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Bestimmungsübungen Kurstag 3

Rosaceae

Potentilla argentea (Silberfingerkraut)

Dazu wieder eine Tabelle mit den wichtigsten Merkmalen:

Niedrige Staude an lichten, oft sandigen Stellen.

Oft in kurz geschorenen Rassenflächen als Frühblüher gelbe Teppiche bildend.

Blüte mit zahlreichen freien, oberständigen Fruchtknoten und Staubblättern. Die Fruchknoten bilden in der Mitte derBlüte einen kompakten Hügel.

Kronblätter 5, etwas ausgerandet

Blüten radiärsymmetrisch

Potentill argentea

Fingerkraut, wegen der gefingerten Blätter

Bei Potentilla argentea filzig behaarte Blatt-Unterseite und leicht umgebogene Blattränder

Wie bei vielen Vertretern der Rosaceae: markante Nebenblätter (bei manchen Arten allerdings hinfällig)

Potentilla argentea Potentilla argentea

Linkes Bild:

Im Längsgschnitt der Blüte erkennt man, dass der Blütenboden verbreitert ist; auf diesem verbreiterten Blütenboden sitzen die Fruchtknoten auf.

Rechtes Bild:

Isolierter Fruchtknoten.
Die Griffel sind etwas länger als die Fruchtknoten.

Potentilla neumanniana, Blüte längsPotentilla neumanniana Fruchtknoten

Diese beiden Bilder: Potentilla neumanniana

Fragaria vesca Potentilla argentea

Besonders auffallend in der Unterfamilie Spiraeoideae der Rosaceae, zu der die Fingerkräuter gehören ist der Außenkelch, ein zweiter Kreis von Kelchblättern.

Von welcher Pflanze (bzw. "Frucht") kennen Sie das doch ?. Im Bild: links Fragaria vesca (Erdbeere), rechts Potentilla argentea, Blüte von unten. Die Blätter des Außenkelchs sind die etwas schmaleren Kelchblätter, die jeweils genau vor den Kronblättern stehen. An der Basis, dort wo die Kelchblätter verwachsen erscheinen, ist der verbreiterte Blütenboden erkennbar.

Zu den Rosaceae gehören neben unseren wichtigen Obstgehölzen Prunus (Kirsche, Zwetschge, Pfirsich, Aprikose), Malus (Apfel), Pyrus (Birne); Cydonia (Quitte), Rubus (Himbeere, Brombeere) viele weitere bekannte Arten:

Weißdorn, Schlehdorn, Vogelbeere, Erdbeere, Wild- und Kulturrosen

Beachten Sie im Schmeil-Fitschen die Familienmerkmale, insbesondere die vielen verschiedenen Fruchtknotenstellungen (ober-- unter-, mittelständig) und Fruchttypen.

Rosaceae

Familienmerkmale:

Schauen Sie doch auch mal bei der "Konkurrenz" nach: Familiencharakteristik von der Uni Ulm.

Und hier gibt es auch noch mal die Blüten und  Fruchknoten-Längsschnitte der 3 Arten, die wir uns angeschaut hatten. In die unterste Zeile können Sie übrigens noch die Blütenformel eintragen.

Pyrus communis
(bzw. ähnlich Malus domestica)

Prunus padus Potentilla neumanniana
unterständig (Maloideae) mittelständig (Prunoideae) oberständig (Spiraeoideae)

 

 

   

Amaryllidaceae

Zusammen mit den Liliaceae zeigen die Amaryllidaceae besonders deutlich die typischen Merkmale der Monokotyledonen (Klasse Liliatae).

Allium ursinum (Bärlauch)

  • krautiger Zwiebelgeophyt
  • parallelnervige Blätter (andere Vertreter der Gattung und der Familie teilweise mit unifazialen Rundblättern)
  • Blätter grundständig und gestielt
  • Sprossachse dreikantig
  • Blütenstand ist eine (Trug-)Dolde
  • Blüten radiärsymmetrisch, Perigon (= 2 gleichgestaltete, kronblattartige Kreise), frei
  • dreizählige Blüten
  • 6 Staubblätter
  • 3teiliger oberständiger Fruchtknoten
  • scharfer Geschmack und Geruch durch Lauchöle (gattungstypisch)

  • krautiger Zwiebelgeophyt
  • parallelnervige Blätter (andere Vertreter der Gattung und der Familie teilweise mit unifazialen Rundblättern)
  • Blätter grundständig und gestielt
  • Sprossachse dreikantig
  • Blütenstand ist eine (Trug-)Dolde, die vor der Blüte von einem häutigen Hochblatt (Spatha) umschlossen ist
  • Blüten radiärsymmetrisch, Perigon (= 2 gleichgestaltete, kronblattartige Kreise), frei
  • dreizählige Blüten
  • 6 Staubblätter
  • 3teiliger oberständiger Fruchtknoten
  • scharfer Geschmack und Geruch durch Lauchöle (gattungstypische Schwefelverbindung)

Die Blätter von Allium ursinum werden gerne gesammelt und zu Pesto, Lauchcremesuppe, Bärlauchbutter und vielem mehr verarbeitet. Potentiell gefährlich ist die Verwechslung mit den Blättern von Herbstzeitlose und Maiglöckchen. Beide haben jedoch ungestielte und nicht ganz so "schlaffe" Blätter.

