeindeglieder befürchten, der Kirchen-fast-Neubau müsse künftig seiner schönen alten Seele entbehren. Doch zwischen verrußten Mauern entdecke man immer mehr, was bisher kaum hinterm Innenputz vermutet wurde, weiß er Pfarrer: "Versteckte Narben, Umbrüche und Änderungen der Kirchenburg, die einem Gang durch die Geschichte gleichen."

Berlepschs Idee ist es, Walldorfs Gotteshaus mit heimatloser Kirchenkunst neue Seele zu geben. "Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere an Talsperrenbauten, an Braunkohlenreviere, Abrisse alter Gotteshäuser. Das Kunstgut wurde oft gerettet und steht da und dort in Speichern von Museen."

Ein Stück werraabwärts: Wir treffen bei einer Radtour zufällig Hans-Dieter Schmandt aus Wasungen wieder - ein Jahr, nachdem wir ihn ins Transplantationszentrum Jena begleiteten. Sein Hoffen auf eine Spenderleber ist nach fünf Jahren inzwischen weniger eine Furcht um sein Leben: "Nicht immer an den Tod denken, sondern was fürs Leben tun!", sagt der ehrenamtliche Helfer im Witzleb-Haus des Meininger Sozialwerkes. Mit Ausnahme seiner kaputten Leber ist er selbst potenzieller Organspender. Und Vorbild für andere frühere Suchtkranke: "Meine radikale Änderung des Lebenswandels zahlt sich aus: Ich brauch nur noch halbjährlich die Durchsicht bei meiner Ärztin in Jena und wegen viel besserer Werte vielleicht auch gar kein Spenderorgan mehr ...", hofft Schmandt lachend, stolz und fast glücklich. uhu

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