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Feedback im Bewerbungsprozess – Ein nicht zu unterschätzender Faktor

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, in der auch Sie auf der anderen Seite des HR-Sessels waren? Als Sie unzählige oder vielleicht auch nur ein paar Bewerbungen offen hatten und sehnsüchtig den Eingang Ihres E-Mail-Kontos im Blick hatten? Endlich flatterte der Termin zum Vorstellungsgespräch ins Postfach hinein und auch das anschliessende Gespräch verlief durchaus positiv. Was danach folgte war meist eine Odyssee der Gefühle, während Sie hoffend auf Ihr verdientes Feedback warteten. Hoffnung löst Unsicherheit ab und je länger die Ungewissheit offenbleibt, desto grösser wird leider auch das Desinteresse am Job.

Fehlendes Feedback im Bewerbungsprozess und zu lange Ungewissheit zwischen den einzelnen Schritten ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, weshalb potenzielle Wunschkandidaten und Wunschkandidatinnen oftmals den Bewerbungsprozess von sich aus beenden.

Fehlendes Feedback als Kandidatenkiller

Ausgedehnte Feedbackzeiten im Bewerbungsprozess können ganz unterschiedliche und vielseitige Gründe haben:

  • Je grösser das Unternehmen ist, desto länger und träger sind auch die Kommunikationswege intern.
  • Je bekannter und je populärer eine Unternehmung ist, desto mehr Zeit wird benötigt, um eine qualitative Auswahl zu treffen.
  • Eine fehlende Strategie oder eine nicht automatisierte Bewerberkommunikation verhindern zudem, dass Kandidaten kein oder ungenügendes Feedback erhalten über ihren Bewerbungsstatus.

Viele Rekrutierer sind sich den Nachteilen, die zulange Feedbackzeiten mit sich bringen nur ungenügend bewusst.

  • In erster Linie sammeln Bewerber und Bewerberinnen so erste negative Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Unternehmen bevor sie überhaupt erst richtigen Kontakt mit diesem hatten. Diese Negativität kann die Kandidaten auch davon abhalten sich für zukünftige interessante Stellenangebote beim gleichen Unternehmen zu bewerben oder gar auf unabhängigen Arbeitgeberbewertungsportalen wie bspw. kununu schlechte Bewertungen zu hinterlassen.
  • Fehlendes Feedback signalisiert Mangel an Interesse und geringe Wertschätzung an den Kandidaten, selbst wenn dem nicht so ist. Gemäss dem SECO (Staatssekretariat für Wirtschaft) gehört die persönliche Wertschätzung zu einer der wichtigsten Faktoren für die Zufriedenheit der Arbeitnehmer an ihrem Arbeitsplatz.
  • Je mehr Wartezeit verstreicht, in welcher der Kandidat nicht über den Status quo seiner Bewerbung als auch über die weiteren Schritte im Bewerbungsprozess informiert ist, desto höher ist auch das Risiko für den Rekrutierer und die Rekrutiererin, dass die Bewerber zwischenzeitlich ein anderes Stellenangebot annehmen.

Feedback umsetzen

Eine transparente und offene Kommunikation im Bewerbungsprozess sorgt dafür, dass dieser positiv in Erinnerung behalten, bewertet und die Unternehmung tendenziell auch weiterempfohlen wird.

  • Informationen zum Bewerbungsstatus
    Eine Eingangsbestätigung und auch ein Wartebrief, wenn der Bewerbungsprozess vorhersehbar etwas länger dauert, verbessert die Candidate Experience. In diesen Schreiben können die Kandidaten auch darüber informiert werden, zu welchem Zeitpunkt sie mit dem nächsten Status update rechnen dürfen. Die Kandidaten werden so durch regelmässiges Feedback bei der Stange gehalten und fühlen sich dennoch in den Bewerbungsprozess involviert.
  • Kommunikationsprozesse automatisieren
    E-Recruiting-Softwares unterstützen eine reibungslose und übersichtliche Kommunikation mit den Bewerbern. Automatische Eingangsbestätigungen oder auch Verzögerungsbriefe sorgen dafür, dass Kandidaten immerzu im Bilde sind über den Stand ihrer Bewerbung.
  • Zeitpläne und Abmachungen einhalten
    Wird im Vorstellungsgespräch ein Zeitpunkt vereinbart, zu dem Sie sich als Rekrutierer oder HR-Verantwortlicher wieder bei Ihren Kandidaten melden, sollte dies auch zwingend eingehalten werden. Wird der Zeitpunkt nicht eingehalten hinterlässt das bei den Kandidaten nicht nur einen schlechten Eindruck, sondern vermittelt auch geringe Wertschätzung ihrer Person gegenüber.

Höflichkeit und Transparenz in der Kommunikation ist das A und O im Bewerbungsprozess. Selbst wenn Sie ungeeigneten Kandidaten ein negatives Feedback mitteilen müssen, mit jedem Kontakt nach Aussen repräsentieren Sie Ihre Unternehmung. Sie stehen für ein partnerschaftliches und transparentes Kundenverhältnis, dass seine Kunden gewinnbringend nach vorne bringen möchte. Der Austausch zu Ihren Kunden liegt Ihnen besonders am Herzen und Sie investieren viel Geld und Zeit, um dies auch nach Aussen zu transportieren. Warum setzen Sie dann diese Punkte nicht auch bereits im Bewerbungsprozess um?

Aus eigener Erfahrung weiss ich, genauso wie Sie, es gibt fast nichts Unangenehmeres als in grosser Ungewissheit auf ein Feedback zu warten, während das Gedankenkarussell unaufhörlich weiterdreht. Zu guter Letzt, versuchen Sie sich bei der nächsten Mitarbeiterrekrutierung auch in die Zeit zurückzuversetzen als Sie auf der anderen Seite des Tisches sassen und Ihr E-Mail-Postfach nicht aus den Augen lassen konnten. Versuchen Sie, die Fehler zu vermeiden, die Sie in dieser Zeit erlebt haben und setzten Sie das um, was Sie sich zu dieser Zeit gewünscht hätten.

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