Herbstzeitlose: ungestielte, etwas fleischige, lang-lanzettliche Blätter.
Maiglöckchen: fast immer 2 Blätter beieinander (dazwischen Blütenstand), Blätter wenig gestielt, glänzend.
Bärlauch: weiss gestielte, etwas schlaffe Blätter; Knoblauchsgeruch; eine Staude = mehrere Zwiebeln bilden mehrblättrige "Rosette".

Boraginaceae

Aus dieser Familie der Raublattgewächse haben wir das gar nicht so raublättrige (aber behaarte) Ackervergissmeinnicht angeschaut:

Myosotis arvensis

In dieser Gattung gibt es (neben etlichen anderen!) drei kleinblütige Arten, die selbst mit Schlüssel schwer zu unterscheiden sind - manchmal passen einfach die Merkmale nicht zusammen.

  • Myosotis arvensis
  • Myosotis stricta
  • Myosotis ramosissima

Hinweis: im Dienstag-Abend-Kurs hat es für Myosotis nicht mehr gereicht. Die Gattung wird im nächsten Kurs nochmal kurz vorgestellt. Wer sich selber an der Bestimmung versuchen will: im Botanischen Garten in den Wiesen finden Sie überall das Acker-Vergissmeinnicht. Aus den Wiesen dürfen Sie ein Exemplar zum Üben mitnehmen.

 

Uebersicht über ganze Pflanze

Blüte mit Schlundschuppen (Staubblätter auch sichtbar)

Blütenstand: Schraubel

Sprossachse behaart

Blätter wechselständig und behaart, lang eiförmig und sitzend

Blütenstand ein Wickel (im Schmeil-Fitschen nachlesen was das ist!), nach dem Aufblühen sieht es aber aus wie eine Traube

Blüten 5zählig und radiärsymmetrisch (einige Vertreter der Familie auch mit leicht zygomorpher Blüte). Bei dieser Art sehr klein: 2 - 3 mm Durchmesser.

Krone verwachsen, mit deutlicher Kronröhre. Im Übergang zum trichterförmig vertieften Kronenrand finden sich 5 gelbe papillöse Schlundschuppen (rechts und unten in den Bildern sichtbar)

Kelch verwachsen, 5zähnig. Haare am Kelch abstehend und mit hakiger Spitze (Bestimmungsmerkmal)

Fruchtknoten deutlich vierteilig, zwischen den 4 Teilfrüchten sitzt der Griffel (Bild unten)

Staubblätter mit Kronblättern verwachsen, n=5

Kelchzähne um die Früchte zusammenneigend

Fruchtstiele etwas länger als der Kelch (sollten laut Schlüssel aber 2 - 3x so lang sein ...) und waagrecht abstehend (Immer dran denken: Die Früchte sind unten im Blütenstand - oben sind die Blüten!)

Myosotis
Myosotis Myosotis
geöffnete Blüte mit Kelch und Krone. Staubbeutel erkennbar, 2 Teile des vierteiligen Fruchtknotens sind  erkennbar. Beachten Sie die gelben Schlundschuppen. Isolierte Krone mit gerader Kronröhre und 5 Kronzipfeln. Im Übergang die gelben Schlundschuppen. 4 der 5 Staubbeutel sichtbar, teilweise ist die Verwachsung mit der Krone zu sehen.

Blütenformel?

Bitte selbst eintragen.

 

 Myosotis arvensis, junger Fruchtknoten Myosotis arvensis, Teilfrüchte

        junger Fruchtknoten     -    4 schwarze glatte Teilfrüchte

 

In der Familie gibt es Heilpflanzen (Beinwell und Mönchskraut) und Küchengewürze (Borretsch).

Dauer-Hausaufgabe

Vergessen Sie nicht, dass das Ihre ständige Hausaufgaben sind, jede Woche:

1. Dieses Skript jeweils vor dem nächsten Kurstag nacharbeiten
2. Schmeil-Fitschen - die ersten 28 Seiten verinnerlichen (d. h. immer wieder nachlesen)
3. Zu jeder behandelten Familie die Familien-Merkmale durcharbeiten (das "Kleingedruckte" im Schmeil-Fitschen); am besten mit der Beispielpflanze aus dem Kurs vor dem geistigen Auge. Um alle Familien-Merkmale komplett zu haben brauchen Sie Skript und Schmeil-Fitschen. Hilfreich ist auch das Fachschafts-Skript mit den Familienmerkmalen der wichtigsten Familien.